Niemandsland

  • Fischer
  • Erschienen: Januar 1992
  • 1
  • New York: Mysterious Press, 1991, Titel: 'Where Echoes Live', Seiten: 326, Originalsprache
  • Frankfurt am Main: Fischer, 1992, Seiten: 316, Übersetzt: Monika Blaich & Klaus Kamberger
  • Frankfurt am Main: Fischer, 1999, Seiten: 316, Übersetzt: Monika Blaich & Klaus Kamberger
  • Frankfurt am Main: Fischer, 2015, Seiten: 318, Übersetzt: Monika Blaich & Klaus Kamberger
Niemandsland
Niemandsland
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Sabine Reiß
69°1001

Krimi-Couch Rezension vonJul 2003

ein mittelmäßiges Buch

Ein neuer Fall für Sharon McCone, die Chefdetektivin der Kanzlei All Souls aus San Francisco. An diesem Wochenende fährt sie zum Tufa Lake, einem Gebiet im Norden Kaliforniens, in dem früher in großem Stil Gold geschürft wurde, wo die Frau ihres Chefs für eine Umweltschutzorganisation tätig ist. Einige merkwürdige Dinge gehen vor sich, die Sharon untersuchen soll. Ein Mann namens Franklin Tarbeaux hat günstig Land von der Regierung gekauft, wobei die Bedingung für ein solches Geschäft ein Gutachten ist, dass es auf dem Land ein Goldvorkommen gibt, das geschürft werden kann. Allerdings erfolgte eine sofortige Weiterveräußerung an die Transpacific Corporation zu einem weit unter dem Marktpreis liegenden Betrag. Zusätzlich hat Transpacific Land von Earl Hopwood zu einem absoluten Schleuderpreis gekauft.

Nun, Tarbeaux ist niemandem bekannt und Hopwood ist seit kurzer Zeit nicht mehr auffindbar. Dass etwas faul an der Sache ist, wird zudem klar, als eine Goldschürferin erzählt, dass seit den ersten Bodenproben auf dem gekauften Gelände nichts mehr passiert ist, außer dass die Tore bewacht werden. Als Sharon mit einem der Mitglieder der Coalition unterwegs ist, finden sie eine Leiche. Laut Ausweispapieren trägt der tote Mann den Namen Michael Erickson, doch im hinteren Fach der Geldbörse steckt noch ein Ausweis - auf den Namen Franklin Tarbeaux. Die Privatdetektivin reist zurück nach San Francisco, um Lionel Ong, den Boss von Transpacific zu befragen. Während des Interviews verschwindet Ong plötzlich, als an der Haustür etwas von einem Boten entgegennehmen will. Eine Finte? Zwei verschwundenen Personen und eine Leiche sind auf jeden Fall Grund genug für Sharon, ihre Nase noch tiefer in diese Angelegenheit zu stecken.

Der Roman "Niemandsland" knüpft von der privaten Story Sharon McCones an "Tote Pracht an". So etwas ist meines Erachtens ein Pluspunkt an einer Serie - so auch hier - und ruft ein Gefühl von Vertrautheit beim Lesen hervor. Es geht jedoch nicht soweit, dass die Nebenhandlung quasi in den Vordergrund rückt und der Krimi ist sicherlich auch losgelöst von der Serie gut lesbar. Aber nicht nur die Tatsache, dass es sich um eine Serienfigur handelt, bringt dem Leser die Protagonistin nahe, sondern auch, dass die Autorin Sharon selbst erzählen lässt. Dies führt zu einem ausführlichen Stil, bei dem nicht nur Gefühle und Gedanken offen gelegt werden, sondern auch die Umgebung recht detailliert geschildert wird. Zu Beginn ist dies immer ein wenig gewöhnungsbedürftig (je nach vorangegangener Lektüre), aber man findet sich schnell zurecht.

Die Story ist Marcia Muller diese Mal ein wenig schwach geraten, zwar nicht gerade unspannend, aber ich musste mich doch in der ersten Hälfte ein wenig dazu zwingen, das Buch zur Hand zu nehmen. Nach dem zähen Anfang gefiel mir die Wendung der Geschichte wieder ganz gut, sie driftet allerdings gegen Ende in unrealistische Bahnen ab und hätte auch gut noch kürzer sein können, obwohl das Buch eh nur 317 Seiten umfasst.

Alles in allem lässt sich über "Niemandsland" weder etwas sehr positives noch etwas sehr negatives sagen. Der Plot ist mäßig interessant, weist teilweise Spannung, aber auch Längen auf. Sollte sich jemand für die Goldschürferei interessieren, so sind die Ausführungen der Autorin sicherlich lesenswert. Vom Genre her bietet die Handlung einen Mix aus "Wirtschaftskrimi für Arme" und Detektivroman. Ich würde den Krimi als einen schwächeren Teil der Serie einstufen, meine Empfehlung für Marcia Muller insgesamt bleibt jedoch bestehen. Kurz und knapp: ein mittelmäßiges Buch.

Niemandsland

Marcia Muller, Fischer

Niemandsland

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