Eifel-Bullen

  • KBV
  • Erschienen: Januar 2012
  • 4
  • Hillesheim: KBV, 2012, Seiten: 8, Übersetzt: Jacques Berndorf
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Andreas Kurth
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2012

Kollegen-Mord verstört die Polizei

Siggi Baumeister ist noch nicht mal richtig wach, da wird er von seinem alten Kumpel Rodenstock an den Schauplatz eines Verbrechens beordert. Eine Polizistin und ihr männlicher Kollege sind im Wald neben ihrem Fahrzeug erschossen worden. Bevor Baumeister jedoch an den Tatort darf, soll er zunächst zwei fragliche Alibis überprüfen. Ohne langes Nachdenken macht sich der Journalist auf den Weg quer durch die Eifel. Am Ort des Doppelmordes sieht dann alles nach einer Hinrichtung aus. Die Ermittler der Polizei sind in heller Aufregung, der zuständige Kriminalrat Kischkewitz und Pensionär Rodenstock stehen richtig unter Stress. Ein Landtagsabgeordneter taucht am Tatort auf, will Druck machen, und wird von Kischkewitz barsch abgewiesen. Es gibt zunächst kaum Ansatzpunkte, die beiden Polizisten waren außerhalb ihres Landkreises unterwegs, und auch sonst sind die Ermittler ziemlich ratlos. Baumeister und seine Freunde beginnen mit ihren üblichen routinierten Recherchen, die schnell ins kriminelle Milieu führen. Bis zur komplizierten Lösung des Falles müssen aber noch etliche Rätsel geknackt werden.

Altmeister Michael Preute ist ein überaus routinierter Autor, und so verwundert es kaum, dass er aus seinem "ewigen" Protagonisten Siggi Baumeister immer noch mal etwas Neues heraus kitzeln kann. Seine Fans sind es durchaus gewohnt, dass in den Romanen der Reihe auch immer viel Trubel im Umfeld des ermittelnden Journalisten herrscht. Und da wird wieder einiges geboten. Kater Satchmo ist kurz vor dem Ableben, was Baumeister eine zeitweise melancholische Stimmung beschert. Und mit seinem alten Kumpel Rodenstock liegt er bei diesem Fall öfter über Kreuz, als man es aus vergangenen Romanen ohnehin schon gewohnt war. Ach ja, und Preute gönnt seinem Spezial-Helden auch noch eine neue Freundin, ein ganz ungewohnter Zug, jedenfalls für mich.

Man merkt dem Roman an, dass Jacques Berndorf hier in großer Fabulierlust schwelgt, vor allem die Sorgen von Siggi Baumeister wegen der Krankheit seines Katers werden überaus eingehend ausgewalzt. Der Protagonist wird dadurch sympathischer, wobei er mir als Pfeife rauchender Kollege ohnehin schon ziemlich nahe steht. Baumeister könnte auch Privatdetektiv sein, aber es wirkt authentisch, dass er sich ab und zu mal an den Computer setzen muss, um auch mal eine Story abzusetzen. Berndorf stellt sein "alter ego" als Meister des Gesprächs dar, der auch aus verfahrenen Dialogen noch Informationen abzuzapfen versteht. Daneben wird in diesem Roman mal wieder die gute alte Polizeiarbeit geboten. Routinierte Ermittlungen, Sackgassen, nette Zufälle der Leser kann herrlich miträtseln und spekulieren.

Man könnte natürlich als Kritik einwenden, dass Berndorf im Grunde nicht viel Neues bietet. Da ist schon etwas dran, aber ich finde, dass gute und spannende Unterhaltung schon fast mehr ist, als man von Durchschnittsautoren geboten bekommt. Berndorf hat es immerhin noch drauf, in seiner gefällig und routiniert erzählten Geschichte auch aktuelle Entwicklungen einzubauen. Und seinen geliebten Siggi Baumeister lässt er auch nicht in Schablonen oder Routine erstarren, sondern es gibt eben neue Entwicklungen. Eine wirklich kesse Figur ist dabei die möglicherweise neue Frau im Leben des Eifel-Schnüfflers. Mit ihrer frechen Schnauze passt sie wirklich in die Entourage von Baumeister, die ja nicht gerade dafür bekannt ist, maulfaul zu sein.

Insgesamt bietet Eifel-Bullen gute und kurzweilige Unterhaltung. Die eigentliche Leistung des Autors besteht dabei darin, diese bereits betagte Figur immer noch facettenreicher zu gestalten. Man darf gespannt sein, wie lange Berndorf das noch auf diesem höchst akzeptablen Niveau gelingt.

Eifel-Bullen

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