Mimi Rutherfurt - Folge 52: Saat des Unheils
- Maritim
- Erschienen: November 2021
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Wohlfühlatmosphäre mit etwas Spannung, viel Vertrautem und tollen Sprechern
Mit Mimi Rutherford bietet der Maritim Verlag seit vielen Jahren eine Hörspielserie mit Krimis im klassischen Landhaustil an. Der Titel der Serie schielt schon auf den Kunden. Mimi erinnert an den berühmten Song von Bill Ramsey: Ohne Krimi geht die Mimi nie ist Bett. Und Rutherford erinnert jeden an die berühmten Verfilmungen und der eingängigen Titelmusik mit Margarete Rutherford als Miss Marple.
Der Inhalt
Mimi Rutherford reist für ein paar Tage zur berühmten jährlichen Orchideenschau irgendwo im guten, alten England. Sie möchte diesmal Zeugin der gut dotierten und hochgeschätzten Preisverleihung für die schönste Züchtung dabei sein.
Schnell kommt sie mit dem ersten Züchter, Mr. Fielding, in ein intensives Gespräch über die Mühen der Orchideenzucht und die aufwändige Pflege der Saat. Als der Leiter der Schau zusammen mit den beiden Juroren an den Stand kommt, erfährt Mimi, dass ihr Gesprächspartner zwar ein berühmter Züchter ist, aber leider immer nur den zweiten Platz erobern konnte. Wenig später lernt sie auch die dreimalige Siegerin Susan Crawford kennen.
Sie stellt sich als eine neidische, zynische und gehässige Wettbewerberin dar!
Am nächsten Morgen wird Susan Crawford mit einer Harke im Kopf ermordet aufgefunden. Die Polizei nimmt die Ermittlungen auf. Als allerdings dann noch die junge Schwester von Susan ermordet wird, mischt sich Mimi ein!
Das Hörspiel
Die „Saat des Unheils“ ist kein Grusel-Krimi, wie der Titel andeutet, sondern ein geruhsamer netter Krimi, den man auch mit Bluthochdruck hören kann. Er ist in England in einer unbestimmten Zeit angesiedelt. Dass Susan Crawford mit einer Harke ermordet wird, ist für deutsche Hörer eher ungewöhnlich, ist aber der etwas skurrilen Art, die Engländer lieben, geschuldet. Wer Inspektor Barnaby schaut, ist bei diesem Hörspiel bestens aufgehoben.
Den Produzenten und Autoren ist es gelungen auch in der 52. Folge einer Reihe ein solides, handwerklich gutes und interessantes Hörspiel vorzulegen. Dies ist das Rezept mit dem die Drei ??? oder Asterix auch funktionieren.
Mimi ist keine Miss Marple wie in den Christie-Originalen, aber auch keine dynamische alte Landlady wie in den berühmten Filmen. Sondern eine nachdenkliche, bisweilen philosophische ältere Dame, die den Sachen auf den Grund geht und Earl Grey mit Milch trinkt.
Der Züchter Mr. Fielding erinnert ein wenig an Mr. Stringer aus den Filmen. Der obligatorische Inspektor ist eher jung und nicht schusselig. Er lässt sich auf Mimis Ideen nach einigem Zögern gerne ein.
Die Verwendung von Klischees gehört bei diesem Genre dazu, wird aber wunderschön durch aktuelle Themen wie möglichen Missbrauch von Sponsorengelder ergänzt.
Die Handlung wird in vielen kleinen Szenen entwickelt und spitzt sich gegen Ende zu. Ein Erzähler begleitet den Hörer durch Monologe und Dialoge. Manche Passagen sind etwas ausufernd. Nicht jeder will schließlich ein Orchideenspezialist werden.
Auch wenn die Anzahl möglicher Täter überschaubar ist, bleibt das Hörspiel bis zum Schluss spannend. Die schöne Musik gönnt dem Hörer immer wieder Ruhepausen, die es ermöglichen, seine eigenen Überlegungen anzustellen.
Die im Feb. 2020 verstorbene Ingrid Stein als Mimi ist natürlich eine Sprecherin der Extraklasse. Ab der Folge 53 wird Katharina Thalbach ihre Nachfolgerin. Aber bis auf wenige Ausnahmen ist das Niveau hoch. Die Textvorlage ist eher literarisch, als umgangssprachlich. Da lohnt es sich schon, einzelne Sätze genau zu hören
Fazit
Solides gut zu hörendes Krimihandwerk, das eine Montag-Abend Fernsehserie bestens ersetzen kann. Wohlfühlatmosphäre mit etwas Spannung, viel Vertrautem und tollen Sprechern.
Fabian Rickel, Markus Topf, Maritim
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