Spiel:
SafeHouse

Spiel-Kritik von André C. Schmechta (10.2017)

Gemeinsam auf der Flucht!

Die Tat: Ein Mord in einem Hotelzimmer und wir werden Zeuge dieses schrecklichen Verbrechens. Das Problem: Der Täter hat uns ebenfalls bemerkt. Jetzt hat er es auf uns abgesehen. Unsere Chance: Die Flucht zum »SafeHouse«, denn dort werden wir ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen.

SafeHouse ist ein kooperatives Spiel für 2-4 Spieler – empfohlen ab 12 Jahren. Bei der gemeinsamen Flucht vor dem Täter müssen wir uns durch fünf Kapitel spielen, immer im Wettlauf gegen die Zeit! Schaffen wir es rechtzeitig in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen zu werden oder erwischt uns der Täter? Und können wir alle Details zum Tathergang ermitteln?

Vom Psychothriller-Autor zum Krimispiel-Erfinder

Sebastian Fitzek ist nicht nur auf der Krimi-Couch kein Unbekannter! Deutschlands erfolgreicher Romanautor hat bereits 15 Psychothriller verfasst, die mittlerweile eine Millionenauflage erreicht haben und in 24 Sprachen übersetzt wurden. Für »SafeHouse« lieferte er die Idee und fand in Marco Teubner einen erfahrenen und ebenso erfolgreichen Spieleerfinder (u.a. »Stone Age Junior« – ausgezeichnet zum »Kinderspiel des Jahres 2016«). Comiczeichner und Illustrator Jörn Stollmann hat das Spiel gestaltet. Wer konkrete Verbindungen zu Büchern von Sebastian Fitzek erwartet, wird allerdings enttäuscht – diese gibt es nicht.

"Bringt Euch in Sicherheit, solange Ihr noch könnt!"

Der Untertitel des Spiels ist eine deutliche Aufforderung und so wollen wir uns endlich dem Spielinhalt widmen und loslegen. Wir haben das Spiel in Runden mit 3 Spielern und 4 Spielern gespielt – jeweils mit zwei Erwachsenen und ein oder zwei Jugendlichen im Alter von 14 und 16 Jahren. Die etwas verkomplizierte Spielanleitung ist insgesamt noch verständlich und mit gerade einmal zehn Seiten auch von überschaubarem Umfang. Wir konnten jedenfalls nach einem kurzen Studium der Anleitung mit der ersten Spielrunde beginnen, die wir – das sei direkt erwähnt – leider kläglich verloren haben …

Ansprechendes Material mit der Extra-Portion Atmosphäre

Das gesamte Spielmaterial ist ansprechend und stimmungsvoll gestaltet und besteht aus

  • 130 Karten (40 Kapitelkarten, 75 Fluchtkarten, 15 Verfolgerkarten)
  • zwei Spielsteinen (schwarz: Verfolger, blau: Zeugen – also wir),
  • 25 Ermittlungschips
  • einer Sanduhr
  • und dem Spielplan

Während die Spielkarten etwas kräftiger hätten ausfallen dürfen, überzeugt der Hauptspielplan, der – passend zum Namen gebenden Autor als Buchform entwickelt ist – durch seine motivierende Mechanik. Denn im Laufe des Spiels erkunden wir unterschiedliche Örtlichkeiten (die Kapitel): das Hotelzimmer, in dem die Tat geschehen ist, Hafen, Stadt, Wald und das SafeHouse. Haben wir einen Ort gemeistert, wird der Spielplan umgeblättert und auf der nächsten Seite weitergespielt. Highlight ist dann natürlich das große SafeHouse, das imposant aus dem Spielplan emporragt und das langersehnte Ziel markiert. Nur leider will der Spielplan mit dem Kartonhaus nicht richtig aufgeklappt bleiben und es empfiehlt sich die Ecken etwas zu beschweren.

Gespielt wird auf Zeit – 30 Minuten verbleiben, um das SafeHouse zu erreichen. Hierfür kann die Sanduhr verwendet werden, die alle 2 Minuten umgedreht wird und der Täter damit ein Feld vorrücken darf. Doch viel atmosphärischer ist es, den auf dem Spielplan aufgedruckten QR-Code zu nutzen. Mit diesem kann kostenlos die Original-Musik zum Spiel heruntergeladen oder gestreamt werden. Dann ertönt alle 2 Minuten ein Horn und zusätzlich wird alle 10 Minuten die noch verbleibende Zeit angekündigt. Wir empfehlen mit der Musik zu spielen.

Mit Karten gegen die Zeit

Das Spiel besteht im Wesentlichen aus zwei Komponenten. Zum einen müssen wir durch das richtige Ausspielen von Fluchtkarten mehr Felder Richtung SafeHouse ziehen, als der Täter. Hierzu werden Karten in richtigen Zahlen-Reihenfolgen und Farbkombination an ausliegende Kapitelkarten angelegt. Im Nachziehstapel der Fluchtkarten verbergen sich Verfolgerkarten, die wiederum dem Täter zusätzliche Spielfelder einräumen. Auch einzelne Spielfelder auf dem Spielplan spielen dem Täter in die Hände.

Zum andern gibt es einen Ermittlungsbereich. Hier können wir durch das Auslegen von Fluchtkarten Ermittlungschips im Ermittlungsbereich auf dem Spielplan umdrehen. Wenn alles nach Plan läuft, verbleiben am Ende nur noch so viele offene Chips, dass wir Täter, Motiv, Tatwaffe, Opfer und Beweismittel kennen.

Nun redet doch!

Gespielt wird stets im Uhrzeigersinn. Wer am Zug ist, legt Karten ab oder an, zieht neue Karten vom Nachziehstapel. Wenn mal gar nichts passen will, werden einfach alle Karten gegen neue ausgetauscht!

Die Spannung entsteht natürlich vor allem durch die begrenzte Zeit. Denn wie auch immer sich der Spielverlauf gestaltet, nach 30 Minuten ist Schluss. Ist dann das SafeHouse nicht erreicht, ist das Spiel verloren!

Und um das Spiel erfolgreich zu meistern ist Zusammenarbeit mit den Mitspielern wichtig! Diese beschränkt sich allerdings auf das Abfragen von Karten auf den Händen der Mitspieler, um so optimale Spielzüge vorzubereiten und darüber möglichst schnell zu abgeschlossenen Kapitelkarten zu kommen, die dann ein weiterziehen der eigenen Spielfigur ermöglichen. Dabei sollte man aber möglichst nicht exakt die Karten nennen, die man auf der Hand hält, sondern diese eher umschreiben. Das funktioniert mal mehr und mal weniger korrekt. Entsprechend hektisch geht es jedenfalls zu, wenn man mal einige Minuten nicht weiterkommt und einem der Täter im Nacken sitzt.

Nach insgesamt 6 Spielrunden an zwei Spielabenden haben wir es 1 mal in das SafeHouse geschafft, aber leider den Tathergang noch nicht erfolgreich ermitteln können – wir bleiben dran …

Fazit:

»SafeHouse« überzeugt durch eine stimmungsvolle Aufmachung mit eindrucksvollem Spielplan in Buchform. Lediglich die Spielmechanik schwächelt etwas in Sachen Kooperation. Dennoch ist das gemeinsame Spiel gegen die Zeit unterhaltsam und spannend. Durch den klar absehbaren Zeitbedarf von max. 30 Minuten eignet sich »SafeHouse« auch mal für eine schnelle spontane Runde – zum Beispiel abends kurz vor dem Tatort. Krimi-Fans sollten also unbedingt einmal einen Blick auf das Spiel werfen.

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Fotos: Krimi-Couch.de / Literatur-Couch Medien GmbH & Co. KG

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