Das geheime Bildnis

  • Knaur
  • Erschienen: Juni 2025
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Carola Krauße-Reim
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonJul 2025

Eine Mischung aus „Fünf Freunde“ und „Der Da Vinci Code".

Das Ehepaar Collette Lyons und Paul Vlitos, alias Ellery Lloyd, hat schon längst bewiesen, dass es Krimis schreiben kann. Mit ihren bisher erschienenen Werken haben sie eine ansehnliche Fangemeinde erobert. Mit „Das geheime Bildnis“ kommt jetzt ein Neues hinzu, das abermals für Begeisterung sorgen dürfte. Schon die Mischung aus Kunst und Cambridge verheißt Gutes. Diverse Geheimnisse, Rätsel um ein Bild, merkwürdige Todesfälle und die Verstrickung der englischen High-Society würzen das Ganze zu einem spannenden Kriminalroman.

Ein rätselhafter Fund

Die Kunststudentin Caroline hat sich als Thema für ihre Abschlussarbeit die Malerin Juliette Willoughby, eine Surrealistin, ausgesucht. Willoughby hat jemals nur ein einziges Bild ausgestellt, „Selbstporträt als Sphinx“. Bei einem verheerenden Wohnungsbrand 1938 in Paris wurde das Bild zerstört, die Malerin und ihr Geliebter verbrannten. Doch jetzt findet Caroline Hinweise, dass das Bild noch existiert. Mit ihren Nachforschungen tritt sie Ereignisse los, die ihr Leben noch Jahrzehnte später beeinflussen werden. Hat die Familie Willoughby ein grausames Geheimnis und was haben die merkwürdigen Details auf dem verschwundenen Bild zu bedeuten?

Spannende Entspannungslektüre

Manchmal fühlt man sich in eine Mischung aus den Jugendkrimis der „Fünf Freunde“ und der Schnitzeljagd aus dem Buch „Der Da Vinci Code“ versetzt: Eine Clique reicher Cambridge-Studenten, Angehörige einer Geheimgesellschaft, mischen im Geschehen kräftig mit, während das Bild „Selbstporträt als Sphinx“ eine Suche nach der Wahrheit auslöst, die von einem Rätsel zum anderen führt und erst Jahrzehnte nach Carolines neuen Erkenntnissen zum Ergebnis führt. Dieses Konglomerat führt zwangsläufig manchmal zu Recht unrealistischen Vorkommnissen. Doch der flüssige Schreibstil und auch die mehrfachen Zeitebenen lassen das Ganze nie langweilig werden. Für Spannung ist auf jeden Fall gesorgt, auch wenn es manchmal schon sehr vorhersehbar ist. Zum Schluss kommt noch ein Mord hinzu, der natürlich auch mit dem Gemälde zusammenzuhängen scheint und der dann Ereignisse aus der Vergangenheit aufrollt, die zwar etwas unlogisch erscheinen, aber dennoch packend sind. Doch so kompliziert sich das alles auch anhört, wirklich anspruchsvoll ist „Das geheime Bildnis“ nicht, was es zu einer wunderbaren Entspannungslektüre für Krimifans macht.

Caroline, Patrick und Juliette

Die Protagonistinnen und der Protagonist agieren auf drei Zeitebenen: Juliette lässt uns an ihrem Leben in Paris 1938 teilhaben, während Caroline und ihr Freund Patrick dem Rätsel des Bildes in Cambridge 1991 auf den Grund gehen wollen und jetzt in Dubai abermals vor einem Rätsel stehen, das noch mit einem Mord verschlimmert wird. Gerade durch die Tagebucheintragungen Juliettes wird die Spannung geschürt. Sie malt nicht nur „Selbstporträt als Sphinx“, ganz allmählich wird auch offenbar, was damals sonst noch geschah. Dabei kommt auch die Rolle einer Frau in der Welt von männlich dominierten Malern auf. Caroline dagegen hat sich in Cambridge einer Clique von reichen Upper-Class-Studenten zu stellen, der auch Patrick angehört. Einblicke in die Welt von Snobismus und Kunsthandel reichern die Geschichte an. Dabei erscheint keine der Hauptpersonen wirklich sympathisch zu sein. Alle sehen mehr oder weniger zu, dass sie ihren Vorteil nutzen können. Doch Protagonisten müssen nicht sympathisch sein, um interessant zu wirken. Und somit macht es spannenden Spaß, herauszufinden, was hinter dem Ganzen wirklich steckt – gar nicht so einfach, bei den vielen Wendungen.

Fazit

Ein Krimi, der nicht immer logisch und realistisch ist, aber in die interessante Welt des Kunsthandels entführt. Wie bei einer Schnitzeljagd wird man von einem Puzzleteil zum nächsten geführt, was spannend zu lesen ist und die kleinen Mängel wett macht. „Das geheime Bildnis“ ist gelungen und dürfte nicht nur für Kunstliebhaber eine packende Entspannungslektüre sein.

Das geheime Bildnis

Ellery Lloyd, Knaur

Das geheime Bildnis

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