Kein Grund zur Trauer

  • Scribner's
  • Erschienen: Januar 1996
  • 8
  • München: Goldmann, 1998, Seiten: 318, Übersetzt: Mechtild Sandberg-Ciletti
  • New York: Scribner's, 1996, Titel: 'Mourn not your dead', Seiten: 253, Originalsprache
  • München: Goldmann, 2011, Seiten: 318
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Jörg Kijanski
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Der Schlüsselroman in der Beziehung zwischen Kincaid und James

Nach Abschluss ihres letzten Falles kamen sich Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James näher als erwartet. Nun befürchtet Gemma einen großen Fehler begangen zu haben, muss sie doch allein schon ihres Sohnes Toby willen an ihre Karriere denken. So wissen weder James noch Kincaid mit der neuen Situation umzugehen, was für ihren neuen Fall nicht gerade dienlich ist. Ein hochrangiger Polizist, Commander Alastair Gilbert, wurde in seiner Küche erschlagen. Gilbert lebte in dem kleinen Ort namens Hombury St. Mary zusammen mit seiner Frau Claire und seiner Stieftochter Lucy Penmaric. Claire und Lucy kamen nach übereinstimmender Aussage von einem gemeinsamen Einkauf zurück als sie die Leiche des Commanders fanden.

Kincaid und Gemma sind skeptisch, denn Spuren für einen Einbruch gibt es nicht. Allerdings stellen die beiden schon bald fest, dass Alastair Gilbert in Hombury St. Mary alles andere als beliebt war. Arrogant und unnahbar erschien der Commander und machte sich damit etliche Feinde. Der Wirt des örtlichen Pubs bat ihn einst um Hilfe für seinen bereits vorbestraften Sohn, erntete jedoch reine Ablehnung. Gerüchte besagen zudem, dass Gilberts Ehefrau Claire ein Verhältnis mit ihrem Arbeitgeber gehabt haben soll. Im Verlauf ihrer Ermittlungen geraten zudem auch ehemalige Mitarbeiter Gilberts in Verdacht, allen voran sein ehemaliger Stellvertreter Ogilvie, dem Gilbert einst eine Beförderung verbaute und der zudem in Verdacht steht, bei illegalen Geschäften die Hand aufgehalten zu haben. Superintendent Kincaid kommt nur sehr langsam voran, nicht zuletzt wohl auch deswegen, weil der im Ort zuständige Chief Inspector Nick Deveney ein Auge auf Gemma geworfen hat…

Alles wie gehabt. So einfach könnte man es sich machen und in der Tat hat man es bei Autorinnen wie Deborah Crombie mit der berühmten "Bank" zu tun. Der Leser oder vielmehr die Leserin weis genau was sie bekommt. Englische Kriminalliteratur "von der Stange" und dies im durchaus positiven Sinn. Die amerikanische Autorin liefert mit Kein Grund zur Trauer den "Schlüsselroman" in der Beziehung zwischen Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James und bedient nebenbei alle Klischees englischer Kriminalliteratur. Landschaften hier wie da und immer wieder geht es ins nächstgelegene Pub. Selbstverständlich dürfen zahlreiche Teerunden und Scones nicht fehlen, wo kämen wir da hin?

Gute englische Krimikost bietet Deborah Crombie, wobei sie einem allbewährten Muster folgt. Zahlreiche Verdächtige werden aufgebaut und am Ende folgt eine Lösung, die womöglich niemand auf der Rechnung hatte. Niemand? Nun ja, bilden Sie sich an dieser Stelle lieber selbst ein Urteil.

Geschickt baut Deborah Crombie ihren Plot auf. Immer neue Verdächtige werden in den Mittelpunkt der Ermittlungen geschoben, die so gar nicht weiter kommen wollen, vielleicht auch deswegen, weil es zwischen Kincaid und Gemma brodelt. Statt sich einmal in Ruhe auszusprechen folgt Missverständnis auf Missverständnis und als wäre dies nicht bereits schlimm genug, funkt noch Chief Inspector Deveney mit seinen Avancen an Gemma dazwischen. Gut so, denn sonst würde womöglich auffallen, dass die Story insgesamt ein wenig oberflächlich abgehandelt wird. Es gibt zwar genug Verdächtige, doch das Ende kommt ein bisschen zu schnell daher. Die Geschichte muss zu Ende gebracht werden und so kommt es zu einem mehr als zweifelhaften Showdown. Dieser trübt den bis dahin positiven Eindruck, so dass ein deutlicher Punktabzug die unvermeidbare Folge ist.

Kein Grund zur Trauer

Deborah Crombie, Scribner's

Kein Grund zur Trauer

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