Tote Seelen singen nicht (Carl Mørck/Sonderdezernat Q 11)
- Penguin
- Erschienen: Oktober 2025
- 8


Das Sonderdezernat Q ist fulminant zurück!
Das Kopenhagener Sonderdezernat Q kämpft einmal mehr ums Überleben. Weil Carl Mørck seinen Dienst quittiert, nachdem er ein Jahr unschuldig im Gefängnis verbringen musste und sich von seinen Vorgesetzten verraten fühlte, und Gordon eine neue Stelle in Nordjütland annimmt, müssen die verbliebenen Rose und Assad angeblich aus Platzgründen vom exquisiten Neubau der Polizei zurück in den Keller des alten Polizeipräsidiums ziehen. Für beide steht damit fest, dass die Schließung der Sondereinheit nur eine Frage der Zeit ist.
Doch ihr neuer Chef Terje Ploug wartet mit einer Überraschung auf: Die ebenso taffe wie geheimnisvolle Französin Helena Henry aus Lyon soll die Stelle von Carl einnehmen. Während Rose der Neuen von Beginn an mit Feindseligkeit begegnet, ist Assad gleichzeitig verwirrt und fasziniert von Helena, zumal sie anscheinend ein dunkles Geheimnis mit sich trägt.
Viel Zeit, sich aneinander zu gewöhnen, bleibt den Dreien aber nicht. Eine rätselhafte Nachricht auf einem Anrufbeantworter weckt das Interesse der Sondereinheit. Wurde in einem mehrere Jahre zurückliegenden Sterbefall fehlerhaft ermittelt? Als sich Rose, Assad und Helena auf die Suche nach einem mysteriösen Unbekannten machen, geschieht ein Mord. Ausgerechnet Carl liefert dem Team die erste heiße Spur – die Jahrzehnte zurück in das Internat eines Knabenchores führt, in dem Entsetzliches geschehen ist.
Überraschende Fortsetzung
Die Nachricht kam vor einigen Monaten durchaus überraschend: Die Reihe um das Sonderdezernat Q des dänischen Bestsellerautors Jussi Adler-Olsen wird fortgesetzt. Obwohl die Serie ursprünglich auf zehn Bände angelegt war, entschied Adler-Olsen - wohl auch auf Wunsch seiner Fans und der internationalen Verleger - weitere Romane der Reihe zu schreiben.
Der elfte Band markiert aber auch einen Wendepunkt: Der inzwischen schwer erkrankte 75-jährige Autor holte sich Verstärkung in Form der beiden renommierten Thrillerkolleginnen Line Holm und Stine Bolther, die beide bereits erfolgreich zusammengearbeitet haben. Auch wenn Adler-Olsen die Zügel in der Hand behält, sollten sie dem in die Jahre gekommen Dezernat neues Leben einhauchen. Gleichzeitig sollte das Charakteristische und die besondere Atmosphäre der Sondereinheit erhalten bleiben. Dem Autoren-Trio ist es tatsächlich gelungen, neue Impulse zu setzen, ohne den Stil der alten Bände zu sehr zu verändern.
Alt trifft Neu
Fans der Reihe werden sich freuen, dass sämtliche Mitglieder des Sonderdezernats Q Teil der Handlung bleiben, wenn auch vereinzelt in neuen Rollen. Carl tritt als mäßig erfolgreicher Schriftsteller auf, der über seine alten Fälle des Sonderdezernats Q nun Romane schreibt (mit denselben Titeln übrigens wie die Bände Jussi Adler-Olsens!). Vor allem taucht er aber als eine Art Impulsgeber immer wieder im alten Keller auf. Gordon wurde befördert und arbeitet nun bei der Mordkommission im Norden. Auch mit ihm haben Rose, Assad und Helena im Rahmen ihrer Ermittlungen Kontakt.
Neu zum Team stößt mit Helena Henry eine eher verschlossene und rätselhafte französisch-dänische Ermittlerin, über die selbst die Recherche erprobte Rose wenig herausfinden kann. Helena ist von einem traumatischen Ereignis aus ihrer Vergangenheit stark geprägt, über das aber nicht einmal Terje Ploug genaueres verraten möchte oder kann. Dass mit Holm und Bolther nun auch zwei Autorinnen an den Romanen beteiligt sind, zeigt sich durchaus in der Handlung und Erzählweise, da in vielerlei Hinsicht vor allem die Frauenfiguren stärker thematisiert werden und gleichberechtigt in den Mittelpunkt rücken. Somit liegt der Fokus nun auch stärker auf dem gesamten Team der Einheit.
Relevante Themen
Der Thriller ist insgesamt weniger düster und brutal wie so mancher Vorgängerband. Dennoch wirkt er äußerst beklemmend und geht, je mehr man von den Ereignissen aus der Vergangenheit erfährt, zunehmend unter die Haut. Denn auch diesmal greift der Roman relevante gesellschaftliche Themen wie Demütigung, Gewalt und Machtmissbrauch auf. Da ist es beinahe schon wohltuend, wenn Assad weiterhin seine Witze reißt und er sogar Helena bei der fehlerhaften sprachlichen Verwendung von Wörtern im Dänischen korrigiert - so wie es Carl früher bei ihm oft gemacht hat.
Fazit
Dem Autoren-Trio gelingt ein sehr komplexer und packender Thriller, der vor allem mit seinem extrem guten Plot und der damit verbundenen gelungenen Tätersuche zu überzeugen weiß. Der Roman wird Liebhaber der Reihe begeistern, dürfte aber auch für Neueinsteiger in die Serie mehr als interessant sein. Einfach beste dänische Thrillerkunst!

Stine Bolther, Line Holm, Jussi Adler-Olsen, Penguin











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