BLUT

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  • Erschienen: August 2025
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BLUT
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Carola Krauße-Reim
45°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2025

Die isländische Thriller-Queen zeigt Schwächen.

Gunndís träumt davon, als Schiffsköchin zu arbeiten. Doch jetzt hat sie nur einen kurzfristigen Job auf einem Fischtrawler, weil der eigentliche Koch nicht aufgetaucht ist. In einer Recyclinganlage werden die Knochen eines Menschen gefunden – allerdings ohne den Schädel. In einem ansonsten ruhigen Wohngebiet in Grindavík bekriegen sich zwei Nachbarehepaare auf das Äußerste. Jetzt ruft die örtliche Polizei die Kollegen aus Reykjavík zu Hilfe. Das sind Karó und Týr, die bis jetzt nur bei einem bedeutenderen Fall eingesetzt waren. In allen drei Handlungssträngen spitzt sich die Lage zu, bis es zum großen Showdown kommt.

Es fehlt der Esprit

Wieder hält Yrsa Sigurdardóttir am Prinzip der unterschiedlichen Handlungsstränge fest. Doch anders als in den vorhergehenden Büchern der Iðunn-Týr-Reihe, sind die diesmal zeitgleich anzusiedeln. Auch das hätte jede Menge Spannung bringen können, doch das probate Mittel greift in „Blut“ nicht. Die Handlung kommt nicht recht in die Gänge, die Geschichte wird lange kaum vorangetrieben. Die gewohnte subtil aufgebaute Spannung fehlt völlig. Ebenso die sonst an den Tag gelegte stilistische Brillanz. Die Geschichte ist eintönig und ohne jeden Esprit herunter erzählt. Erst ganz zum Schluss geht es sehr schnell und der Fall, oder besser die Fälle, sind gelöst.

Ein unbefriedigender Schluss

Während die Handlung lange nicht vom Fleck kommt, kommt am Ende die Lösung wie aus der Pistole geschossen und ist alles andere als befriedigend. Unlogisch, unrealistisch und krampfhaft wären die passenden Eigenschaften für dieses unausgegorene Ende. Das ist kein Thriller, wie man ihn haben will, schon gar nicht von einer sonst so guten Autorin, wie Yrsa Sigurdardóttir.

Es geht weiter

Die Ermittler in Person von Týr und Karó treten dieses Mal nicht in der ersten Reihe auf. Gunndís und der junge Ketill sind die hervorstechenden Protagonisten. Doch diese beiden Figuren sind so schwach gezeichnet, dass sie kaum zu imaginieren sind. Von Kopfkino keine Spur. Im Reykjavḱer Team kämpft Karó als dunkelhäutige Isländerin immer noch gegen die alten Probleme und Týr kommt auch nicht recht vom Fleck. Gerade bei ihm hätte man eine Weiterentwicklung in Sachen familiäre Vergangenheit erwartet oder besser, sogar erhofft. Doch er hängt immer noch in den bereits bekannten Andeutungen fest. Erst zum Schluss gibt es diesbezüglich einen Cliffhänger, der einen weiteren Band der Reihe in Aussicht stellt. Hoffentlich erfahren wir dann mehr zum Mord in Týrs Familie.

Fazit

Der bis jetzt mit Abstand schlechteste Teil der Iðunn-Týr-Reihe. Bleibt zu hoffen, dass Yrsa Sigurdardóttir zu alter Stärke zurückfindet und der in Aussicht gestellte nächste Teil wieder gewohnt packen wird.

BLUT

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