Dead Heat

  • Knaur
  • Erschienen: Januar 2005
  • 1
  • London: Orion, 2003, Titel: 'Dead Heat', Seiten: 328, Originalsprache
  • München: Knaur, 2005, Seiten: 477, Übersetzt: Holger Wolandt
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Peter Kümmel
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2005

Unglaubhafte Protagonistin trübt das Lesevergnügen

Georgia Parish ist eine junge, alleinstehende Frau, die in Sydney lebt, aber aus dem einsamen und tropischen Norden Australiens stammt. Dorthin kehrt sie zur Beerdigung ihres Großvaters zurück. Auf der Rückreise von dort beginnt der Alptraum, der etwa 2 Wochen bzw. über 400 Seiten andauern soll. Sie gerät sie in die Machenschaften einer chinesischen Gangsterbande, die ihr mehrmals fast das Leben kosten.

Stürme haben kleine Bäche fast unpassierbar gemacht. Mit ihrem geliehenen Geländewagen schafft Georgia auf dem Weg zu ihrem Rückflug geradeso die Durchfahrt eines solchen Flußlaufs, ein ihr folgendes Auto bleibt im Wasser stecken. Zufälligerweise sind die beiden Insassen des Fahrzeugs die restlichen Passagiere des gleichen Fluges, und Georgia nimmt sie in ihrem Auto mit.

Bruchlandung im Dschungel

Bei den beiden handelt es sich um Lee Denham, einen wortkargen, undurchsichtigen und unsympathischen Mann, sowie um Suzie Wilson, eine nette junge Chinesin, die etwas eingeschüchtert scheint. Der Pilot der Maschine ist Bri, ein Freund von Georgia aus Kindheitstagen. Bei der Überquerung des Dschungels setzt der Motor aus und Bri versucht eine Notlandung in einer kleinen Lichtung.

Dank Lee überlebt Georgia die Bruchlandung nur leicht verletzt. Der Pilot wird mit schweren Verbrennungen aus dem Flugzeug gezogen. Für die junge Chinesin kommt jede Hilfe zu spät, jedoch kann sie Georgia aber noch einen kleinen Beutel anvertrauen, den diese nur ihrem Bruder und keinem anderen übergeben soll.

Zurück am Ausgangspunkt ihrer Reise beginnt der Schrecken für Georgia erst so richtig. In ihrem Quartier wird eingebrochen, dann wird sie gekidnappt und gefoltert. Man hat es auf den Beutel der jungen Chinesin abgesehen. Doch warum ist der Inhalt so wichtig? Und welche Rolle spielt der undurchsichtige Lee, für den sich die Polizei interessiert, der aber plötzlich verschwunden ist?

Wer ist gut und wer ist böse?

Der Titel "Dead Heat" ist natürlich absolut nichtssagend. Doch der deutsche Verlag hat gut daran getan, diesen genauso beizubehalten, denn unter diesen beiden Worten stellt man sich genau das vor, was man auch bekommt: einen rasanten und actionreichen Thriller.

Auf 475 Seiten bleibt genügend Zeit für Flugzeugabstürze, Schießereien, Explosionen. Also alles, was man von einem guten Thriller erwartet. Aber es bleibt trotz allem auch genügend Zeit zum Luftholen. Carolin Carver hat für ihren Krimi eine ganze Menge Bösewichte entwickelt, ein paar sympathische Figuren und vor allem auch einige sehr undurchsichtige Charaktere. Und gerade diese sorgen immer wieder für unerwartete Wendungen und Überraschungen, denn wer böse scheint, ist plötzlich doch auf der Seite der Guten... oder aber etwa doch nicht?

Ein guter Thriller kann nicht absolut logisch sein

Einzig die Protagonistin Georgia ist es, die mein Lesevergnügen trübt, denn dieser Charakter wirkt für mich zu unrealistisch. Als naive junge Frau eingeführt, bei der man nach Gewaltanwendung den totalen Zusammenbruch erwartet, wird sie plötzlich mutig und dreist, ist bei manchen Personen absolut vorsichtig und verschlossen, handelt fast wie ein Geheimagent, reagiert dafür an anderer Stelle aber wieder absolut trottelig.

Daß bei einem guten Thriller nicht immer alles absolut logisch zugeht, ist aus dramaturgischen Gründen fast unabwendbar. Was sich Caroline Carver in dieser Hinsicht geleistet hat, das darf man durchaus noch als erträglich durchgehen lassen. Teilweise sind sogar Fakten, die einem als logische Schnitzer auffallen, hinterher einigermaßen glaubhaft erklärt.

Dead Heat

Caroline Carver, Knaur

Dead Heat

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