Fake

  • Fischer
  • Erschienen: August 2022
  • 2
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Monika Wenger
91°1001

Krimi-Couch Rezension vonDez 2022

Der Beginn eines Albtraums

Das Unglaubliche passiert an einem ganz gewöhnlichen Tag: Vor der Tür von Patrick Dostert und seiner Frau Julia steht die Polizei. Gerade eben war es noch eine gemütliche Frühstücksrunde und nun wird Patrick beschuldigt, eine Frau misshandelt und entführt zu haben. Alle auffindbaren Beweise sind erdrückend. Seine Täterschaft deshalb nicht von der Hand zu weisen. Erst recht nicht, als ein belastendes Video auftaucht.

Kommissar Lomberg und seine Kollegin Hensch versuchen mit allen Mitteln, die entführte Frau zu finden und Dostert der Tat zu überführen. Tatsächlich verdichten sich die Beweise und Patrick wird in U-Haft genommen. Weiterhin beteuert er hartnäckig seine Unschuld. Schliesslich bittet ein Nachbar und Freund Patricks einen erfahrenen Anwalt um Hilfe. Wider Erwarten findet dieser, gemeinsam mit seinem privaten Ermittler, kleinste Hinweise. Werden sie Patrick Dostert entlasten?

«Na das, was du gerade gesagt hast. Wie einfach es ist, jemand völlig Unbescholtenen zu belasten. Sie werden dementsprechend in alle Richtungen ermitteln und nicht automatisch davon ausgehen, dass du etwas mit dem Verschwinden der Frau zu tun hast.» «Hoffen wir, dass es so ist.» (Quelle: Roman)

Happiger Einstieg in die Geschichte

Der Einstieg in die Geschichte strapaziert die Nerven bereits ordentlich. Dann wechselt der Ort des Geschehens und die Polizei steht vor Patrick Dosterts Tür. Sogleich stellt sich die erste Frage: Was verbindet der Beginn des Romans mit dem weiteren Verlauf der Geschichte? Es scheint keine Verbindung zu geben. Erst am Ende wird klar, was es damit auf sich hat. Und ist überrumpelt! Dazwischen spielt sich Unglaubliches ab. Immer wieder gerät man in Zweifel: Was ist wirklich und was ist inszeniert? Ist es möglich und realistisch, so manipulativ vorzugehen, ohne dass auch nur die geringfügigste Spur nachweisbar ist?

Geschickt navigiert Arno Strobel auf drei Erzählebenen. Der Ich-Erzähler, der mutmassliche Täter, schreibt eine Art Tagebuch im Gefängnis. Dokumentiert das Geschehen in der Gegenwart. Die Erzählung in der dritten Person schafft, als Gegenpol, eine gewisse Distanz und beschreibt die Ereignisse chronologisch. Zum Schluss schildert der Anwalt den Ausgang der Geschichte.

«Fake» hinterlässt einen beunruhigenden Nachgeschmack in Bezug auf die Medien und die sich daraus ergebenden technischen Möglichkeiten. Schwer zu glauben, dass solche Manipulationen nur mit grösstem Aufwand nachgewiesen werden können. Raffiniert, wie die Geschichte verläuft – sich mal in diese und dann wieder in die andere Richtung entwickelt – bis zur überraschenden Auflösung. Brilliant!

 

Fazit

Ein Buch mit Sogwirkung! Die vielfältigen Möglichkeiten und die denkbaren Auswirkungen in unserer digitalisierten Welt werden uns in diesem Thriller packend vor Augen geführt. Fesselnd und raffiniert. Einmal angefangen, muss das Buch in einem Rutsch gelesen werden.

Fake

Arno Strobel, Fischer

Fake

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