Pfeffer für Brunelleschi

  • Europa
  • Erschienen: Januar 2003
  • 2
  • Hamburg; Wien: Europa, 2003, Seiten: 77, Übersetzt: Christiane Winkler
  • Hamburg; Leipzig; Wien: Europa, 2004, Seiten: 108, Übersetzt: Christiane Winkler
Pfeffer für Brunelleschi
Pfeffer für Brunelleschi
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Jörg Kijanski
65°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2006

Aus 75 Seiten ein Maximum herausgeholt

Der "Short-Cut" von Nino Filasto erschien im Europa-Verlag in der Reihe "GourmetCrime", herausgegeben von Jürgen Alberts, welche die drei Bereiche Genuss, Reiselust und Krimi vereinen soll. So führt der vorliegende Plot den Leser nach Florenz, wo Maestro Filippo Brunelleschi mit dem Bau der Kuppel der Kirche Santa Maria del Fiore beauftragt wurde. Seine aus dem Ort Impruneta stammenden Brenner erregen eines Tages den Argwohn des Maestro, da sie wiederholt zur Mittagszeit heimlich die Baustelle verlassen.

Wie Brunelleschi schnell herausfindet haben sie eine große Vorliebe für ein Peposo genanntes Pfeffergericht, welches ihnen ihre Frauen mit zur Arbeit geben. Damit das Peposo jedoch richtig mundet, muss es zuvor stundenlang in einem Ofen schmoren und so gehen die Brenner zweimal wöchentlich zum Bäcker von San Pierino, wo sie abends das Peposo in den Ofen schieben, damit dieses zusammen mit den Brotwaren des Bäckers fertig gestellt wird.

Da der Bäckermeister jedoch ein Säufer und seine Frau Viola eine (fremden Männern gegenüber durchaus aufgeschlossene) Schönheit ist, darf jener Brenner, der das Peposo in den Ofen schiebt auch gleich die Nacht mit Viola verbringen. Nach einiger Zeit ergibt sich jedoch eine nahezu feste Liaison zwischen dem Maurermeister Valdemaro und Viola, die dafür zunehmend von ihrem Mann geschlagen wird. Als Gegenleistung setzt es für ihren Mann regelmäßig Prügel von Valdemaro, der einige Tage später frühmorgens den Bäckermeister tot in seiner Backstube vorfindet. War es Mord oder erlag der Bäcker einer seltsamen Krankheit?

Viola wird verhaftet und der Hexerei verdächtigt und da sie möglicherweise Valdemaro unter Folter mit in die Sache hinein ziehen könnte, bittet dieser Brunelleschi um Hilfe...

Wer sich für Florenz und eine kleine Zeitreise erwärmen kann, der wird von Nino Filastos Kurzgeschichte gut unterhalten, wenngleich die Geschichte als Krimi dann doch eher Magerkost darstellt. Filasto hat zwar einen überaus angenehmen Schreibstil und holt auf der Kürze der gerade einmal knapp 75 Seiten ein Maximum heraus, doch kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story zwangsläufig Schwachstellen haben muss, denn der Plot will ja leider schnellstmöglich zu Ende gebracht werden. Wenige Tatverdächtige (genau genommen nur zwei), keine Blindspuren etc.

So ist die Auflösung bzw. die Art und Weise wie der Täter überführt wird dann auch reichlich Geschmacksache, doch wie gesagt, Filastos Schreibe ist äußerst zufrieden stellend und so ist die vorliegende Geschichte eine gute Werbung für seine Bücher, denn für stattliche 7,90 Euro bekommt man bereits einen "richtigen" Roman.

Pfeffer für Brunelleschi

Nino Filastò, Europa

Pfeffer für Brunelleschi

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