Der Polizistenmörder

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 1976
  • 9
  • Stockholm: Norstedt, 1974, Titel: 'Polismördaren', Seiten: 285, Originalsprache
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1976, Seiten: 346, Übersetzt: Eckehard Schultz
  • Berlin: Volk und Welt, 1985, Seiten: 283
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2000, Seiten: 346
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2006, Seiten: 346
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2008, Seiten: 349, Übersetzt: Hedwig M. Binder, Bemerkung: Vorwort von Liza Marklund
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Peter Kümmel
82°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

Bekannte Gesichter und bekanntes Schema

Wie bereits der vorangegangene Band der Serie besteht auch "Der Polizistenmörder" wieder aus zwei verschiedenen Handlungssträngen, die sich am Ende dann doch noch verknüpfen. Martin Beck und sein Kollege Kollberg ermitteln diesmal in einem kleinen Nest in Südschweden, wo Sigbrit Mård vermisst wird. Der Grund für das Erscheinen der Kripobeamten aus Stockholm aber heißt Folke Bengtsson, engster Nachbar von Sigbrit Mård und einer der letzten, der sie lebend gesehen hat. Dieser Folke Bengtsson wurde nämlich bereits einmal von Becks Team als Sexualmörder gefasst und hat seine Gefängnisstrafe abgesessen.

Außer Bengtsson gibt es als Verdächtigen nur noch den Ex-Mann der Vermissten, so daß Beck und Kollberg nicht gerade viele Spuren verfolgen können und sich überwiegend mit der Jounalistenschar herumplagen müssen, die ihnen ständig auf Schritt und Tritt folgt auf der Suche nach Schlagzeilen.

Währenddessen beschattet die Polizei in Stockholm den mutmaßlichen Einbrecher Limpan, dem sie jedoch nichts nachweisen kann, solange das Diebesgut nicht entdeckt wird. Erst durch einen Zufall verknüpft ein anderer kleiner Dieb dann die beiden Fälle.

Das Autorenteam aus Schweden bietet im neunten und vorletzten Roman der Kommissar-Beck-Reihe nichts grundlegend Neues. Der Trend der vergangenen Bände wird konsequent fortgesetzt, was insbesondere bei der Kritik an der Polizei auffällt. Im Kleinen müssen immer die gleichen Polizeibeamten zur Demonstration der Unfähigkeit herhalten: Zachrisson, Kristiansson und dessen neuer Partner Kvastmo, der Kvandt in allen negativen Belangen nahtlos ersetzt. Und im Großen steht für Unvermögen und Gigantismus der Name Malm, für Martin Beck ein rotes Tuch. Den schon recht zynischen Humor aus "Verschlossen und verriegelt" haben Sjöwall und Wahlöö hier beibehalten, was auch am Titel des Buches "Der Polizistenmörder" zu ersehen ist, denn einen Polizistenmörder gibt es in der Handlung gar nicht.

Ebenfalls bekannt aus acht vorhergegangenen Büchern das Alkoholproblem der Schweden und das Thema Arbeitslosigkeit. Dazu wird das Sozialsystem im Bereich Gesundheit vertieft, was insbesondere optisch zutage tritt bei der Beschreibung der Zustände in einem Krankenhaus, bei dem man sich ins vergangene Jahrhundert zurückversetzt fühlt.

Durch das Wiederauftauchenlassen von zwei gefassten Mördern aus vorangegangenen Krimis werden ein paar kleine Brücken geschlagen, durch die einige Erinnerungen an die ersten beiden Bücher "Die Tote im Götakanal" und "Der Mann, der sich in Luft auflöste" zurückkehren.

Und was machen unsere Protagonisten? Bei Martin Beck nichts Neues. Doch bei Kollberg zeichnet sich der Abschied aus dem Polizeidienst ab. Bei der Darstellung seiner Intentionen erfahren wir eine Episode aus seiner Anfangszeit als Polizist, bei der er einen Mann tötete. Diese Begebenheit bildet den Beginn einer Betrachtung um Schusswaffengebrauch bei der Polizei und "berechtigtes" Töten, die sich wie ein roter Faden durch die Handlung zieht.

"Der Polizistenmörder" bietet zumindest wieder anspuchsvolle Krimiunterhaltung erster Klasse, ohne aber den Kommissar-Beck-Kennern wirkliche Abwechslung bieten zu können. Für sich betrachtet zähle ich ihn jedoch zu den besten Romanen der Reihe.

Der Polizistenmörder

Maj Sjöwall & Per Wahlöö, Rowohlt

Der Polizistenmörder

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