Warte, bald ruhest auch du

  • Lübbe
  • Erschienen: Januar 1998
  • 12
  • London: Headline, 1993, Titel: 'Cold in the Earth', Seiten: 218, Originalsprache
  • Bergisch Gladbach: Lübbe, 1998, Seiten: 393, Übersetzt: Edith Walter
  • Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2000, Seiten: 398
  • Bergisch Gladbach: Lübbe Audio, 2009, Seiten: 4, Übersetzt: Eva Michaelis
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Peter Kümmel
55°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Das meint Krimi-Couch.de: Erst weit nach der Hälfte tut sich was

Nach Sprichwort und Kinderlied musste jetzt Goethe herhalten, um "Cold in the Earth" einen mehr oder weniger sinnvollen deutschen Titel zu verpassen.

Zwei Farmen im ländlichen England, die schon bessere Zeiten erlebt haben, stehen im Mittelpunkt von Ann Grangers drittem Roman ihrer Serie um die unnahbare Diplomatin Meredith Mitchell und den unermüdlich um sie werbenden Inspektor Alan Markby.

Da ist zum einen die Witchett-Farm, deren einzige Bewohnerin Dolly Carmody nach dem Tod ihres Mannes ist. Bewirtschaftet wird hier schon lange nichts mehr. Seltsame Besucher halten nach Antiquitäten Ausschau und der reiche Bauunternehmer Dudley Newman würde gerne das Land aufkaufen, um es zu bebauen. Doch Dolly Carmody denkt nicht daran, zu verkaufen, ebenso wenig wie die Bewohner von Greyladies. Die Farm ist seit Jahrhunderten in Familienbesitz und das alte Farmerehepaar weigert sich zu verkaufen, obwohl man von der Schafzucht kaum überleben kann. Ganz im Gegensatz zu ihrem Sohn Alwyn, dessen Arbeit die Farm am Leben hält. Wenn seine Eltern nicht wären, würde er lieber heute als morgen das Geschäft mit der Baufirma machen. Tochter Jess hat überhaupt nichts zu sagen. Nach einem Nervenzusammenbruch wird sie über alle Maßen behütet.

Was spielt sich auf den Farmen ab?

Rund um die beiden Farmen wird fleißig gebaut. Inspektor Markby ist zufällig anwesend, als man entdeckt, dass für die Fundamente eines Hauses nicht tief genug ausgeschachtet wurde und der Bagger noch einmal nachbessern muß. Dabei wird die Leiche eines unbekannten Mannes zutage gefördert, der hier wohl auf ewige Zeiten unentdeckt geblieben wäre, wenn der Fehler nicht passiert wäre.

Zum Thema "Beziehung zwischen den Protagonisten", zu dem ich mich in meiner Rezension des Vorgängerbandes ausgiebig ausgelassen habe, möchte ich diesmal schweigen, da ich hierzu absolut nichts wirklich weltbewegend Neues beitragen könnte.

Als typisches Beispiel des englischen Landhauskrimis kommt "Warte, bald ruhest auch du" daher. Geradezu überraschend startet die Story mit einer Drogentoten, doch anschließend geht es sehr beschaulich zu, nur langsam klärt sich etwas, und so dauert es bis weit über die Hälfte des Romans, ehe dem Leser ein paar Zusammenhänge klargemacht werden und sich in Sachen Aufklärung des Falles ein kleiner Fortschritt abzeichnet, nachdem endlich die Identität des unbekannten Toten aufgelöst wird.

Allzu viele Hinweise zum Rätselraten bietet die britische Krimiautorin ihren Lesern ja nun nicht gerade, und da sich die Anzahl der Charaktere sehr in Grenzen hält, sind wirkliche Überraschungen von vornherein fast ausgeschlossen. So ist es weniger die Frage nach dem Täter, sondern das Rätsel, was sich überhaupt auf den Farmen abspielt, das den Leser mit eigenen Gedanken beschäftigen kann.

Nur für Liebhaber des Genres

Überaus große Action oder gar knisternde Hochspannung darf man natürlich von einem solchen Krimi auch nicht erwarten, und so ist auch der Showdown nur ein von heftigem Gewitter begleitetes kleines Aufflackern, und ruhig und sachlich setzen sich schließlich Gut und Böse zusammen und klären, was noch zu klären bleibt.

Ein Krimi einzig für Liebhaber des Genres, dessen hervorstechende Merkmale die kauzigen Landbewohner sind. Farmer, die zwischen freundlich und cholerisch schwanken, nette alte Ladies, mißmutige Bauarbeiter, Jugendliche ohne Perspektive, junge Leute mit unbekümmerten Vorstellungen sind es, die das kleine Städtchen Bamford bevölkern und an denen der Leser seinen Spaß haben könnte. Mehr Spaß noch, wenn nicht alles so oberflächlich beschrieben wäre. Als große Erzähleren möchte ich Ann Granger nun wirklich nicht bezeichnen, wenn auch manche langweilende Redewendungen möglicherweise ein Produkt der deutschen Übersetzung sind.

Warte, bald ruhest auch du

Ann Granger, Lübbe

Warte, bald ruhest auch du

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