Lavendel gegen Ameisen

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2011
  • 4
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2011, Seiten: 224, Originalsprache
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Jörg Kijanski
55°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2011

Spannungsarmer Plot.

Hauptkommissar Helmut Toppe wollte schon immer zur Mordkommission und zieht dafür aus der Landeshauptstadt Düsseldorf ins beschauliche Städtchen Kleve. Dort passiert eher wenig, doch eines Tages ist es soweit, der Richter Arno Landmann wurde brutal erschlagen. Die Leiche von Landmann steckt in einem Jutesack der Gärtnerei Welbers. Diese ist ein Familienbetrieb mit nur wenigen Mitarbeitern, darunter auch ein Mann namens Suerick, ein Freigänger aus dem Landeskrankenhaus. Schnell entwickelt sich Suerick zum Hauptverdächtigen von Toppe und seinem Team, da dieser dank entsprechender Expertisen vor einigen Wochen aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte, was jedoch vom zuständigen Richter Landmann abgelehnt wurde.

Beim Befragen von Landmanns Ehefrau stellt Toppe fest, dass diese auffallend teilnahmslos wirkt. Sie weist auf Probleme mit einigen Halbwüchsigen aus der Nachbarschaft hin, doch das die jugendlichen Mitglieder einer Mopedgang zu einem eiskalten Mord fähig sind, erscheint selbst für Toppe zu weit hergeholt. Der Richter, der keinerlei soziale Kontakte pflegte, war am Gericht weitgehend unbeliebt, aber offensichtliche Feinde gab es nicht. Da findet Toppe ein Notizbuch in Landmanns Schreibtisch aus dem hervorgeht, dass der Richter an seinem Todestag offenbar Kontakt mit einem "Che" suchte. Allerdings bleibt dieser geheimnisvolle Che zunächst ein Unbekannter …

Das Autorentrio Hiltrud und Artur Leenders sowie Michael Bay haben inzwischen eine umfangreiche Krimireihe um den Ermittler Helmut Toppe zusammengeschrieben, wobei bekanntlich das Schreiben in erster Linie die Aufgabe von Hiltrud Leenders ist. Warum der Rowohlt-Verlag allerdings den Titel Lavendel gegen Ameisen erst in 2011 auf den an Neuerscheinungen nicht wirklich armen Büchermarkt wirft, kann man nur vermuten. Es könnte mit dem schnöden Mammon, sprich Geld zu tun haben. Ein Fall von Altlastenverwertung? Schon der Text auf der Buchrückseite lässt wenig Gutes erahnen: "Kommissar Toppes allererster Fall". Nein, nicht der erste, sondern der allererste Fall. Hut ab!

So verwundert es dann auch nicht, dass die Handlung in 1988 spielt, einer Zeit also, in der es noch kaum PCs und erst recht keinen Euro gab. Hätte man nicht wenigstens das Werk in die heutige Zeit "übersetzen" können? Viel schlimmer aber ist, dass die Handlung genau das vermissen lässt, was einen guten von einem schlechten Krimi maßgeblich unterscheidet, nämlich Spannung. Dies liegt vor allem daran, dass es an verdächtigen Personen mangelt, um es vorsichtig auszudrücken. Hiervon abgesehen ist der Plot recht ordentlich für ein (allererstes) Debüt. Die Figuren werden lebendig gezeichnet, der Schreibstil ist recht kurzweilig und die Ermittlungsarbeit der Polizei steht im Mittelpunkt des Geschehens. An einem verregneten Nachmittag oder auf dem Weg zur Arbeit könnte man das Buch somit durchaus lesen. Wirklich fehlen tut es aber in keiner Sammlung.

Lavendel gegen Ameisen

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