SCHNEEFIEBER

  • Penguin
  • Erschienen: November 2023
  • 2
SCHNEEFIEBER
SCHNEEFIEBER
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André C. Schmechta
81°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2024

Spannendes Thriller-Debüt des Erfolgsautors historischer Romane.

Eigentlich sollte die Auszeit in den Bergen für Erik, seine Frau Elise und Tochter Sofia der Neubeginn für ein harmonisches Familienleben werden. Ein tragischer Verlust hat die Beziehung der Eltern schwer belastet. Während sich Elise voller Tatendrang ihrem politischen Engagement widmet, löst Erik ein langes Versprechen ein. Ein mehrtägiger Ski-Ausflug mit seiner dreizehnjährigen Tochter weit in die Berge soll auch wieder festere Bande knüpfen. Doch als sie schon nach kurzer Zeit Zeugen eines Verbrechens werden, beginnt für sie eine dramatische Flucht.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Giles Kristian hat bisher sehr erfolgreich historische Romane veröffentlicht. Mit „Schneefieber“ wagt sich der Sohn eines englischen Vaters und einer norwegischen Mutter erstmal auf neues Terrain. Dabei ist die Idee zu seinem Thriller bereits vor vielen Jahren entstanden. In seinem lesenswerten Nachwort gibt er uns Einblicke in die Entstehungsgeschichte des Romans und ordnet zusätzlich auch einige interessante historische Fakten für uns ein, die er dezent in den Roman eingeflochten hat. Um es gleich vorwegzunehmen, der Genre-Ausflug ist durchweg gelungene Spannungsliteratur.

Zwar ist weder das Setting noch Figurenzeichnung oder gar die grundlegende Dramaturgie besonders originell oder außergewöhnlich, so hat er aber ein überaus gutes Gespür für Tempo und Timing. Geradlinig und sehr routiniert erzählt, macht er Erik und Sofia die Flucht vor ihren Verfolgern wahrlich nicht leicht. Die beginnt, als sie unerwartet ihren Ausflug abbrechen müssen und sich bei einem befreundeten Paar in Sicherheit wähnen. Doch die Ereignisse überschlagen sich und fortan geht es um Leben oder Tod.

Auf dem beschwerlichen Weg durch die Kälte und im tiefen Schnee baut Kristian immer wieder Zwischenstopps ein, gönnt Vater und Tochter Verschnaufpausen. Die aber sind meist nur von kurzer Dauer, bevor sich die Lage wieder dramatisch zuspitzt. Wir werden dadurch stets mit ebenso überraschenden wie vorhersehbaren Wendungen an die Seiten gefesselt.

Giles Kristian fängt die Weite der gebirgigen Schneelandschaft und die unbändigen Kräfte der Natur gut ein, schafft eine im wahrsten Sinne des Wortes eisige Atmosphäre. Es ist erstaunlich, wie gut es ihm gelingt über weite Strecken mit recht einfachen Mitteln bei dieser erbarmungslosen Jagd eine packende Spannung aufzubauen. Dass das Gespann Vater und Tochter dabei alle Kräfte mobilisieren muss und gelegentlich über das zu erwartende Maß hinaus zu heroischen Taten fähig ist, sei ihnen – im Hinblick auf einen gut aufgebauten Spannungsbogen - zugestanden. Mit Einsatz von Waffen, Cleverness und jeder Menge Mut stellen sie sich ihren Widersachern. Glücklicherweise überdehnt Kristian das nicht allzu sehr und bleibt so doch weitestgehend glaubwürdig in seinen Schilderungen.

Früh zieht Kristian eine spirituelle Ebene in seinen Roman ein. Hier ist sein bisheriges Werk erkennbar. Glücklicherweise überstrapaziert er diesen Aspekt nicht, so dass er zumindest eine weitere interessante Facette im emotionalen Wirkungsfeld zwischen Vater und Tochter liefert. Dieses nimmt immer mehr Raum ein und so geraten Tatmotiv und finale Auflösung nur wenig tiefgründig.

Fazit

„Schneefieber“ ist das durchweg packend erzählte und atmosphärisch aufgeladene Thriller-Debüt des Erfolgsautors historischer Romane. Ein Vater und seine dreizehnjährige Tochter werden Zeuge eines Verbrechens und müssen auf der Flucht vor skrupellosen Killern etliche Gefahren abwenden. Giles Kristian ebnet mit diesem actionreichen Survivaltrip möglicherweise den Weg für eine ebenso erfolgreiche Zukunft als Schriftsteller in einem weiteren Genre.

SCHNEEFIEBER

Giles Kristian, Penguin

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