Formula

  • Droemer Knaur
  • Erschienen: Januar 2003
  • 37
  • New York: Warner, 2002, Titel: 'Cabinet of Curiosities', Seiten: 466, Originalsprache
  • München: Droemer Knaur, 2003, Seiten: 575, Übersetzt: Klaus Fröba
  • München: Knaur, 2005, Seiten: 575
  • Bergisch Gladbach: Lübbe Audio, 2007, Seiten: 6, Übersetzt: Thomas Piper
  • Hamburg: Zeitverlag Bucerius, 2009, Seiten: 462
Formula
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Wolfgang Weninger
85°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2003

Gänsehaut garantiert!

Als die Baggerschaufel sich in das Fundament wühlt, wird eine Öffnung sichtbar. Ein Bauarbeiter klettert hinein und findet den grausigsten Fund seines Lebens. FBI Special Agent Pendergast ist sofort mit Dr. Nora Kelly vom New Yorker Museum of National History zur Stelle und begutachtet die Leichen von sechsunddreißig jungen Menschen, die hier im Keller eines ehemaligen Kuriositätenkabinetts gnadenlos ermordet wurden.

Enoch Leng hieß der Besessene, der Ende des 19. Jahrhunderts die "Formel" gefunden hat, wie man menschliches Leben verlängern kann, indem man eine Mixtur aus dem Nervengeflecht im Rückenmark, entnommen bei lebendigem Leib, korrekt zubereitet.

Pendergast und Kelly kommen gemeinsam mit dem Journalisten Smithback und dem Polizisten O´Shaugnessy entgegen allen Widrigkeiten der Polizeiführung und der Museumsleitung auf die Spur dieses Mannes, der nun seit 150 Jahren sein Unwesen treiben soll und soeben wieder zu morden beginnt.

Der schlimmste Serienmörder aller Zeiten schlägt wieder zu und seine nächsten Opfer sollen diejenigen sein, die ihm durch ihre Aufklärungsarbeit zu nahe kommen und dass sind o´Shaugnessy, Smithback, Kelly und Pendergast.

Das Thrillererfolgsduo Douglas Preston und Lincoln Child hat mit "Formula - Tunnel des Grauens" wieder zugeschlagen. Nach "Relic" und "Attic" haben sie ihren neuen Reißer wieder in New York angesiedelt und auch die Hauptdarsteller aus "Thunderhead" Nora Kelly und Bill Smithback sind erneut aktiv dabei.

"Formula" braucht aber im Gegensatz zu allen bisherigen Thrillern von Preston und Child einiges an Anlaufzeit, um so richtig spannend zu werden, obwohl sechsunddreißig Leichen auf den ersten sechsunddreißig Seiten gar nicht mal so übel sind. Doch bis alle wichtigen Personen endlich in die Handlung eingeführt sind, braucht es schon 170 der 575 Seiten, doch dann geben die Autoren ordentlich Gas und manchmal muss man den Schmöker einfach aus der Hand legen und sich den Schweiß von der Stirn wischen.

Wie auch in "Riptide" wirken die Charaktere dieses Buches gelegentlich sehr flach und zweidimensional. Besonders die Randfiguren, wie Polizeichef und Bürgermeister etc., werden mehr als Comichelden präsentiert. Und dass man fehlende, plausible Erklärungen und Handlungsabläufe zunehmend durch magische und meditative Elemente ersetzt, macht aus dem Stoff eher eine Gruselgeschichte, denn einen Thriller, aber die Grenze ist bei Preston und Child ohnehin sehr fließend gezogen.

Was darüber hinaus auffällt und bisher noch bei keinem Preston-Child-Buch aus dem Droemer-Verlag der Fall war, ist die schlampige Lektorarbeit, denn es finden sich immer wieder dumme Tippfehler, die den Lesefluss empfindlich stören.

Diese kleinen Mängel sind aber schnell vergessen, denn Preston und Child verstehen es, wie bei all ihren Romanen, die Spannung konsequent zu steigern. Spätestens wenn dann der Übeltäter mit Bowler und Schirm die Straßen unsicher macht und seine potentiellen Opfer für die Operation ohne Narkose jagt, ist Gänsehaut garantiert. Die Geschichte, die sich über weite Teile mit dem Familienleben des übersinnlichen Agenten Pendergast beschäftigt, kann zwar mit Thrillern, wie "Relic" und "Attic" nicht ganz mithalten, dennoch ist (vielleicht mit Ausnahme von Jeffrey Deaver) momentan kaum ein Autor in der Lage mehr Spannung zu erzeugen, wie es Preston und Child in bewährter Manier praktizieren.

Auch wenn Publishers Weekly feststellt "Preston/Child auf dem Höhepunkt ihres Könnens", scheint mir diese Aussage nicht ganz zutreffend. Viel mehr erscheint mir dieses Buch als routinierter Schnellschuss, um jedes Jahr vor Weihnachten einen Thriller veröffentlichen zu können. Dass dabei an gewohnt guter Sprache nicht gespart wurde, zeigt vom Schreibvermögen der Autoren und der gekonnten wissenschaftlichen Recherche, die, wie in allen Vorgängerromanen, erst den gewissen Kick rund um die Thematik bringt.

Für dieses Buch kann man, ohne lange zu überlegen, eine ganz klare Leseempfehlung abgeben. Wer sich schon für einen anderen Preston/Child-Thriller begeistert hat, für den zählt "Formula" ohnehin zur Pflichtlektüre. Gespannt darf man sein, wann diese Bücher endlich verfilmt werden.

Formula

Douglas Preston & Lincoln Child, Droemer Knaur

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