Ostseedämmerung (Pia Korittki ermittelt 20)

  • Lübbe
  • Erschienen: März 2025
  • 5
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Monika Wenger
78°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2025

Viel zu viel gewollt.

Den Dorfbewohnern ist es von jeher verboten, das Betriebsgelände des landwirtschaftlichen Gutes Hövelau zu betreten. Doch die Umgebung mit dem Teich hat für die zehnjährige Trine und ihren neunjährigen Freund Vito einen besonderen Reiz. Es ist ihr Abenteuerspielplatz und ausgerechnet hier finden die beiden ein besonderes Schmuckstück im Wasser. Was auf den ersten Blick nicht spektakulär aussieht, ist jedoch ein archäologisches Artefakt, das zuletzt bei der Archäologiestudentin Mira Schneider gesehen wurde. Von der jungen Frau fehlt jedoch seit mehr als einem Jahr jede Spur.  

Die Wikinger-Fibel und die Tote

Mira Schneider hat die Kate bewohnt, die zum Gutshof Hövelau gehört. Inzwischen ist sie spurlos verschwunden. Weder ihre Habe noch ihr Auto wurden je gefunden. Nun finden die beiden Kinder nach all der Zeit ein bedeutungsvolles Artefakt im Teich. Es handelt sich dabei um ein Schmuckstück aus der Wikingerzeit. Die mysteriöse Wikinger-Fibel befand sich zuletzt in der Obhut der verschwundenen Studentin.
Der Fall wird sofort wieder aufgerollt und Kommissarin Pia Korittki und ihr Team vom K1 Lübeck übernehmen die Ermittlungen. Sie durchforsten die alten Akten nach neuen Hinweisen und beginnen mit erneuten Befragungen auf dem Gutshof und im Dorf. Dabei stellen Pia und ihr Team fest, dass damals keine Suche mit Spürhunden durchgeführt wurde. Dies wird augenblicklich nachgeholt und die Hunde finden tatsächlich in wenigen Kilometern Entfernung ein Grab im Wald. Schon bald bestätigt sich der Verdacht, dass es sich bei der Leiche um Mira Schneider handelt.
Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren und umfassen viele Schauplätze sowie etliche Tatverdächtige. Das macht die Suche nach dem Täter schwierig und langwierig. Ein zweiter Mord geschieht, ohne dass ein Motiv erkennbar ist.   

Weitverzweigte Spuren

Auch im zwanzigsten Band Pia-Korittki-Reihe verbindet Eva Almstädt Pias Privatleben mit ihrer Ermittlungstätigkeit. Dieser Wechsel erhöht die Spannung und macht neugierig. Die Autorin setzt dabei jeweils viele Figuren in Szene. Mehrere kommen als Täter infrage. Das ist raffiniert konstruiert und führt die Lesenden immer wieder auf Irrwege. Besonders interessant sind die Einflechtungen über die archäologischen Ausgrabungen und die Funde aus der Wikingerzeit.

«Wahrscheinlich unterschied sich eine archäologische Untersuchung gar nicht so sehr von einer kriminalistischen, überlegte Broders. Besonders, wenn das Verbrechen, wie in diesem Fall, schon anderthalb Jahre zurücklag. Man forschte nach Indizien, versuchte, sie so zu verknüpfen, dass die sich daraus ergebende Geschichte einen Sinn ergab, und suchte nach noch mehr Indizien, um die Annahme zu beweisen.»

Auch die Beschreibungen der eingeschworenen Dorfgemeinschaft von Hövelau, die zusammenhält, sind treffend und nachvollziehbar. In diesem Fall muss die Ermittlerin Pia Korittki viele verschlungene Wege gehen, bis sie den Fall lösen kann.
Eva Almstädts Schreibstil ist flüssig und angenehm und die Protagonisten sind überzeugend. Trotz einiger Längen hat das Lesen Spass gemacht. Man muss die vorhergehenden Fälle nicht gelesen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen. Die Autorin baut immer wieder Erklärungen ein, die für Verständnis sorgen.

Fazit

Der verzwickte Fall für das Ermittlerteam aus Lübeck ist sehr gut konstruiert und sorgt mit seinen vielen falschen Fährten für Spannung. Auch wenn die Suche nach dem Täter Längen hat, bleibt die Geschichte spannend, informativ und unterhaltsam.  

Ostseedämmerung (Pia Korittki ermittelt 20)

Eva Almstädt, Lübbe

Ostseedämmerung (Pia Korittki ermittelt 20)

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