Todessplitter

  • Bastei Lübbe
  • Erschienen: Januar 2006
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  • : Muddy Gap Press, 2002, Titel: 'The Fractal Murders', Originalsprache
  • Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2006, Seiten: 395, Übersetzt: Gabi Reichart
Todessplitter
Todessplitter
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Frank A. Dudley
69°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2006

Tod im spitzen Winkel

Pepper Keane war früher US Marines-Soldat und Rechtsanwalt, jetzt verdient er seine Brötchen mehr schlecht als recht mit privaten Ermittlungen in Boulder, Colorado. Er ist jedoch nicht unglücklich, und die Erfahrungen seiner bisherigen Jobs helfen ihm, seine Nachforschungen richtig anzupacken. In seiner Freizeit liest der vielseitige Keane die Schriften des Philosophen Martin Heidegger.

Seine neue Klientin Professor Jan Smyers erteilt ihm den Auftrag, die jüngst erfolgten Todesfälle einiger ihrer Kollegen aufzuklären. Die Toten waren wie Smyers Mathematiker mit dem Spezialgebiet fraktale Geometrie und beschäftigten sich damit, alltagsfreundliche Anwendungen für diese Wissenschaft zu finden. Weil die Polizei Smyers Meinung nach die Fälle reichlich schlampig bearbeitet hat, sie jedoch ein direkten Zusammenhang zwischen den Todesfällen sieht, soll der Ex-Marine der Sache auf den Grund gehen.

Pepper Keane ist nicht begeistert von dem Fall, nimmt ihn jedoch nicht zuletzt deshalb an, weil er Professor Smyers attraktiv findet. Er ist auch ein gründlicher Privatdetektiv, und so beginnt er seine Ermittlungen damit, sich in die Materie der Fraktalgeometrie einzulesen. Nach dieser anregenden Lektüre interessieren ihn die Polizeiberichte, und er muss feststellen, dass die toten Fraktal-Forscher an drei verschieden Orten gelebt haben. Also recherchiert er sich von Maine über Kansas bis Nebraska quer durchs Land. Ergebnisse: 1. Das FBI ist sehr unkooperativ, 2. Jemand jagt Mathe-Profs. Keane beginnt also, an allen Strippen zu ziehen, um den Killer dingfest zu machen.

Zersplitterte Charaktere

Mathematik, wer hat sie in der Schule nicht gehasst? Irgendwie eine sympathische Idee, reihenweise Rechenlehrern nachzustellen. Aber "Todessplitter" ist kein Krimi, alte Vorurteile zu schüren oder gar eine Lektüre, an der sich ausschließlich Leser mit einem IQ über 150 delektieren können. Wie Mark Cohen fraktale Geometrie erklärt und ihren Einsatz im täglichen Leben veranschaulicht, ist zumindest für Laien hochinteressant. Er schafft es, ein ziemlich verwirrendes Thema klar darzustellen und in eine spannende Geschichte einzubetten. Großes Lob dafür.

Auch die vielseitige Figur des Pepper Keane ist gut gelungen. Zwar kippt sein Sarkasmus bisweilen ungewollt ins Pathetische. Doch wenn er sich seiner Profession zuwendet, zeigt er die fachliche Kompetenz und hartnäckige Zielgerichtetheit, die man von einem guten Privatedetektiv erwartet. Andere Charaktere zeichnet Cohen leider nur mit leichten Federstrichen, indem er sie oftmals auf Äußerlichkeiten beschränkt. Selbst die weibliche Hauptperson Jane Smyers wird nur mit wenig Tiefgang beschrieben. Zwar erfährt der Leser ein wenig über ihre Vergangen, ansonsten steht im Vordergrund, dass sie tolle Beine hat und wie gut ihre Kleidung ihre körperlichen Vorzüge unterstreicht.

Dennoch: "Todessplitter" hat weder Längen noch andere Durchhänger. Mark Cohen hat einen kurzweiligen Krimi mit stringenter Handlung und unerwartetem, gut aufgelöstem Ende geschrieben.

Todessplitter

Mark Cohen, Bastei Lübbe

Todessplitter

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