Erdschwarz

  • Rowohlt Polaris
  • Erschienen: Oktober 2022
  • 3

- Die Eira-Sjödin-Trilogie 2

- Übersetzung: Hanna Granz

- Originaltitel: "Slukhål"

- Taschenbuch

- 480 Seiten

Erdschwarz
Erdschwarz
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Carola Krauße-Reim
60°1001

Krimi-Couch Rezension vonDez 2022

Sehr zäher Nordic-Noir

Mit „Erdscharz“ setzt Tove Alsterdal ihre Trilogie um die Polizistin Eira Sjödin fort. Deren demente Mutter ist inzwischen in einem Seniorenheim, doch Eira kommt dennoch nicht zur Ruhe. Privat muss sie mit der Situation ihres Bruders zurechtkommen und auch die plötzliche Stille im heimischen Haus ist noch sehr neu für sie. Daher ist sie froh, als GG sie bittet, an der Ermittlung eines Gewaltverbrechens teilzunehmen. In einem einsam gelegenen und halb verfallenen Haus wurde ein völlig abgemagerter Toter gefunden, dem zudem zwei Finger abgeschnitten wurden. Die Ermittlungen ziehen sich in die Länge, bis noch ein Mann vermisst wird. Jetzt ist die gesamte Polizei alarmiert, denn man hofft ihn noch rechtzeitig und lebend zu finden.

Mehr Anlaufphase geht nicht

Schon „Sturmrot“, der erste Teil der Trilogie, verlangte einiges an Geduld vom Leser. Die ausgiebige Einführung der Charaktere und die Schilderung der sozialen und ökonomischen Lage in Mittelschweden nahm sehr viel Raum ein. Doch mit „Erdschwarz“ treibt die Autorin die Dauer der Anlaufphase auf die Spitze. Nachdem der Tote aufgefunden wurde, passiert lange Zeit gar nichts mehr. Die Ermittlungen werden zwar ausgiebig beschrieben, doch außer Befragungen von Nachbarn haben die nichts zu bieten. Einige langatmig eingeführte neue Erkenntnisse, die Spannung aufbauen sollen, gehen da fast unter. Auch die privaten Veränderungen werden intensiv behandelt, obwohl sie in wenigen Sätzen hätten abgehandelt werden können. So macht sich unsägliche Langeweile breit und (man muss es zugeben) auch der Gedanke, das Buch zur Seite zu legen. Erst auf den allerletzten Drücker kriegt Alsterdal noch die Kurve, schürt die Spannung ordentlich an und rettet damit den dürftigen Nordic-Noir vor dem vorzeitigen Aus.

Was war noch mal das Motiv?

Entweder liegt es an dem überlangen einlullenden Einerlei oder Alsterdal schafft es tatsächlich nicht, das Motiv plausibel herauszuarbeiten. Zwar weiß man zum Schluss wer für alles verantwortlich ist, doch das genaue Warum ist nicht ganz ersichtlich. Um die so nur vermeintliche Tragik des Schlusses noch zu toppen, setzt die Autorin noch einen privaten Knüller drauf, der allerdings schon ziemlich abgegriffen erscheint und eigentlich auch niemanden mehr zu Begeisterungsrufen animiert oder kaum auszuhaltende Spannung auf den abschließenden Teil generiert.

Fazit

Ein fast zu ruhiger Nordic-Noir, der viel Geduld verlangt, bevor er doch noch spannend wird. Damit ist er eigentlich nur für die Leserschaft der Trilogie zu empfehlen, denn natürlich will man wissen, wie es mit Eira weiter geht. Alle anderen finden mit Sicherheit andernorts bessere und spannendere Krimis aus dem hohen Norden.

Erdschwarz

Tove Alsterdal, Rowohlt Polaris

Erdschwarz

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