Die Stadt der toten Seelen

  • Goldmann
  • Erschienen: Januar 2007
  • 1
  • London: Michael Joseph, 2004, Titel: 'The Touch of Ghosts ', Originalsprache
  • München: Goldmann, 2007, Seiten: 348, Übersetzt: Helmut Splinter
Die Stadt der toten Seelen
Die Stadt der toten Seelen
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Wolfgang Weninger
60°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2007

Mit Köpfchen auf altmodischer Recherchetour

Alex Rourke, früher mal FBI-Agent, fristet jetzt sein Leben als Privatdetektiv in Boston. Er bekommt den Auftrag, den jungen Adam Webb zu suchen, weil sich dessen Mutter Sorgen um ihn macht. Rourke findet heraus, dass der Bursche wahrscheinlich seine Brötchen mit nicht ganz astreinen Geschäften verdient hat und irgendwo in Vermont untergetaucht sein könnte. Da Rourkes Freundin Gemma in Vermont als Pathologin arbeitet, kann er die Suche mit einem Wochenendbesuch verbinden.

Doch daraus wird nichts, denn Gemma wird am Vorabend des Besuchs durch einen Gewehrschuss ins fahrende Auto getötet. Während die heimische Polizei von einer verirrten Kugel eines Jägers ausgeht, ist sich Alex dessen nicht so sicher, denn dann müsste irgendwo im Wagen die Kugel zu finden sein. Diese wurde aber offensichtlich entfernt und seine Recherchen ergeben, dass Gemma nicht die Erste ist, die auf unerklärliche Weise getötet wurde oder verschwunden ist.

In der Nähe der Unfallstelle befindet sich die Geisterstadt North Bleakwater und alle Spuren zeigen in diese Richtung. Auch die Suche nach Adam Webb endet in dem verfallenen Hotel in North Bleakwater, so dass Rourke sich sicher ist, dass die Aufklärung von Gemmas Tod und Webbs Verschwinden einen direkten Zusammenhang haben. Nur die Polizei ist anderer Meinung, aber Rourke lässt nicht locker ...

Obwohl der Engländer John Rickards erst neunundzwanzig Jahre alt ist, hat er bereits vier  Romane mit seinem Protagonisten Alex Rourke geschrieben, von denen The Touch of Ghosts der zweite ist. Übersetzt von Helmut Splinter wurde daraus Die Stadt der toten Seelen, die der Goldmann Verlag auf 350 Seiten drei Jahre nach dem Erscheinen des Originals auf den deutschsprachigen Buchmarkt wirft.

Alex Rourke ist ein sehr sympathischer Vertreter der Sorte Privatermittler, der selten zur Gewalt neigt und lieber mit Köpfchen und auf die altmodische Recherchetour arbeitet. Im vorliegenden Roman ist er auf Grund des Ablebens seiner Freundin außerdem ständig mit seinen Träumen beschäftigt, die gelegentlich so in die Handlung integriert sind, dass man beim Lesen oft Wirklichkeit und Traum erst nach einigen Passagen zu unterscheiden verwag.

Bis der Autor seinen Helden endlich in die Geisterstadt eindringen lässt, plätschert die Spannung eher zäh dahin. Erst in der zweiten Hälfte des Romans kommt genügend Bewegung ins Geschehen und die Kugeln pfeifen um die Ohren. Die nicht uninteressant konstruierte Story endet zwar mit der Aufklärung der Morde, aber der überraschende Ausgang ist sowohl für den Detektiv als auch für den Leser nicht befriedigend.

Sprachlich muss sich der Ex-Journalist Rickards nichts vorwerfen lassen und auch die Übersetzung bringt die Geschichte flüssig lesbar über die Runden, wenn man von den Traumsequenzen absieht, die stark an die Depressivphasen skandinavischer Ermittler erinnern, aber längst nicht so intensive Stimmung erzeugen können. Im Großen und Ganzen landet Die Stadt der toten Seelen auf dem riesigen Bücherstapel durchschnittlicher Spannungslektüre, die man lesen kann, aber nicht lesen muss.

Die Stadt der toten Seelen

John Rickards, Goldmann

Die Stadt der toten Seelen

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