Königsschießen

  • Grafit
  • Erschienen: Januar 1992
  • 5
  • Dortmund: Grafit, 1992, Seiten: 164, Originalsprache
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Thomas Kürten
72°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Als der Tod an den Niederrhein kam...

Die Krimis des Autorentrios Leenders/Bay/Leenders besitzen nicht nur am Niederrhein inzwischen Kultstatus. Insbesondere durch die liebevolle Darstellung der Region und des Niederrheiners an sich gewinnen sie mehr und mehr Anhänger. Die Fälle, die die Mordkommission Kleve dabei lösen muss, sind dabei meistens nicht ohne, wirken aber auch nicht übertrieben. Ehrlichkeit, Bodenständigkeit und Bescheidenheit - das kennzeichnet die Region des Niederländischen Grenzlands.

In dem Dörfchen Keeken wird im Anschluss an das jährliche Schützenfest der Bäcker Hein Verhoeven erschossen. Hauptkommissar Toppe, gerade erst aus dem viel zu teuren Urlaub mit seiner Frau Gabi zurück, muss sich mit Praktikantin Astrid um den Fall kümmern, da die anderen Kollegen schon seit längerem in einer SOKO eingebunden sind, die nach einem Motorrad-Gangster fahndet. Toppe unterhält sich mit dem gesamten Dorf, findet aber kein Motiv für einen Mord. Erst als Kollege Ackermann, der den Niederrhein und seine Menschen kennt wie kein zweiter, von einem Einsatz in den neuen Bundesländern heimkehrt, kann er seinem Chef einen möglichen Zusammenhang liefern.

Zwischen den Ermittlungen wird auch das ganz persönliche Dilemma des Hauptkommissar sehr plastisch dargestellt. Die immerzu aufreizend gekleidete Astrid bewirkt eine nicht zu unterschätzende Aufwallung seines Hormonspiegels. Die Routine und Gewohnheiten des ehelichen Alltags mit Gabi und den beiden Söhnen und der damit leider immer öfter verbundene Frust tun ihren Anteil dazu. Zu allem Überfluss übernimmt dann auch noch Astrid die Offensive. Kann da ein Hauptkommissar noch standhaft bleiben?

Königschiessen ist ein munterer kleiner Roman. Das Büchlein lässt sich ohne weiteres in einem Rutsch lesen. Bei nur rund 160 Seiten eigentlich auch kein Wunder. Besondere Aufwertung erhält die Handlung durch die hier noch wohl dosierten Auftritte von Kommissar Ackermann, dessen vielleicht manchmal unbekümmert naives, niederrheinisches Gemüt und die enge Verwurzelung mit der Region die besondere Liebenswürdigkeit der Leenders/Bay/Leenders-Romane ausmacht. Lobenswert, dass der Kriminalfall wie ein roter Faden durch den gesamten Roman verläuft und sich die Erzählung nicht in Nebenschauplätzen verliert. Königschiessen bildete 1992 den Auftakt einer inzwischen langen Reihe um die Klever Polizisten und ist auch heute noch immer ein lesenswertes Krimileinchen.

Königsschießen

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