Der einzige Ausweg

  • Suhrkamp
  • Erschienen: Januar 2013
  • 3
  • Barcelona: Debolsillo, 2012, Titel: 'Los buenos suicidas', Seiten: 381, Originalsprache
  • Berlin: Suhrkamp, 2013, Seiten: 400, Übersetzt: Thomas Brovot
Der einzige Ausweg
Der einzige Ausweg
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Lars Schafft
82°1001

Krimi-Couch Rezension vonJun 2013

Der Tragödie zweiter Teil

Nach seinem famösen Erstling Der Sommer der toten Puppen hatte der spanische Autor Antonio Hill eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Ihm gelingt der Aufbau einer spannenden Serie, der die Leser zu folgen wünschen, oder er gerät in die Falle des berüchtigten Second-Album-Syndrome. Diese Klippe hat Hill erfolgreich umschifft, ist ihm mit Der einzige Ausweg doch abermals ein großer Kriminalroman gelungen.

Ein Argentinier in Barcelona

Inspektor Salgado - immer noch kettenrauchend, immer noch der verlassene Ehemann und immer noch der Vater eines Pubertierenden - hätte damit schon genug Gesprächsstoff für seine Therapeutin. Was zunächst aber nur nach dem Selbstmord einer jungen Österreicherin aussieht, wird im Laufe der Ermittlungen immer rätselhafter: Auf dem Handy der Verstorbenen gibt es ein Foto von drei an einem Baum erhängten Hunden.

Ein Kollege, der im selben Kosmetikkonzern arbeitete, hat ein paar Wochen zuvor erst seine Familie und anschließend sich selbst erschossen. Der gemeinsame Nenner ist ein Team-Building-Seminar, an dessen Ende ein Pakt der bösen Sorte steht. Unterdessen sorgt sich Héctor immer noch um das Verschwinden seiner Ex-Frau Ruth. Seine hochschwangere Kollegin Leire Castro nimmt auf eigene Faust die Ermittlungen auf.

Der Reiz des Ungewissen

Hills Roman lebt von dem Unausgesprochenen zwischen den Zeilen. Die Magie seiner Worte lässt jede seiner Figuren in den Fokus rücken, so dass der Leser gezwungen ist, mit ihnen mit zu leben und zu leiden. Jeder, der an jenem Nachmittag der Szene mit den erhängten Hunden beigewohnt hat, kommt auf seine eigene Art mit dem Erlebten nicht klar und scheitert an einem zu hütenden Geheimnis. Der Preis ist hoch. Der Preis ist der Tod.

Antonio Hill ist abermals ein einfühlsamer Roman um den argentinisch-stämmigen Inspektor Salgado gelungen, der nicht durch das detailreich geschilderte Setting Barcelona überzeugt, sondern durch psychologische Tiefe. Auf seine ganz eigene Weise spannend mit einer Nebenhandlung, die der sprichwörtliche Rote Faden in dieser Reihe ist: Das Verschwinden seiner Ehefrau.

Von diesem Spanier möchten wir gerne noch viel mehr lesen.

Der einzige Ausweg

Antonio Hill, Suhrkamp

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