Kusswechsel

  • Goldmann
  • Erschienen: Januar 2006
  • 8
  • New York: St. Martin’s Press, 2004, Titel: 'Ten Big Ones', Seiten: 312, Originalsprache
  • München: Manhattan, 2007, Seiten: 347, Übersetzt: Thomas Stegers
  • München: Goldmann, 2006, Seiten: 357, Übersetzt: Thomas Stegers
Kusswechsel
Kusswechsel
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Wolfgang Weninger
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2006

Charmant-chaotisches Slapstickkino im Buchformat

Endlich ist er da. Der zehnte Band aus der Kriminalchaosserie rund um die tolpatschige Kopfgeldjägerin Stephanie Plum, der schon seit zwei Jahren im Original als Ten Big Ones am englischsprachigen Markt Erfolge feiert, ist auch für die deutschsprachigen Leser als "Kusswechsel" endlich im Handel.

Und Stephanie Plum legt auch gleich richtig los. Wieder einmal wird ihr fahrbarer Untersatz ohne ihr unmittelbares Zutun ein Opfer der Flammen und dabei hätte sie gerade so viel zu tun, denn ihr Lieblingskollege, der so unheimlich anziehende Ranger, muss für längere Zeit Trenton verlassen. Als einzige Hilfestellung bleibt ihr der obligate schwarze Truck, den er ihr zur Verfügung stellt. Eigentlich will Stephanie den schmucken Wagen gar nicht verwenden, aber ihr Polizistenlover Joe Morelli würde sie wieder mal liebend gerne in seiner Wohnung einsperren, denn Stephanie hat die Mitglieder der schlimmsten Gang aufgescheucht und diese haben einen Auftragskiller engagiert, um ihr das Lebenslicht auszublasen.

Aber wer Stephanie kennt, weiß, dass sie von Autorität überhaupt nichts hält. Sie weiß zwar nicht, wohin sie soll, aber Rangers Truck ist mit einem GPS-System ausgestattet und führt sie schnurstracks in die Unterkunft des Abwesenden. Stephanie hat zwar anfangs noch Gewissensbisse, ohne Rangers Wissen dessen Behausung zu betreten, aber der Duft von Rangers Seife und die sexuelle Anziehungskraft der Bettlaken vereinigen sich mit der Notwendigkeit, ein Dach über dem Kopf zu haben und möglichst aus der Schusslinie zu geraten...

Janet Evanovich hat den Charakter der Stephanie Plum in Kusswechsel nicht nur konsequent ausgebaut, sie verfolgt auch den Zwiespalt ihrer Heldin bei der Entscheidung zwischen dem Gelegenheitsliebhaber Joe Morelli und dem so anziehenden Latino Ranger unausweichlich weiter, wobei sich Ranger und Stephanie erst einmal so nahe gekommen sind, wie in diesem Buch.

Aber was wäre ein Plum-Chaos ohne die bekannten Charaktere Lula und Oma Mazur? Auch wenn diesmal kein Beerdigungsinstitut abgefackelt wird, bleibt vor allem durch die bevorstehende Hochzeit von Stephanies Schwester sehr viel Platz, die beliebten Nebendarsteller ordentlich einzubauen. Lulas Körpereinsatz und Oma Mazurs köstliche Sprüche machen den zehnten Band zum bisher besten Lesevergnügen der Serie, bei dem allerdings die Kenntnis der Vorgeschichte zumindest ab dem vierten Band zwar nicht Voraussetzung, aber doch anzuraten ist.

War schon in den früheren Bänden die Kriminalhandlung weitgehend nichtssagend, so braucht man auch bei diesem Buch keinen großen Wert auf spannungsgeladenen Inhalt legen. Kusswechsel ist gewohntes Slapstickkino im Buchformat, bei dem man oft genug lauthals lachen kann, was auch an der gelungenen Übersetzung von Thomas Stegers liegt, der den Witz aus dem Amerikanischen bravourös an den Leser bringt.

Für Freunde harmlosen Lesevergnügens muss man auch diesen zehnten Band der Stephanie Plum-Serie uneingeschränkt empfehlen, wer allerdings mit Soap-Operas und Brachialkomik nichts anzufangen weiß, der sei vor dieser Art Lektüre eindringlich gewarnt, denn der einzige Anspruch, den Janet Evanovich mit ihrer charmant-chaotischen Detektivin erzielen kann, ist haarsträubende Action gepaart mit weiblicher Logik. Und dabei kann auch Mann herzhaft lachen.

Kusswechsel

Janet Evanovich, Goldmann

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