Nordkap

  • Blanvalet
  • Erschienen: Juni 2025
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Carola Krauße-Reim
40°1001

Krimi-Couch Rezension vonOkt 2025

Ein Debüt mit sehr viel Luft nach oben.

Vom Autor mit dem Pseudonym „Cai Marin“ weiß man nicht viel. Er lebt in Deutschland, „liebt das Wasser und die Farbe Blau“ und ist ein begeisterter Leser des “Nordic Noir“. Da ist es nicht verwunderlich, dass er sein Thriller-Debüt im hohen Norden Norwegens angesiedelt hat und Wasser eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

Rätselhaftes geschieht in Nord-Norwegen

Mehrere Menschen werden blutüberströmt aus dem Europäischen Nordmeer geborgen. Kriminaloberrat Simen Sundby aus Tromsø hat so etwas noch nicht erlebt und versucht hinter das Rätsel zu kommen. Auch eine Gruppe Aktivisten weiß, dass etwas überhaupt nicht stimmt und nimmt Recherchen auf. Offensichtlich hat ein hochgeheimes Forschungsprojekt mit Sitz auf der kleine Nordmeer-Insel Melkøya etwas mit den Vorkommnissen zu tun. Bald wird klar, dass hier Strippen gezogen werden, die für alle gefährlich werden können. Es sind hochrangige, aber unbekannte Täter am Werk, die ihr Geschäft unbedingt schützen wollen.

Zu viel gewollt

Das Thema des Thrillers ist offensichtlich: Eine geheime Gruppe betreibt Forschung, die ihnen nutzt und der Umwelt schadet. Eine gerne genutzte Handlung in Thrillern. Doch hier ist die Thematik nicht überzeugend umgesetzt. Von Anfang an ist klar, dass etwas aus dem Ruder läuft und Politik und wichtige Geschäftsleute darin verstrickt sind. Dennoch hätte man den Plot durchaus spannend machen können. Doch davon kann hier nicht die Rede sein. Die Handlung zieht sich wie Gummi und das auf über 600 Seiten. Man muss wahrscheinlich schon Rezensentin sein, um hier durchzuhalten! Ständige Ortswechsel, eine Unmenge an Handelnden und hölzerne, technisch geprägte Dialoge in ellenlangen Sätzen machen das Ganze nicht besser. Zudem gibt es komplette Kapitel, die überhaupt nicht dem Vortrieb der Handlung dienen und damit eigentlich obsolet sind. Von der fehlenden Logik in manchen Handlungen will ich hier (fast) nicht reden.

Unausgereifte Figuren

Auch die Figurenzeichnung rettet nichts mehr. Die Handelnden sind in ihrer Anzahl mehr als man verkraften kann und außerdem klischeehaft und pauschal beschrieben. Wiedererkennbare Charaktere werden hier nicht geformt. Da alle auch noch im gleichen Stil kommunizieren, wird die Geschichte zu einem Einheitsbrei, der schnell ermüdet und wenig Lust auf das Weiterlesen macht.

Fazit

Wer einen Nordic-Noir mit Umwelt- und Wissenschaftsthema lesen will, sollte sich ein anderes Buch aussuchen. Die Wahrscheinlichkeit einen spannenderen und besser geschrieben Thriller zu erwischen ist groß. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und so hoffe ich auf einen besseren zweiten Anlauf von Cai Marin – immerhin ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

Nordkap

Cai Marin, Blanvalet

Nordkap

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