Und ruhe in Frieden

  • Goldmann
  • Erschienen: Januar 1996
  • 15
  • München: Goldmann, 1996, Seiten: 320, Übersetzt: Mechtild Sandberg-Ciletti
  • New York: Scribner, 1995, Titel: 'Leave the grave green', Seiten: 253, Originalsprache
  • München: Goldmann, 1997, Seiten: 311
  • Augsburg: Bechtermünz, 1999, Seiten: 311
  • München: Goldmann, 2008, Seiten: 311
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Jörg Kijanski
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Amerikanische Autorin mit grundsolider britischer Krimikost

Superintendent Duncan Kincaid und Inspector Gemma James werden zu einem mysteriösen Todesfall in die Chiltern Hills berufen. An einer Kanalschleuse wurde die Leiche von Connor Swann entdeckt. Swann hatte einen eher zweifelhaften Ruf, neigte zu Trink- und Spielsucht und gab nicht selten den Casanova gegenüber fremden Frauen. Dabei war er mit Julia Asherton verheiratet, die aus bestem Elternhaus stammt. Ihr Vater, Sir Gerald Asherton, ist ein angesehener Dirigent und Dame Caroline, Lady Asherton, war einst eine gefeierte Opernsängerin. Doch der Tod von Swann gibt den Ermittlern viele Rätsel auf, denn die Todesursache bleibt zunächst völlig unklar. Er könnte betrunken in den Fluss gefallen und anschließend ertrunken sein, einige Würgemale am Hals deuten jedoch eher auf ein Fremdverschulden hin. Aber selbst die Autopsie kann keine eindeutige Antwort geben.

Kincaid und James finden schnell heraus, dass die schöne Familienidylle der Ashertons nur aufgesetzt ist. Julia wollte sich von ihrem Mann scheiden lassen, da dieser ständig mit anderen Frauen anbändelte und zudem hohe Spielschulden hatte. So gerät neben Julia auch der zwielichtige Schuldeneintreiber Kenneth Hicks in den Verdacht der Polizisten, aber ebenso mehrere andere Personen, die ein Motiv gehabt haben könnten. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und erst spät erkennt Kincaid, dass die Lösung des Falles in der Vergangenheit liegt. Vor vielen Jahren starb Julias damals 12-jähriger Bruder Matthew als er in einen Fluss stürzte und ertrank.

Wer eine Vorliebe für englische Kriminalromane "konventioneller" Machart hat, also gerne Autorinnen wie Martha Grimes, Minette Walters, Elizabeth Georges und so weiter und so weiter liest, der ist auch bei den Romanen der amerikanischen Autorin Deborah Crombie bestens aufgehoben. Ein Mord geschieht, die Polizei ermittelt, es gibt zahlreiche Blindspuren und am Ende folgt die "überraschende" Auflösung. Völlig blutleer geht es zur Sache, Action in irgendeiner Weise darf man hier nicht erwarten. Dafür werden die Landschaften ausführlich und bildhaft dargestellt, zudem regnet es gerne und ständig gilt der alte Spruch "It never rains in a pub." Hier ein Bier und da ein Bier, typisch britisch eben und deswegen ist Und ruhe in Frieden grundsolide 08/15-Krimikost im positiven Sinne.

Der Fall selbst ist höchst undurchsichtig, da sogar die Autopsie eher Verwirrung stiftet denn Lösungen anbietet. Die wenigen Verdächtigen reden sich um Kopf und Kragen und sorgen so für die nötige Irritation beim Leser. Hierdurch kommt es allerdings am Ende des Romans zu einer nicht ganz überraschenden Lösung; zumindest nicht für "geübte" Krimifans. Stichwort: Ausschlussverfahren.

Wie so oft bei derartig routiniert herunter geschriebenen Plots bleiben die Charaktere ein wenig auf der Strecke. Ein bisschen mehr Tiefgang hätte man gerne gesehen, wenngleich die Protagonisten Kincaid und James durchaus zu überzeugen vermögen. Deren Privatleben bildet für Fans der Serie sicher eine entscheidende Grundlage, um deren Fälle weiterhin zu verfolgen und so bietet der vorliegende Roman diesbezüglich durchaus eine Schlüsselszene. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass für Fans der oben beispielhaft genannten Autorinnen Deborah Crombie eine wohltuende Alternative darstellt. Zwar - wie gesagt - alles 08/15, aber eben auch "typisch britisch". Es gibt wahrlich Schlimmeres.

Und ruhe in Frieden

Deborah Crombie, Goldmann

Und ruhe in Frieden

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