Tote Bucht (Hana Westerman 2)
- Heyne
- Erschienen: Juli 2025
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Solider Thriller aus Aoteraoa.
Hana Westermann hat den Polizeidienst verlassen. Sie wohnt wieder in Tātā Bay, wo sie aufgewachsen ist. Sie bemüht sich um die sozial vernachlässigten Jugendlichen und versucht ihnen mit Fahrübungen zu einem Führerschein zu verhelfen. Der könnte ihnen ermöglichen Arbeit auch in weiter entfernten Gemeinden zu suchen. Dann wird in den Dünen am Strand die vergrabene Leiche einer jungen Frau gefunden und Hana fühlt sich in die Vergangenheit versetzt, denn das geschah vor vielen Jahren schon einmal. Der damalige Täter wurde ermittelt und Hana beschloss aufgrund dieses Ereignisses Polizistin zu werden. Handelt es sich jetzt um einen Nachahmer oder wurde damals vielleicht der Falsche verurteilt? Hana forscht nach und findet schnell heraus, dass sie niemandem trauen darf.
Michael Bennett hat dazu gelernt
Michael Bennett ist Māori. Dass er daher versucht, nicht nur einen spannenden Thriller abzuliefern, sondern in diesem auch die Probleme der Indigenen einzuflechten versucht, ist nachvollziehbar. In seinem Debüt, „6 Tote“ spielte das allerdings einen zu großen Part und der erste Fall mit Hana Westermann war wenig packend. Doch Michael Bennett hat dazu gelernt und im zweiten Buch der Serie alles richtig gemacht. Dieses Mal ist die Balance zwischen gesellschaftlichen Problemen und dem Kriminalfall ausgewogen. Dazu kommt eine Verbesserung im Schreibstil, der nicht mehr an knappe Regieanweisungen erinnert, sondern sehr eingänglich ist.
Vergangenheit und Gegenwart
Von Anfang an packend wird die Vergangenheit mit der Gegenwart verbunden. Natürlich spielen die Probleme der neuseeländischen Gesellschaft eine Rolle, doch dieses Mal sind es die Ermittlungen, die fesseln. Immer mehr bringt Hana ans Tageslicht und bald ist klar, dass damals schlampig gearbeitet wurde. Das bringt ziemlich viel Drive in die Geschichte, die ständig vorangetrieben wird. Der Schluss ist dann ebenso tragisch wie abschließend, wobei die Frage, ob Hana wieder in den Polizeidienst zurückgeht der finale Cliffhanger ist.
Mehr von Hana Westermann
Während es eine große Auswahl an amerikanischen, europäischen, ja sogar japanischen Krimi- und Thrillerautoren gibt, sind Australien und Neuseeland immer noch Waisenkinder in diesem Bereich. Da ist es schon sehr erfreulich, dass Bennett sich mit „Tote Bucht“ endgültig als Thrillerautor etabliert hat. Die ganz besondere Atmosphäre von Aoteraoa und auch die speziellen gesellschaftlichen Probleme sind eine willkommene Abwechslung zur gewohnten Krimikost. Man kann gespannt sein auf den nächsten Teil der Hana-Westermann-Serie, der im englischen Original schon erschienen ist. Und es bleibt zu hoffen, dass es bald noch mehr Autoren aus diesem Teil der Welt geben wird, welche das Genre bereichern könnten.
Fazit
Eine wirklich gut gelungene Fortsetzung der Hana-Westermann-Reihe aus Neuseeland. Michael Bennett hat die kleinen Mängel des Debüts nicht wiederholt und sich mit „Tote Bucht“ endgültig als Thriller-Autor etabliert. Bleibt zu hoffen, dass bald die Übersetzung des schon im englischen Original erschienenen dritten Teils kommt – die Vorfreude ist groß!

Michael Bennett, Heyne


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