Secret

  • Hörbuch Hamburg
  • Erschienen: Januar 2008
  • 22
  • Hamburg: Hörbuch Hamburg, 2008, Seiten: 4, Übersetzt: Mechthild Grossmann
Secret
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Wolfgang Weninger
35°1001

Krimi-Couch Rezension vonAug 2008

Thriller auf sehr einfachem Niveau

Man nehme einen Psychopathen, der nach Schließung der alten Psychiatrie wieder auf die Umwelt losgelassen wurde und sich im Zwiegespräch mit der Muttergottes junge Frauen einfängt, in einen Keller sperrt und diszipliniert, bis er derer überdrüssig ist und sie mit Kopfschuss erledigt und mit einer in die Kleidung eingenähten Marienstatue im nächsten Fluss entsorgt.

Man nehme einen ehemaligen FBI-Agenten, der jetzt für einen privaten und exklusiven Sicherheitsdienst arbeitet und so nebenbei seine und die Verfehlungen der Justiz aufarbeitet, indem er die Übeltäter mehr oder weniger brutal zur Strecke bringt.

Man nehme eine erstklassige Ermittlerin, stecke sie in eine Sonderkommission und setze sie auf die Fährte der verschwundenen Frauen und bringe sie in die Zwickmühle, einerseits auf Grund von typischer Polizeiarbeit zu Ergebnissen zu kommen und andrerseits wegen der (illegalen) Hinweise des oben erwähnten Ex-Agenten einen anderen Weg zur Klärung einzuschlagen.

Dann würze man das Ganze noch mit korrupten Bullen, steinreichen Vätern, die sich überall einmischen und der Seelenpein einer überforderten Polizistin und verbreite die Mixtur über knapp vierhundert Seiten.

Das Ergebnis nennt sich "Secret" aus der Feder von Chris Mooney, der bereits nach seinem ersten Buch "Victim" von den Marketingstrategen des Rowohlt Taschenbuchverlages als einer der erfolgreichsten Thrillerautoren gepriesen wird. An der deutschen Übersetzung von Michael Windgassen wird es wohl nicht liegen, dass die ganze Geschichte reichlich seicht dahin plätschert, keinerlei neue und interessante Aspekte bietet und mit der mäßigen Spannung ebenfalls nicht punkten kann.

Die Figuren sind samt und sonders schablonenhafte und zweifelhafte Charaktere, die beim Leser praktisch keine Sympathie erwecken können und das gilt nicht nur für den irren Mörder, sondern auch für den Ex-Agenten und die ermittelnde Heldin Darby McCormick, bei der man leider viel zu oft den Eindruck gewinnt, dass sie hoffnungslos überfordert ist und unter den Ermittlungsarbeiten und der Konkurrenzsituation leidet.

Der Spannungsaufbau ist mäßig und lediglich in der Szenerie der alten Psychiatrischen Klinik kommt so etwas wie Lesevergnügen auf, das aber leider viel zu schnell durch plötzlich abbrechende Handlungsstränge wieder verloren geht. Auch der nicht gerade überraschende und viel zu schnell abgehandelte Schluss macht den Eindruck, dass dem Autor hier plötzlich nichts mehr eingefallen sei oder er keine Lust mehr hatte, weiter an dem Plot zu schreiben.

Sprachlich bewegt sich Mooney, der an der University of New Hampshire für den Master-Of-Arts-Lehrgang wegen mangelnder schreiberischer Fähigkeiten abgelehnt wurde, auf sehr einfachem Niveau, so dass diese Lektüre keinerlei Anforderungen an die Intelligenz des Lesers stellt. Nur zart besaiteten Seelen und Kindern sollte dieses Elaborat nicht unterbreitet werden und wer mehr als nur seichte Kost lesen will, der sollte um "Secret" einen weiten Bogen machen.

Secret

Chris Mooney, Hörbuch Hamburg

Secret

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