Das Geheimnis der Themse

  • Diana
  • Erschienen: Februar 2021
  • 0

- TB, 446 Seiten

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Alexandra Hopf
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2021

Magie und Mystik im viktorianischen London

1894: Das junge Ehepaar Ashdown hat sich soeben ein Haus in London gekauft. Eigentlich arbeitet Tom Ashdown hauptsächlich als Theaterkritiker, und Charlotte war vor ihrer Ehe als Gouvernante angestellt. Aktuell geht sie keiner Tätigkeit nach, und beide warten sehnsüchtig auf eigenen Nachwuchs. Nun bietet Sir Tristan Jellicoe Tom ein gemeinsames Buchprojekt an: Es soll ein magischer Atlas um die mystischen Orte Londons sein. Tom nimmt den Auftrag an und Charlotte will ihn bei den Recherchen unterstützen, denn beide haben eine detektivische Spürnase. Doch beim Ermitteln und Aufsuchen solcher bekannter magischer Orte erfahren die beiden über den jungen Strandsucher Alfie von einem Leichenfund an der Themse. Die Informationen machen sie stutzig, und während sie der Sache auf den Grund gehen, merken sie gar nicht, dass sie sich selbst in tödliche Gefahr begeben ...

Kriminalfall mit mystischen Elementen

Die Autorin Susanne Goga entführt ihre Leser wiederum ins viktorianische London, wie bereits in ihrem früheren Roman Das Haus in der Nebelgasse. Es gelingt ihr sehr gut, die einzigartige Atmosphäre in der Stadt einzufangen. Durch ihren bildhaften Erzählstil kann man sich das Leben in London sehr gut vorstellen. Die Beschreibung des Gebiets rund um die Docks und Lagerhäuser mit  teilweise zwielichtigen Gassen und zahlreichen Pubs ist äußerst gelungen. Man spürt die Anfänge der Industrialisierung, die gerade Einzug hält. Das treffend gewählte Coverbild mit Big Ben im Hintergrund stimmt entsprechend auf den Roman ein. Die flüssige Sprache und die wechselnden Erzählperspektiven machen ihn zu einem unterhaltsamen, kurzweiligen Lesevergnügen.

Authentisches und sympathisches Protagonisten-Ehepaar

Leser, die vielleicht schon mehr von der Autorin gelesen haben, kennen Tom und Charlotte Ashdown bereits: 2014 erschien ihr Roman Der verbotene Fluss und schildert ebenfalls ein Abenteuer der beiden. Allerdings kann man das vorliegende Buch ohne Vorkenntnis des Vorgängers lesen, da es eine in sich abgeschlossene Handlung enthält.

Die beiden jungen Leute Tom und Charlotte sind angenehm und erscheinen sehr sympathisch. Für die damalige Zeit sind sie sehr modern eingestellt und vertreten nicht das typische Bild eines Ehepaares jener Zeit. Tom hält große Stücke auf die Meinung seiner Frau und bezieht sie in seine Entscheidungen mit ein. Trotzdem wirken die beiden etwas distanziert zueinander, denn die ungewollte Kinderlosigkeit steht unausgesprochen als Problem zwischen ihnen. Auch der heimatlose Strandsucher Alfie, der mit seinen 12 Jahren auf sich allein gestellt ist, weckt beim Lesen seiner Geschichte und seines Lebens herzliche Gefühle beim Leser. Das Vater-Tochter-Gespann Jellicoe vermag man nicht wirklich einzuschätzen, da sie von einem Hauch des "Anderssein" umgeben sind.

Fluss Themse in zentraler Rolle

Die Themse und ihre Geheimnisse sind zentrales Thema in diesem Roman: Es werden immer wieder Zusammenhänge mit dem alten Ägypten und der Göttin Isis dargestellt. Archäologische Funde im Fluss entsprechen den Tatsachen, so auch die Existenz des Geheimbunds der "Golden Dawn". Allerdings gab es keinen Bund der "Töchter der Isis". Wir begleiten die Protagonisten an eine Vielzahl mystischer Orte im alten London und erfahren so einiges über Mystik, Magier, Alchemisten und deren Taten. Doch trotz der Begegnung mit diesen mystischen Elementen, wie etwa Pentagrammen, mag kein wirklicher Tiefgang entstehen. Es gibt durchaus einige Spannungsmomente, die zum Weiterlesen animieren, aber nichtsdestotrotz ist das Ende doch recht konstruiert und teilweise vorhersehbar.

Fazit

Trotz der inhaltlichen Schwächen ein unterhaltsamer historischer Kriminalroman, der vor allem Fans des viktorianischen London empfohlen sei.

Das Geheimnis der Themse

Susanne Goga, Diana

Das Geheimnis der Themse

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