Dreh dich nicht um

  • Wunderlich
  • Erschienen: Januar 2005
  • 109
  • London: Century, 2003, Seiten: 420, Originalsprache
  • Reinbek bei Hamburg: Wunderlich, 2005, Seiten: 384, Übersetzt: Sophie Zeitz
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2006, Seiten: 461
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2007, Seiten: 461
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2011, Seiten: 461
Dreh dich nicht um
Dreh dich nicht um
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Sabine Reiß
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2005

Es wird mal wieder blutig

Karin Slaughter, der Name ist Programm. Es ist noch nicht mal viel passiert und ich muss mir schon die unappetitlichen Details eines Leichenfunds zu Gemüte führen, die sich gewaschen haben. Aber ich habe es mir ja so ausgesucht. Und ich mag eigentlich Gerichtsmediziner-Krimis, also rein damit.

Gerichts- und gleichzeitig Kinderärztin Sara Linton wird von ihrem Ex-Mann und gleichzeitig Polizeichef Jeffrey Tolliver zu einem Leichenfund gerufen und da sie gerade mit ihrer schwangeren Schwester Tessa unterwegs ist, nimmt sie diese mit. Ein junger Mann hat sich scheinbar das Leben genommen. Er ist von einer Brücke gesprungen und ist grausig zugerichtet. Entdeckt wurde der Tote von einer Studentin des Colleges, auf dessen Territorium sich das Ganze abspielte. Vor Ort sind neben der örtlichen Polizei auch der Chef der Campus-Polizei Chuck Gaines und seine Mitarbeiterin Lena Adams, die bis vor einiger Zeit noch Untergebene von Chief Tolliver war. Der junge Mann wird als Adam Rosen identifiziert, Sohn der College-Psychiaterin, bei der auch Lena schon in Behandlung war.

Selbstmord zum Zweiten?

Als Sara zu ihrem Wagen zurückkommt, ist Tessa nicht mehr da. Die verzweifelte Suche im Wald endet schnell, aber dramatisch. Tessa wurde niedergestochen und droht zu verbluten. Hat sie etwas gesehen, das zur Aufklärung beitragen könnte? Der Kampf um ihr Leben ist noch nicht zu Ende, da gibt es einen neuen Todesfall. Dieses Mal ist es Ellen Schaffer, die Studentin, welche die Leiche von Adam Rosen entdeckt hatte. Sie schoss sich anscheinend mit einem Gewehr in den Kopf. Doch Sara glaubt bei beiden nicht an die Selbstmordtheorie und sucht nach Beweisen, um diese zu widerlegen, die sie bei der jungen Frau auch recht bald findet. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Todesfällen?

Neben den Leichen - es bleibt nicht bei zweien - ist das zentrale Thema des Krimis die Misshandlung von Frauen. Lena Adams leidet immer noch an den Folgen einer Gefangennahme und mehrfacher Vergewaltigung (zu lesen in Belladonna). Ihre psychischen Probleme haben dazu geführt, dass sie nicht mehr im Polizeidienst steht und ihre Einsamkeit mit Alkohol zu bekämpfen versucht. Auch Sara Linton wurde in der Vergangenheit vergewaltigt und die College-Psychiaterin wird von ihrem Mann misshandelt.

(Fast) alles schon mal da gewesen

Da neben Sara Linton auch Lena Adams eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielt, muss man sich über weite Teile mit ihren Problemen herumschlagen und auch zusehen, wie sie unter Tatverdacht gerät. Gerade die Tätersuche erscheint mir - anders als erwartet - unstrukturiert. Die Untersuchungen spielen dabei keine große Rolle und die Entlarvung ist mehr oder weniger vom Zufall geprägt. Der Großteil der Story ist leider wenig originell und irgendwie ist alles schon mal da gewesen, in anderer Mixtur natürlich. Mit dem zugegebenermaßen offenen Ende kann mich Karin Slaughter allerdings überraschen, leider erst auf der letzten Seite. Mit ein paar Fragezeichen auf der Stirn klappe ich das Buch zu und frage mich: "Und das war es nun?"

Mein Fazit: man kann es lesen, muss aber nicht. Eine überraschende Wendung am Ende ersetzt leider keinen gut strukturierten Plot. Wer es unbedingt blutig mag, der ist mit Val McDermids Jordan/Hill-Reihe besser bedient. Karin Slaughter profitierte meines Erachtens zu Beginn von der groß angelegten Werbung und ist inzwischen wohl ein Selbstläufer.

Vielleicht noch eine Anmerkung zur Serie an sich, bei der es hier um den dritten Band geht. Ich finde es etwas unglücklich, wenn das Opfer eines Vorgängerromans in einem späteren Roman eine Hauptrolle spielt (wie es auch bei Tess Gerritsen der Fall ist). Wenn man da nicht zu Beginn einsteigt, kann man sich die Lektüre des Vorgängers (hier des ersten Bandes) schon fast sparen.

Dreh dich nicht um

Karin Slaughter, Wunderlich

Dreh dich nicht um

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