Boston Run

  • Books on Demand
  • Erschienen: Januar 2008
  • 1
  • Norderstedt: Books on Demand, 2008, Seiten: 216, Originalsprache
  • Betzenstein: Sportwelt, 2010, Seiten: 217, Originalsprache
  • Betzenstein: Sportwelt, 2011, Seiten: 5, Übersetzt: Johannes Steck
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Wolfgang Weninger
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonNov 2009

Frank rennt!

Als mir Frank Lauenroth seinen neuen Spannungsroman Boston Run als Leseprobe anbot, schilderte er mir die Story als Echtzeittroman à la »24 Stunden«. Das machte mich ziemlich skeptisch, denn die 214 Seiten, die der Gewinner des Romanwettbewerbs »Deutschland schreibt« bei Book On Demand im Dezember 2008 veröffentlicht, sollten folglich in knappen 2 Stunden 10 Minuten zu absolvieren sein.

Ganz so flott ging es dann doch nicht, obwohl die Story gerade im Hinblick auf die diversen Veröffentlichungen über Dopingsünder, EPO, CERA und Co durchaus eine brisante, wenn auch ethisch bedenkbare Aktualität bietet.

Die in diesem Buch verwendete Substanz wurde von Christopher Johnson, einem Ex-Forscher der NSA (National Security Agency), entwickelt, der aus der Geheimdienstorganisation nach dem Tod seiner Frau in Unfrieden ausgeschieden war. In Brian Harding hatte er einen mäßigen Läufer gefunden, denn er mit Hilfe seines besonderen Blutdopings zum Siegläufer machen würde. Brian sollte das Preisgeld einstreifen, aber er würde das Wundermittel an die NSA um Millionen verkaufen. Den Beweis der Wirksamkeit zu erbringen, kündigte er der NSA an, aber auch die Unmöglichkeit, das Mittel nach dem Lauf nachzuweisen, weil es sich sukzessive während des Laufs abbaue.

Die NSA beißt natürlich sofort an und ist sich bewusst, dass Christopher hier sein Rachespielchen treibt. Ein Einsatzteam unter der Leitung der skrupellosen Führungsagentin Rachel Parker wird auf die Spur des bislang unbekannten Läufers gesetzt, der unter dem Namen Fred Longer die 42 Kilometer in Angriff nimmt und permanent unter Kamerabeobachtung des Fernsehteams von Channel 5 stehen wird. Eine zusätzliche Herausforderung, die binnen knapp 130 Minuten zu lösen ist …

 Frank Lauenroth hat seine drei Hauptpersonen kurz und klar umrissen. Christopher Johnson als rachebesessener Erfinder und Ex-Agent, der alles daran setzt, den Tod seiner Frau zu rächen und die NSA bloßzustellen, Brian Harding, der als Fred Longer mit der Substanz in seinem Körper die Marathondistanz nur bewältigen wird, wenn er sich an gewisse Vorgaben hält und Rachel Parker, eine skrupellose und karrieregeile Agentin, die auch vor verbrecherischen Aktionen nicht zurückscheut, um des Läufers habhaft zu werden, wenn es sein muss, gegen den Willen ihrer Untergebenen.

 Dieser Dreikampf ist spannend aufgebaut und als Echtzeitkrimi für flotte Leser in der vorgegebenen Zeit fast zu schaffen. Wenn es irgendwo am Lesefluss hakt, dann an den Dialogen, die in vielen Fällen aus aneinandergereihten Monologen bestehen. Die direkte Rede ist des Autors Sache nicht, und es ist gut, dass er nicht allzu häufig einsetzt.

 Was man sich deutlich mehr gewünscht hätte, ist die Gedankenwelt des Läufers, der im Widerspiel zwischen Christopher und Rachel ein wenig zu kurz kommt und erst ab der Hälfte des Rennens nicht nur mit seinem Körper sondern auch den Bedrohungen durch die Agenten zu kämpfen hat. Bis zur alles entscheidenden letzten Meile gibt es noch einige Wendungen, die Lauenroth als Überraschungsmoment eingebaut hat, so dass über die gesamte Laufdistanz keine Langeweile aufkommt.

 Schade, dass der Autor keinen renommierten Verlag für die Veröffentlichung gefunden hat, denn mit der Marketingmaschinerie und den gestalterischen Möglichkeiten der Layouter könnte der Boston Run durchaus mit den Kreationen anderer deutschsprachiger Autoren mithalten.

Boston Run

Frank Lauenroth, Books on Demand

Boston Run

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