Drei Blutsschwestern

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2003
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  • Stockholm: Alfabeta, 2000, Titel: 'Vänskapspakt', Seiten: 224, Originalsprache
  • München; Zürich: Piper, 2003, Seiten: 239, Übersetzt: Lotta Rüegger & Holger Wolandt
Drei Blutsschwestern
Drei Blutsschwestern
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Sabine Reiß
66°1001

Krimi-Couch Rezension vonAug 2003

Mittelmäßiger Roman, der seinem Anspruch nicht gerecht wird

und Vertrauen ertrinkt in Misstrauen
und Liebe in Haß
(Karin Boye - Auszug aus "Die sieben Todsünden")

[Das Gedicht von Karin Boye hat im Original eine Szene vor Gottes Thron zum Inhalt. Da die Autorinnen nur zwei Zeilen in den Kontext einbinden, ergibt sich meines Erachtens eine ganz andere Deutung des Gedichtes.]

In "Drei Blutsschwestern" erzählt das Autorenteam, das aus drei Journalistinnen besteht, eine Geschichte, die tief in die Vergangenheit zurückreicht. Abwechselnd begleitet der Leser die drei Freundinnen Mildred, Märta und Agnes ab dem Jahre 1942 und die Kulturredakteurin Amanda Rönn in der Gegenwart.

1942 in Sundsvall: Die fast gleichaltrigen Mädchen Mildred, Märta und Agnes haben sich tiefe Treue geschworen. Als jedoch der norwegische Flüchtling Odd Heir bei den Eltern von Agnes als Untermieter einzieht, wird diese Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Odd bandelt mit jedem der Mädchen an, bittet sie aber jeweils, den Freundinnen nichts davon zu sagen. Doch nach einiger Zeit kommt das Geheimnis ans Tageslicht.

In der Gegenwart: Die Journalistin Amanda Rönn recherchiert für ihre Zeitung über Arbeitersiedlungen in Sundsvall, die abgerissen werden sollen. Sie hat ein persönliches Interesse an diesem Thema, da ihre Pflegegroßmutter Morra in einem der Häuser wohnt, die der Abrissbirne zum Opfer fallen sollen. Gleichzeitig ist in der Redaktion ein norwegischer Kollege beschäftigt, der Nachforschungen über verschwundene oder ermordete norwegische Widerstandskämpfer in Schweden im Zweiten Weltkrieg anstellt. Amanda Rönn stellt nach und nach eine Verbindung mit ihrer eigenen Vergangenheit her...

Ein kleines Büchlein liegt vor uns, das mit gerade mal 239 Seiten aufwartet, was vielleicht dazu führt, dass die Charakterisierungen der Figuren so flach ausfallen. Nina, Marco, Niklas und sogar die Protagonisten, alle verschwimmen vor dem Auge des Lesers, ohne dass man über die Beziehungen untereinander oder deren Vergangenheit mehr erfahren würde. Die drei Autorinnen nehmen sich meines Erachtens nicht genug Zeit, die vielen Personen tiefgehender zu beleuchten, obwohl das Potenzial dazu bei dieser Geschichte absolut vorhanden wäre, da die Vergangenheit eine so große Rolle spielt.

Überhaupt ist die Grundidee gar nicht so schlecht, allerdings ist die Ausführung leider nur mittelmäßig, da man schon knapp vor der Hälfte der Lektüre den Ausgang erraten kann. Spannung wird kaum aufgebaut, allenfalls auf den ersten Seiten. Ansonsten plätschert alles einfach vor sich hin und es werden viele überflüssige Details beschrieben, was erstaunlich anmutet ob der Kürze des Romans. Die Geschichte ist so durchschaubar, das man bei der Inhaltsangabe Mühe hat, nicht zuviel zu verraten.

Ein Krimi? Nicht im eigentlichen Sinne. Der Roman liest sich schnell und oberflächlich und wird dem Anspruch, den ich aufgrund der angesprochenen Themen dahinter vermute, nicht gerecht. "Drei Blutsschwestern" ist an einem Tag leicht zu bewältigen, der Leser wird auf keinen Fall überfordert. Einen "gekonnt geschriebenen, spannenden und richtig lesenswerten Krimi", wie das Aftonbladet schreibt, habe ich vermisst, aber eine ganz nette Lektüre so nebenher war es allemal.

Drei Blutsschwestern

Emma Vall, Piper

Drei Blutsschwestern

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