Schwarzlicht

  • Knaur
  • Erschienen: April 2022
  • 18

- Die Dabiri-Walder-Trilogie 1

- Übersetzung: Katrin Frey

- Originaltitel: "Box"

- Hardcover

- 624 Seiten

Schwarzlicht
Schwarzlicht
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Thomas Gisbertz
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonApr 2022

Düstere und außergewöhnliche Mörderjagd

Im winterlichen Stockholm herrscht eisige Kälte. Und dennoch lässt das, was die Ermittler zu sehen bekommen, ihnen einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen: Vor dem Eingang eines Vergnügungsparks finden sie eine bestialisch getötete Frau. Sie wurde in eine Kiste eingesperrt und von mehreren Schwertern durchbohrt. Das Bild erinnert an einen missglückten Zaubertrick.

Auf eine Empfehlung hin zieht Kommissarin Mina Dabiri - sehr zum Unwillen des eigenen Teams - Vincent Walder hinzu, der als Mentalist auftritt und sich mit den Geheimnissen des menschlichen Geistes bestens auskennt. Doch wie Mina kommt auch Vincent mit Menschen nicht sonderlich gut zurecht. Erst als eine weitere Leiche auftaucht und Vincent einen Code entschlüsselt, der auf einen Countdown hindeutet, beginnen Mina und ihr Team dem Mentalisten zu vertrauen. Doch plötzlich scheinen Vincents eigene dunkle Geheimnisse im Zentrum des Falls zu stehen.

Bestsellerautorin und Mentalist

Ungewöhnlicher könnte ein Autorenduo kaum sein. Schwedens erfolgreichste Autorin Camilla Läckberg ist nicht nur hierzulande durch ihre mittlerweile zehnbändige Fjällbacka-Krimireihe um Kommissar Patrick Hedström und dessen ermittelnden Ehefrau Erica Falck bekannt. Seit 2019 sind des Weiteren vier Bände ihrer „Rache“-Reihe erschienen. Mit ihrem Unternehmen „Invest In Her“ fördert Läckberg Projekte junger Frauen.

Autor Henrik Fexeus ist eigentlich Spezialist für Psychologie und nonverbale Kommunikation. Mit seinen Vorträgen und Auftritten als Mentalist beeindruckt und fasziniert er als Meister der Manipulation sein Publikum. Er arbeitet zusätzlich als Dozent und Schriftsteller. Auf Deutsch sind von ihm die Sachbücher „Die Kunst des Gedankenlesens“ (2009) und „Nicht mehr tun, was andere wollen“ (2012) erschienen.

„Schwarzlicht“ ist das erste gemeinsame Projekt der Bestsellerautorin Camilla Läckberg und des Mentalisten Henrik Fexeus und gleichzeitig der Auftakt einer neuen Trilogie.

Spezielles Ermittler-Duo

Die neue schwedische Krimireihe ist nicht nur wegen des besonderen Autorenduos ungewöhnlich. Auch das Ermittlerteam ist speziell. Auf den ersten Blick scheint die Stockholmer Kriminalkommissarin Mina Dabiri eine „klassische“ Ermittlerin zu sein. Aber schnell wird deutlich, dass sie in ähnlicher Weise wie etwa Harry Binghams Figur Fiona Griffith oder die Profilerin Ziba MacKenzie, in der neuen Krimireihe von Victoria Selman, ihre ganz spezielle Seite hat. Sie ist nicht nur eine schlagfertige, zielstrebige und hartnäckige Ermittlerin, sondern hat mit einer krankhaften Phobie vor Keimen zu kämpfen und trägt nicht nur ein dunkles Geheimnis mit sich.

Auch der Mentalist Vincent Walder könnte exzentrischer nicht sein: Er lebt in zweiter Ehe mit der Schwester seiner Exfrau zusammen, deren Beziehung aber mehr als kompliziert und für den Leser höchst amüsant ist; er ist Experte für Mentalmagie und leidet unter einer Autismus-Spektrum-Störung, die es für ihn schwer macht, sich seinen Mitmenschen gegenüber angemessen zu verhalten. Gleichzeitig ist er ein wandelndes Lexikon. Seine Fähigkeit, „Gedanken zu lesen“, ist aber keineswegs übernatürlich, sondern basiert auf den Grundlagen der Psychologie, genauen Beobachtungen bzw. Achtsamkeit und statistischer Wahrscheinlichkeit.

Nicht alles ist „magisch“

Sicherlich hat der aktuelle Roman von Läckberg/Fexeus auch seine kleineren Schwächen. Die Begründung, warum ein Mentalist statt eines Profilers ermitteln darf, ist - obwohl dies tatsächlich im Verlaufe des Romans noch wichtig wird - doch recht konstruiert, zumal auch der eigentliche Kriminalpsychologe als vollkommen unfähig dargestellt wird. Dies hätte man eleganter lösen können.

Auch kann das Autorenduo die Spannung nicht auf konstant hohem Niveau halten, da - wie für Läckberg typisch - der Krimi eher ein unterhaltsamer Roman ist, der sich mitunter etwas zu episch in die Länge zieht. Dies ist immer dann der Fall, wenn Beziehungen ausgelotet und private Probleme geschildert werden. Hier wünscht man sich immer wieder eine stärkere Fokussierung auf den Kriminalfall, zumal der Roman mit über 600 Seiten keine kurze Erzählung ist.

Die große Stärke des Krimis ist aber neben der gelungenen Figurendarstellung ein wunderbarer Erzählstil, der mit Leichtigkeit und Witz zu überzeugen weiß.

Fazit

Mit „Schwarzlicht“ gelingt dem Duo Läckberg / Fexeus ein überwiegend spannender und außergewöhnlicher Auftakt ihrer Dabiri-Walder-Trilogie. Beängstigend, packend und unterhaltsam umgesetzt. 

Schwarzlicht

Henrik Fexeus, Camilla Läckberg, Knaur

Schwarzlicht

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