Der Küstenpfad (Doro Kagel 4)
- Limes
- Erschienen: März 2025
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Manchmal ein wenig dröge.
Sie alle hatten sich im Internet gefunden und es sollte eine harmlose, mehrtägige Wanderung über den Ostsee-Wanderweg werden. Da waren die zupackende Elsi, ihr wortkarger Enkel Yannick, der kettenrauchende Joe, die schüchterne Fritzie, die mitreißende Romina und nicht zuletzt der sportliche Gregor mit Tochter Jule und Labrador Biskuit als die einzigen Nicht-Berliner der Truppe. Wann es dann zu den ersten Spannungen in der Gruppe kam, warum eine der Frauen immer wieder von den Schatten ihrer Vergangenheit berührt und verfolgt wurde - und unter welchen Umständen ein Gruppenmitglied dann den Tod fand, es ist ein Mysterium.
Diesem Geheimnis will die Journalistin Doro Kagel nachspüren und so begibt sie sich gemeinsam mit ihrem Sohn Jonas auf Spurensuche und wandert den Weg der gemischten Gruppe nach. Eines hätte Doro aber klar sein müssen: Möglicherweise ist ein Mörder oder eine Mörderin noch auf freiem Fuß und damit ist es durchaus denkbar, dass er oder sie zu verhindern sucht, dass Licht in die Dunkelheit der eigenartigen Vorgänge gebracht wird.
Doro Kagel ermittelt wieder
Eric Berg gelang direkt mit dem allerersten Band um die Ermittlungen der Journalistin Doro Kagel ein Volltreffer. So stürmte der Roman "Das Nebelhaus" auf Anhieb die "Spiegel-Bestsellerliste" und wurde mittlerweile verfilmt. In seinem vierten Band um die Journalistin lässt Berg sie jetzt gemeinsam mit Sohn Jonas auf einer Wanderung einem Verbrechen nachspüren und sich so vor Ort in die Beweggründe des Mörders/der Mörderin einfühlen. Doro Kogel erzählt in gewohnter Manier als Ich-Erzählerin, über die Aktivitäten der Wandergruppe und die zeitliche Verschiebung wird in der dritten Person erzählt.
Berg bringt in seiner gemischten Gruppe verschiedene Charaktere zusammen. Jeder hat sein Motiv, um an der Wanderung teilzunehmen und für meinen Geschmack war nicht jedes glaubhaft. So verstand ich allein schon nicht die eigenartige Vater-Tochter-Konstellation oder die eigenartigen, an Märchen erinnernde Rückblicke an die Jugend der einen Mitwandernden. Mir erschloss sich auch nicht, warum eine hart arbeitende Journalistin sich dazu entschließt, eine Wanderung tatsächlich nachzulaufen und nicht telefonisch oder mit kurzen Hotelbesuchen ihre Recherche zu führen.
Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint
Interessant war allerdings die Gruppendynamik, die sich zwischen den einzelnen Personen der zusammengewürfelten Gemeinschaft ergaben. Besonders die Unterschiede im eigenen Erleben und im Wahrgenommen werden ergaben spannende Konflikte und so war sicherlich vieles nicht so, wie es der erste Eindruck beim Lesen ergab. Für mich war das der interessanteste Teil des Buches.
Im Großen und Ganzen war mir allerdings ungefähr ab der Mitte klar, wer hier als Urheber/*n der folgenden bösen Tat in Betracht kam und auch wenn ich sicherlich nicht alle Einzelheiten im Blick hatte - siehe da: Kommissarin Bongenberg hatte mal wieder recht. Natürlich macht so etwas einen Roman dann doch irgendwie vorhersehbar - und auch wenn Berg alle Register zog, um noch einmal besondere gruselige Momente zu schaffen, so klappte das doch nicht ganz. Auch der Showdown vermochte mich nicht zu überzeugen.
Fazit
Erig Berc lässt die robuste Doro Kagel in ihrem vierten Band ermitteln. Das Ergebnis ist ein solider Krimi mit einigen Schwächen in der Logik und einigen Belanglosigkeiten in der Handlung.

Eric Berg, Limes
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