Blutspur des Todes

  • Cora
  • Erschienen: Januar 2004
  • 24
  • Hamburg: Cora, 2004, Seiten: 316, Übersetzt: Margret Krätzig
Blutspur des Todes
Blutspur des Todes
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Jörg Kijanski
1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2004

Kavas bisheriger Tiefpunkt

In ihrem nunmehr 5. Roman verzichtet Alex Kava erstmals auf ihre Dauerheldin Maggie O'Dell und ereicht mit "Blutspur des Todes" prompt ihren bisherigen Tiefpunkt.

Anwalt Max Kramer lebt für den Moment, seine Mandanten aus dem Gefängnis zu holen, sie auf dem Weg in die Freiheit zu begleiten und in die aufgestellten Kameras zu strahlen bzw. anschließend in diversen Talkshows aufzutreten. So erreicht er auch die überraschende Freilassung des Frauenmörders Jared Barnett, nachdem der einzige "Tatzeuge" nach fünf Jahren einräumt, er habe am fraglichen Tag sein Haus gar nicht verlassen und könne somit auch nicht Barnett gesehen haben. Zur "Belohnung" bringt ihn Barnett kurz nach seiner Freilassung um und nimmt zudem Kontakt zu seiner Schwester auf. Mit ihr und deren Sohn will er gemeinsam eine Bank überfallen.

Bezirksstaatsanwältin Grace Wenninghoff, die damals zusammen mit dem Polizisten Tommy Pakula Barnett hinter Gitter brachte, beobachtet die Freilassung nicht nur mit Frust sondern auch mit großer Sorge, da sie und ihre Tochter alleine zu Hause sind. Ihr Mann ist berufsbedingt für einige Tage außer Landes.

Während sich Pakula in einer einsamen und verlassenen Blockhütte mit seinem Freund Andrew Kane trifft um mal auszuspannen, erreicht ich ihn ein Anruf, der ihn umgehend in seinen Alltag zurückholt. Eine Bank wurde überfallen, vier Menschen brutal getötet. Den - oben genannten - Tätern gelingt die Flucht in einen abgelegenen Wald und dort in eine bewohnte Hütte; jene von Andrew Kane. Kurzerhand nehmen sie ihn als Geisel und beginnen die Flucht vor der Polizei...

Mit ihrem Debut "Das Böse" schrieb sich Alex Kava in die Herzen der Thrillerfans und schuf mit Maggie O'Dell eine Ermittlerin mit hohem Identifikationspotential. Danach folgten die spannungsarme Fortsetzung "Das Grauen" und das ebenfalls enttäuschende "Schwarze Seelen". Erneut punkten konnte Kava mit ihrem bis dato letzten Werk "Eiskalter Wahnsinn.

Dem neuen Werk "Blutspur des Todes" ging aber nicht nur Maggie O'Dell verloren, sondern auch jegliches schriftstellerisches Niveau. Dabei kann es nicht an der Übersetzung gelegen haben, denn Margret Krätzig war auch bei den vorherigen Titeln für diese verantwortlich.

Die Story und vor allem die Sprache sind dermaßen flach, dass einem schier die Worte fehlen. So stellt Wenninghoff

beispielsweise fest, dass der Kaffee bei der Polizei noch schlechter ist als bei der Staatsanwaltschaft; was man ja durchaus mal einfließen lassen kann und sei es nur, um die Seiten zu füllen. Doch muss man eine solch dramatische Feststellung bei jeder sich bietenden Gelegenheit wiederholen, noch dazu im fast identischen Wortlaut? Man findet ärgerlicherweise gleich mehrere Stellen, in denen scheinbar ganze Sätze am PC mit der Funktion "Kopieren - Einfügen" recycelt wurden. Pakulas wiederholter Ausruf "Heilige Sch..." ist ein weiteres bezeichnendes Beispiel Doch damit nicht genug....

Bei dem oben erwähnten Treffen zwischen Pakula und Kane ist wörtlich zu lesen:

 

Er wusste, dass Tommy ihn auf die Schippe nahm und Nachsicht mit seinem Schwips übte. Auf ihn schien das Bier keinerlei Wirkung zu haben.

 

Wie auch?? Laut Story haben beide soeben die dritte Flasche Bud light geöffnet. Medizinischer Nonsens also.

Aber auch sonst scheint dieses Werk dem Lehrbuch "Baukasten für einen Thriller" zu entstammen: Keinerlei "Leben" in den Figuren, keinerlei Atmosphäre, einfach nur schlampig dahin gerotzt, ohne dabei ein bekanntes Klischee auszulassen. Wäre der Plot wenigstens ansatzweise spannend - wie bei einem Roman von Lee Child -, so würde wenigstens dies einem die Qual mildern. Doch selbst die Story ist so durchsichtig wie ein frisch geputztes Fenster (auch wenn dieser Vergleich fünf Euro ins Phrasenschwein kostet). An keiner Stelle muss bzw. kann man mitraten, der Leser weiß von Anfang fast alles und das, was man nicht weiß, kann man sich problemlos denken.

Letztendlich ist man mehr als froh, dass man nach nur 316 Seiten von seinem Leid befreit wird. Der Originaltitel ist übrigens bezeichnend für das Buch und sollte rückblickend auch der Autorin zu denken geben. Er lautet "One false move".

Blutspur des Todes

Alex Kava, Cora

Blutspur des Todes

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