Tödliche Oliven

  • audio media
  • Erschienen: Januar 2014
  • 3
  • Hamburg: audio media, 2014, Seiten: 4, Übersetzt: Gregor Weber
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Jörg Kijanski
85°1001

Krimi-Couch Rezension vonAug 2014

Olivenöl aus Italien? Aber sicher.

Xavier Kieffer ist Koch und Chef des "Deux Eglises" in Clausen, einem luxemburgischen Unterstadtviertel. Einmal jährlich trifft er sich mit seinem ältesten Schulfreund, dem Weinhändler Alessandro Colao, um mit diesem ein paar Tage in der Toskana zu verbringen. Dort besitzt Colao eine alte Olivenmühle, in der er seine herausragenden Öle abfüllt und außerdem bietet der Ausflug Gelegenheit, im großen Stile für das Restaurant einzukaufen.

 

"Moien! Ich kenne Ihr Restaurant. Bei Ihnen gibt's noch die guten Sachen. Huesenziwwi, Wainzoossiss, Rieslingspaschteit..."

 

Doch dieses Mal geht alles schief. Zunächst verschläft Xavier und dann muss er feststellen, dass sein Freund schon vor zwei Tagen ohne ihn losgefahren ist. Xavier fährt auf eigene Faust in die Toskana, um seinen Freund zu suchen. Von diesem fehlt zunächst jede Spur, dafür macht Xavier aber eine ungewollte Bekanntschaft mit drei Bewaffneten, als er in Colaos Olivenmühle nach seinem Freund sucht. In letzter Sekunde findet Xavier Zuflucht in einem großen Tank mit Olivenöl, dessen Inhalt unmittelbar darauf von den fremden Männern in einen LKW abgefüllt und gestohlen wird. Xaviers Sorge um seinen Freund ist groß, doch seine Neugier noch größer. So findet er heraus, dass Colaos Öl offenbar stark gepanscht und von minderer Qualität war. In finanzieller Schieflage versuchte er zudem, einen Endabnehmer zu erpressen und so gerät Xavier schon bald an mächtige Gegner, die keine Zeugen dulden ...

Lesevergnügen für Krimifans und Genussmenschen

Xavier Kieffer ist nicht nur leidenschaftlicher Koch und Genussmensch, sondern hat auch einen starken Hang zu außergewöhnlichen Kriminalfällen. Da die Spuren in seinem aktuellen "Fall" nach Italien führen, wundert es den Leser kaum, dass er bald mit der Mafia aneinandergerät. Dabei gelingt es Autor Tom Hillenbrand ausgezeichnet, kulinarische Themen, Kriminalfall sowie die örtlichen Gegebenheiten (insbesondere in Luxemburg) gekonnt darzustellen und zu einem spannenden Plot zu mixen. Zunächst wird viel gegessen, getrunken und so manche Ducal geraucht, bevor dann die eigentliche Handlung ordentlich Fahrt aufnimmt. Wie der Titel schon vermuten lässt geht es um Oliven, hier im Besonderen um Olivenöl, und dessen mitunter denkwürdige Herstellung.

 

"Wir Italiener lieben unser Öl. Wir konsumieren 600.000 Tonnen im Jahr. Das Problem: Wir produzieren nur 300.000 [...] Sehen Sie, nicht nur wir Italiener wollen toskanisch extra vergine, sondern auch der Rest der Welt. Weswegen wir weitere 400.00 Tonnen exportieren."

 

Xavier Kieffer ist eine interessante Person. Ein liebenswürdiger Dickkopf, den man gerne haben muss, und dessen detektivischer Spürsinn keineswegs aufgesetzt rüberkommt. Nein, seine Motivation, seinen ältesten Freund zu suchen, ist jederzeit nachvollziehbar, wenngleich er sich ein bisschen mehr auf die luxemburgische Polizei verlassen könnte. Doch gerade mit der attraktiven Kommissarin Joana Lobato hat Kieffer so seine Probleme. Daher ist er umso sprachloser als ihm seine Freundin Valerie Gabin, Chefin einer Gourmetfachzeitschrift, ausgerechnet eine Beziehung mit Lobato unterstellt.

 

"Extra vergine bedeutet, dass das Öl aus gesunden, fachmännisch geernteten Oliven stammt, die binnen 24 Stunden nach der Ernte gepresst werden. Der einzige wichtige chemische Grenzwert ist der Säureanteil, der muss unter einem Prozent liegen."
"Dann wäre ja so ziemlich jedes Olivenöl extra vergine."
"Wenn man in den Supermarkt geht, könnte man diesen Eindruck haben. Nicht wahr?"

 

Es wird gegessen, getrunken, geraucht und viel Lëtzebuergesch gesprochen. Viel lernt man über das kleine Land kennen und auch die EU-Politik kommt nicht zu kurz. Tödliche Oliven ist ein kurzer Krimi, der einem aber in vielerlei Hinsicht Vergnügen bereitet. Und wer danach noch immer sein (billiges) italienisches Olivenöl im Supermarkt kauft, ist am Ende womöglich selber schuld.

Tödliche Oliven

Tom Hillenbrand, audio media

Tödliche Oliven

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