Tatort - Das ewig Böse

  • Emons
  • Erschienen: Januar 2010
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  • Köln: Emons, 2010, Seiten: 153, Originalsprache
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Jochen König
62°1001

Krimi-Couch Rezension vonDez 2010

Das ewig Böse

Professor Boerne gibt den Zauberer und Hypnotiseur auf einer Benefizveranstaltung und sorgt für einen Eklat: In Trance eröffnet die junge Helena Stettenkamp, dass der Tod ihres Großvaters Franz ein Giftmord gewesen sei.

Kommissar Thiel und Professor Boerne beginnen zu ermitteln, nachdem die Exhumierung und nachträgliche, genaue Obduktion ergeben haben, dass das Oberhaupt einer Keks-Dynastie tatsächlich hingemeuchelt wurde.

Doch was hat der abgestürzte Paraglider Tobias Böhm damit zu tun? Thiel und Boerne kommen bald einem düsteren Familiengeheimnis auf die Spur und finden heraus, dass "Das ewig Böse" sich mal wieder hinter einem bezaubernden Antlitz verbirgt.

Das ewig Böse ist ein Münster-Tatort. Und damit eine Herausforderung: Während die Fälle von Kommissar Thiel und dem Pathologen Professor Boerne (die deutschen Nick und Nora) eher nebensächlich sind, hat das perfekte Zusammenspiel von Axel Prahl und Jan Josef Liefers – plus der ebenso wichtigen, ständigen Nebenfiguren wie Thiels taxifahrender Vater Herbert, Silke "Alberich" Haller, Nadeshda und die herbe Staatsanwältin Klemm – das Münsteraner Team zum Kult und die Folgen zu den meistgesehenen des Tatorts werden lassen.

Während es Schüller in seiner Adaption einigermaßen gelingt, diese Verhältnisse sympathisch und witzig darzustellen, versagt er an anderer Stelle ziemlich herbe. Das ewig Böse ist inhaltlich nicht gerade neu – reiche Vorzeigefamilie entpuppt sich als Höllenpfuhl -, aber (filmisch) solide erzählt und entwickelt. Bei Schüller liest sich das oft so, als hätte er direkt von der Mattscheibe abgeschrieben. Das gipfelt schon mal in einem jämmerlichen: "Thiel brummte nur irgendwas zur Antwort".

Da ist nichts an literarischer Interpretation vorhanden. Schüller versucht gar nicht, der Handlung eine eigenständige Form zu geben. Er ist ein bestenfalls biederer Nacherzähler, der sogar den lokalen Bezug des Tatorts vernachlässigt. In der Eröffnungssequenz geradezu peinlich, fängt er sich sprachlich im weiteren Verlauf ein wenig.

Dank der ordentlichen Geschichte, der ironischen Sequenzen rettet sich Das ewig Böse gerade noch ins gediegene Mittelmaß. Eigentlich das Schlimmste, was dem Bösen passieren kann …

Tatort - Das ewig Böse

Martin Schüller, Emons

Tatort - Das ewig Böse

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