Wer die Toten stört

  • Bastei Lübbe
  • Erschienen: Januar 2001
  • 2
  • New York: Bantam, 1999, Titel: 'Them Bones', Seiten: 318, Originalsprache
  • Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2001, Seiten: 444, Übersetzt: Dietmar Schmidt
  • Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe, 2002, Seiten: 444
Wer die Toten stört
Wer die Toten stört
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Wolfgang Weninger
65°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2005

Das meint Krimi-Couch.de:

Sarah Booth Delaney sitzt auf ihrem heruntergekommenen Landsitz im Städtchen Zinia im Staate Mississippi. Sie ist schlichtweg pleite und zu allem Übel plagt sie auch noch der Hausgeist Jitty mit Vorwürfen, denn anders als ihre Freundinnen ist Sarah Booth noch immer nicht verehelicht, weil sie offensichtlich zu selbständig und wählerisch ist.

Geld muss her. Sarah Booth hat nichts Besseres zu tun als ihrer wohlhabenden Freundin Tinkie das Schoßhündchen zu klauen. Und gegen üppige Bezahlung beschafft sie den vermeintlich gedognappten Köter wieder, was prompt den Anstoß zu einer Karriere als Privatdetektivin führt. Denn Tinkie hat noch ein anderes Problem und dieses nennt sich Hamilton Garrett V. Vor zwanzig Jahren war Tinkie unsterblich in Hamilton verliebt und jetzt kommt der Dorfkrösus wieder zurück nach Zinnia und Tinkie muss unbedingt wissen ...

Um diesen geheimnisvollen Hamilton Garrett V ranken sich einige Gerüchte. Unter Anderem soll er seine eigene Mutter gekillt haben und deswegen ins Ausland gegangen sein, während seine Schwester seit damals in einer Nervenheilanstalt dahin vegetiert. Sarah Booth sieht sich auf dem Familiensitz der Garretts um und lernt den attraktiven Hamilton von seiner schlechtesten Seite kennen. Was ihr natürlich keine Ruhe lässt und sie begibt sich auf die Spur der Geschehnisse von damals.

Carolyn Haines, Mitglied des Deep South Writers Salons, begibt sich mit "Wer die Toten stört" ins ländliche Mississippi. Ihr erster Roman um die kauzige Zufallsdetektivin Sarah Booth Delaney, die beständig mit den weiblichen Tugenden ihrer Jugendfreundinnen konkurriert, zeigt schrulliges Südstaatenambiente und skurrile Typen.

Ähnlich den Romanen von Janet Evanovich ist der Krimicharakter in diesem Buch eher zweitrangig. Sarah Booth Delaney ist eine ländliche Stephanie Plum, die slapstickartig durch die Landschaft marschiert, immer auf der fast vergeblichen Suche nach jemandem, der ihr die Unterleibsneurosen austreibt. Anders als die Kopfgeldjägerin aus Trenton, New Jersey, hat Sarah Booth allerdings keine Verwandten, sondern lediglich eine ständig meckernde Urstrumpftante, der es Spaß macht, ständig in überkandidelten Klamotten zu erscheinen und mit Verbalattacken um sich zu schmeißen. Dazu kommen noch sämtliche Damen aus dem "Höhere-Töchter-Klub", die außer Ehemännern nichts zu bieten haben, eine wahrsagende Negerin mit einem kleinen Geheimnis und Männer, für die eine Frau nur als Besitz gilt, der möglichst schön aussehen, aber still sein soll.

Natürlich nicht so die Hauptfigur und daraus ergeben sich teilweise köstliche Dialoge, die sowohl die Spannung, als auch den gesamten Handlungsablauf nebensächlich erscheinen lassen. Carolyn Haines Schreibweise ist rundum ländlich-derb und mit einem sarkastischen Stachel gegen die Lebensweisen ausgestattet, die sich im Delta scheinbar noch bis heute gehalten haben. Selbstverständlich werden sämtliche Geheimnisse gelüftet und auch Leichen pflastern Sarah Booth Weg, doch alles läuft mit einem weiblichen Augenzwinkern ab, dass den männlichen Leser gelegentlich langweilt, vor allem wenn es um Kleiderfragen geht und die Frage, wie man die Angel nach einem Mann auswirft, der allen Vorstellungen genügt.

"Wer die Toten stört" hat über weite Strecken Unterhaltungseffekt, der anspruchslos dahin plätschert und die Gehirnwindungen nicht übermäßig strapaziert. Dafür wird man sich öfters dabei ertappen, dass man die Mundwinkel nach oben zieht und den Kopf schüttelt. Wer Lesespaß mit Krimieffekten mag, der sollte in dieses Buch hinein lesen.

Wer die Toten stört

Carolyn Haines, Bastei Lübbe

Wer die Toten stört

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