Nachruf auf eine Rose

  • Scherz
  • Erschienen: Januar 2002
  • 9
  • New York: Thomas Dunne Books, 2001, Originalsprache
  • Bern; München; Wien: Scherz, 2002, Seiten: 432, Übersetzt: Anja Jonuleit- Schreiner
  • London: Headline, 2000, Titel: 'Fatal Legacy', Originalsprache
  • Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2004, Seiten: 431, Bemerkung: Limitierte Sonderausgabe
  • Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2006, Seiten: 431
  • Frankfurt am Main: Scherz, 2003, Seiten: 431
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Sabine Reiß
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonJul 2003

Rosige Zeiten für Krimi-Fans

In Elizabeth Corleys Reihe um Chief Inspector Andrew Fenwick ist Nachruf auf eine Rose der zweite Band. Da sie den Leser mit den Gegebenheiten kurz vertraut macht, ist es kein Problem, ihn unabhängig vom Vorgänger zu lesen.

Fenwick ist ein Familienmensch, der allerdings seine beiden Kinder viel zu oft bei seinem zuverlässigen Kindermädchen Wendy lassen muss, da seine Arbeit einen großen Raum in seinem Leben einnimmt. Seine Frau liegt seit einem Selbstmordversuch im Koma. Er kämpft wie viele seiner Kollegen in der Bücherlandschaft mit einem ungerechten Vorgesetzten, hier der Chef seines Chefs, der sich jedoch permanent einmischt. Nur zu gern sähe es dieser, wenn der Chief Inspector einen beruflichen Fehltritt begehen würde.

Ein alter Fall wird aufgerollt

Aus diesem Grund werden ihm auch die neuerlichen Ermittlungen in einem bereits zwei Monate zurückliegenden Fall übertragen, der damals als Selbstmord eingestuft wurde. Die Leiche des schwerreichen Alan Wainwright wurde in seinem Auto gefunden, er war erstickt an den Autoabgasen seines Wagens. Sein Testament sieht vor, dass die eine Hälfte des Vermögens an seinen Sohn Graham geht, die andere Hälfte inklusive der Firmenleitung von Wainwright Enterprises jedoch an seinen eher ungeliebten Neffen Alexander, den Sohn seiner Lieblingsschwester, und dessen Frau Sally. Fingerspitzengefühl ist also gefragt, doch eigentlich kann man nur verlieren.

Als dann auch die Leiche des Leiters der Buchhaltung von Wainwright Enterprises, Arthur Fish, in einem Zug gefunden wird, glaubt Fenwick nicht mehr an einen Zufall. Der mutmaßliche Mörder ist schnell gefunden: ein Kleinkrimineller - nun ebenfalls tot. Der Chief Inspector setzt die Fortführung der Ermittlungen durch, gegen den Willen des Assistant Chief Constables Harper-Brown, der seine Golf-Club-Freunde aus dem Umkreis des Unternehmens lieber unbehelligt sähe.

Es war Mord

Elizabeth Corley versorgt den Leser von Beginn an mit mehr Informationen als den Inspector. Man erhält einen recht tiefen Einblick in die Familienstruktur der Wainwrights und ihre Streitereien um das Erbe. Schnell merkt man, dass hier etwas im Busch ist, außerdem weiß man von Anfang an, dass Alan Wainwright von einer ihm bekannten Person ermordet wurde, allerdings nicht von wem. Oft wird aus Sicht von Sally Wainwright-Smith erzählt, eine der Nutznießerinnen des Erbes; ihre verworrene Persönlichkeit und ihre mysteriöse Vergangenheit verleiten dazu, dass sie schnell unter Verdacht gerät. Auch aus Sicht von Graham Wainwright oder dem Familienanwalt Jeremy Kemp darf man die Szenerie beobachten.

Die Figuren gewinnen nur langsam an Gestalt, Constable Louise Nightingale und Sally Wainwright-Smith etwas früher als die anderen, was man als Stärke bei den Frauenfiguren deuten kann. Bei Fenwick dauert es eine Weile, auch weil er als unnahbar beschrieben wird, andere Ermittlerkollegen bleiben total blass, z.B. sein Chef-Chef oder sein Gegenspieler im Team, der darauf reduziert wird, Ermittlungsergebnisse direkt an diesen weiterzugeben oder sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Der Chief Inspector ist keine wirkliche Neuerfindung, er ist ein Abbild seiner Ermittlerkollegen, aber das stört eigentlich nicht.

Ein Buch für den Wunschzettel

Die Autorin spinnt den Handlungsfaden trotz der vielen Perspektivenwechsel recht stringent. Der Informationsvorsprung für den Leser verführt zwar zu glauben, dass alles ganz einfach wäre, dennoch kann man das Buch ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr aus der Hand legen. Psychologisch gesehen kann Frau Corley auf jeden Fall punkten, auch wenn sie die Zahl der Verdächtigen sehr reduziert.

Die Freunde britischer Polizeiromane sollten sich Elizabeth Corley unbedingt auf ihren Wunschzettel schreiben. Die Autorin hat die Geschichten um Chief Inspector Fenwick mit allem ausgestattet, was das Leserherz höher schlagen lässt und die Wartezeit zwischen den Büchern von Deborah Crombie, Elizabeth George, Ruth Rendell, Peter Robinson und Susan Kelly versüßt.

Nachruf auf eine Rose

Elizabeth Corley, Scherz

Nachruf auf eine Rose

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