Der leuchtende Schlüssel

  • Hörspielkiste
  • Erschienen: Februar 2025
  • 1
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Malte Stamer
30°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2025

Ein Beitrag zur Wallace-Renaissance.

Edgar Wallace war ein erfolgreicher Krimi-Vielschreiber. Seine Romane waren spannend, etwas gruselig und immer gut zu lesen. Seine Stärke war das Atmosphärische. Der Leser bzw. Hörer fühlt sich mitten im Geschehen. Seine Schwächen waren viele widersprüchliche Aktionen und unglaubwürdige Szenen. In Deutschland ist er vor allem durch seine Filme berühmt geworden. Die Hörspielszene nahm seine Vorlagen gerne an und bereits früh gab es von den erfolgreichsten Romanen etliche Varianten. Seit einiger Zeit erscheinen nun verstärkt Neufassungen: Bliss ermittelt von Saphir Tonart, Wallace Legends von Holysoft. Der gänzlich unbekannte Verlag „Hörspielkiste“ steigt im Frühjahr auch in den Markt ein und veröffentlicht „Der leuchtende Schlüssel“ in drei Teilen. Vorlage ist der gleichnamige Roman von Wallace aus dem Jahr 1930 (The clue of the silver key).

Der leuchtende Schlüssel

London: Der Ganove Horace Tim Tickler wird in seinem Auto ermordet aufgefunden. Der ruhige, routinierte Inspektor Jenkins übernimmt die Ermittlungen und taucht tief in eine Mikrowelt mit Kunstmäzenen, leichtsinnigen Bankern und kleinen Ganoven ein. Alle, mit denen er spricht, haben ein kleines Geheimnis und sagen nur einen Teil der Wahrheit. Im Verlauf der Ermittlungen stößt Jenkins auf ein Netz aus Intrigen, das sich durch die Londoner Unterwelt und die feine Gesellschaft zieht. So kommt er nicht weiter. Doch dann erhält er eine Nachricht: „Wenn sie wissen wollen, wer Tickler ermordet hat, müssen sie sich an Mr. Moran wenden“.

Das Hörspiel

Es beginnt wie es sich für Wallace gehört: Eine kurze Einstimmung und dann stilechte Schüsse, laute Schreie und beunruhige Klänge. So fängt Gruseln an. Unerwartet schöne Musik begleitet den Hörer immer wieder durch die Episoden. Selbst der eingefleischte Wallace-Fan wird sich aber tapfer durch die Vielzahl der handelnden Personen kämpfen müssen. Und sich merken müssen, wer mit wem, wie verbandelt ist. Die schnell voranschreitende Handlung wird durch die vielen Dialogen angetrieben. Gelegentlich von einem Erzähler unterstützt. Hier hätte die Bearbeitung deutlich kürzen und fokussieren müssen. Der größte Schwachpunkt sind die Stimmen. Die durchaus einprägsamen Stimmen hören sich an wie im Lesewettbewerb einer Grundschule: eintönig, ohne Modulation oder Betonung. Offenbar in verschiedenen Studios aufgenommen, entwickelt sich keine Interaktion. Nicht aufgeben: Kurz vor Schluss der letzten Episode erfährt der Hörer endlich, was es mit dem leuchtenden Schlüssel auf sich hat. Wallace ist wahrlich keine literarische Hausnummer, aber seine Stärken haben weder Autor noch Regie verstanden. Den Namen des Inspektors zu ändern, reicht nicht für eine erfolgreiche Bearbeitung. Wer „Hörspielkiste“ ist, erfährt der Hörer nicht. Auch fehlen Angaben über Sprecher, Regie etc. Aber die Bildchen sind nett und gefällig und die begleitende Musik und ist noch das Beste an diesen Episoden.

Fazit

Hier wird offenbar mit dem Autorennamen um Abrufzahlen bei den Streaming-Diensten gebuhlt. Das Hören lohnt sich nur für Menschen, die andere davor warnen wollen.

Der leuchtende Schlüssel

Edgar Wallace, Hörspielkiste

Der leuchtende Schlüssel

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