Das Beryll-Diadem

  • Hermann Media
  • Erschienen: April 2025
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Malte Stamer
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2025

Eine aktueller Sherlock-Titel von Hermann Media.

Sherlock Holmes bleibt aktuell. Neben den vielen Varianten, die den Namen nutzen, aber sonst „erfundene“ Geschichten veröffentlichen, gibt es immer noch eine treue Hörerschaft für den sogenannten „Kanon“, also den Geschichten, die von Doyle tatsächlich veröffentlicht wurden. Gestaltungsspielraum für Hörspiele gibt es reichlich. Unterschiedliche Übersetzer, zeitgemäße Übersetzungen und vieles mehr.

Die Erzählung

Das Hörspiel beruht auf der kurzen Erzählung „Die Beryll-Krone“ (The Beryl Coronet). Sie erschien erstmals im Mai 1892 im Strand Magazine. Im Oktober desselben Jahres wurde der Fall in „Die Abenteuer des Sherlock Holmes“ veröffentlicht.

In dieser kurzen Geschichte kommen für Doyle ungewöhnlich viele Verdächtige vor. Und Holmes verkleidet sich mal wieder. Der moralische Zeigerfinger ist größer als üblich.

Seit 1963 sind allein 8 deutsch-sprachige Hörspiele nach dieser Vorlage veröffentlicht worden. Die Titel schwanken je nach Übersetzer, Autor oder Vorlage. Die Laufzeiten variieren zwischen 30 und fast 80 Minuten. Gelegentlich wird nicht nur an Details der Inszenierung gedacht, sondern auch etwas neu erfunden. Nach längerer Pause begann Holysoft 2022 mit Sherlock Holmes Legends eine Neuauflage des Kanons. 2023 erschien „Das Beryll-Diadem“, wie immer bearbeitet von Erik Zerm, der auf editorische Sorgfalt achtet. Anfang 2025 hat nun Hermann Media seine Interpretation in der Kanon-Reihe Sherlock Holmes Classics Nr. 13 veröffentlicht.

Inhalt

Holmes und Watson erhalten Besuch von dem hochgeachteten, noblen Bankier Alexander Holden. Holden hat eine Kreditanfrage von einer höchst geachteten Person erhalten: Er brauche unverzüglich 50.000 Pfund. Nach kurzem Zögern willigt Holder ein und erhält als Sicherheit das berühmte Beryll-Diadem, das weit mehr ist. Weil er Angst hat vor Banküberfällen nimmt er das Diadem mit nach Haus und verschließt es in seinem massiven Schreibtisch. Beim Abendessen kann er sich nicht zurückhalten und erzählt seinem Sohn und seiner Ziehtochter von diesem Vorgang.

In der Nacht wird er von einem Fensterladen geweckt und geht in sein Zimmer. Dort steht sein Sohn Arthur und hat das Beryll-Diadem in der Hand. Allerdings fehlen drei Steine und Arthur weigert sich, Auskunft zu geben. Die schnell gerufene Polizei findet die Steine nicht, daher der Auftrag an Holmes. Der stellt vor Ort genaue Untersuchungen an, macht verkleidet einen nächtlichen Ausflug und löst den Fall zu aller Zufriedenheit.

Das Hörspiel

Mit gut 50 Minuten Spielzeit gehört es zu den längeren Versionen. Wie meist ist es ruhig, wenig mit Geräuschen und Musik unterlegt. Der Doyle-Purist wird die Nase rümpfen, weil der Autor Eingriffe in die Handlung macht. Aber dies tut der Dramaturgie eindeutig gut und ist immer überzeugend. Dafür übernimmt der Autor in vielen Fällen den Text von Doyle (bzw. des Übersetzers) fast wörtlich. Holmes selbst wird sehr realistisch und lebensnah gesprochen. Die Stimme von Marc Gössler ist überzeugend, aber sicher nicht kultig.

Fazit

Diese Reihe zeigt, dass Sherlock Holmes immer noch hohen Unterhaltungswert hat, wenn der vorsichtig aktualisiert und gut inszeniert ist.

Das Beryll-Diadem

Ascan von Bargen, Sir Arthur Conan Doyle, Hermann Media

Das Beryll-Diadem

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