Die letzte Lügnerin

Als der Strafverteidiger Rocco Eberhardt erfährt, dass sein Vater in einen krummen Immobiliendeal mit einem russischen Oligarchen verwickelt war, ist er in hoher Alarmbereitschaft. Obwohl das Verhältnis zwischen ihnen schwierig ist und die Zeit des Schweigens bereits lange andauert, macht sich Rocco Sorgen und versucht sich seinem Vater wieder anzunähern. Nachdem ein geleaktes Video zu dem Immobiliendeal den Berliner Bausenator Dieter Möller in Bedrängnis bringt, bitter er Rocco um Hilfe. Schnell verdichten sich die Beweise gegen Möller und Rocco sieht, dass es eines seiner schwersten Strafverfahren werden wird.

Polit-Plot

Die Autoren liefern mal wieder einen soliden Justiz-Krimi. Während Schwiecker stilistisch und sprachlich sehr talentiert ist, liefert Tsokos die Szenen am Obduktionstisch, wobei sich diese, wie auch beim zweiten Band, leider auf wenige Seiten beschränken.

Inhaltlich bietet der Krimi einen Polit-Plot um einen schmutzigen Immobiliendeal. Dieser wird nicht besonders tiefgründig behandelt, sondern gilt lediglich als Aufhänger für den Plot. Besonders spannend ist die persönliche Verflechtung von Roccos Vater in den Fall. Die Gefühlswelt von Rocco und das Verhältnis zu seinem Vater spielt eine zentrale Rolle im Krimi, wobei die Charaktere ausgeprägter hätten sein können.

Ungewöhnliches „Ermittlerduo“

Florian Schwiecker präsentiert als ehemaliger Strafverteidiger sehr interessante Einblicke in die Tätigkeit eines Rechtsanwalts und in seine Arbeit vor Gericht. Vor allem die Welt der Beweise und Zeugenvernehmungen stellt der Autor sehr realistisch dar. 

Man hätte jedoch mehr aus dem ungewöhnlichen „Ermittlerduo“ Eberhardt und Jarmer machen können, denn sie befinden sich für gewöhnlich auf gegensätzlichen Seiten eines Strafverfahrens. In diesem Buch arbeiten sie weitestgehend zusammen an der Wahrheitsfindung. Eine konfliktreichere Auseinandersetzung zwischen den Charakteren hätte dem Krimi mehr Würze verleihen. 

Fazit

Ein interessanter und spannender Justiz-Krimi, der nicht nur unterhält, sondern auch zeigt, was ein versierter Strafverteidiger in einem Prozess alles bewirken kann.