Mitten im August

  • Diogenes
  • Erschienen: März 2020
  • 4
Mitten im August
Mitten im August
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Jörg Kijanski
80°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2020

Spannender Urlaubskrimi

Capri. Inselpolizist Enrico Rizzi hat normalerweise viel Zeit, um seinem Vater bei der Ernte zu helfen oder sich um Francesca, die kleine Tochter seiner neuen Freundin Gina, zu kümmern. Ansonsten prägen Bagatellfälle und kleinere Streitigkeiten den Arbeitsalltag, doch dann passiert das Außergewöhnliche. In der Bucht von Punta Carena treibt ein Ruderboot, in dem sich die Leiche des erstochenen Jack Milani befindet.

Der Sohn reicher Industrieller verbrachte offenbar einige Tage im elterlichen Haus auf Capri, gemeinsam mit Freundin Sofia, die spurlos verschwunden ist. Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo übernehmen die ersten Ermittlungsschritte, werden jedoch schon bald von der zuständigen Mordkommission aus Neapel abgelöst. Deren Eifer ist jedoch überschaubar.

Atmosphäre der Insel gut eingefangen

Sogenannte Urlaubskrimis sind seit einigen Jahren schwer im Kommen und fluten die Buchhandlungen zunehmend. Darunter gibt es durchaus einige lesenswerte Romane, die nicht nur das Flair der jeweiligen Umgebung einfangen, und somit beim Leser Urlaubserinnerungen wachrufen, sondern auch  spannend unterhalten. In diese Kategorie fällt „Mitten im August“, Start einer Capri-Krimi-Reihe von Luca Ventura, der aber gar nicht so heißt, weil es sich um ein Pseudonym handelt. Sei es drum, der Roman gibt die Eigenartigkeiten der Insel gut wieder und spielt zeitweise auf Ischia, in Sorrent und natürlich in Neapel, wo die Quästur der Mordkommission ihren Sitz hat.

„Als ich das Bild von dem Mann in der Zeitung sah, dachte ich, ich melde mich bei der Polizei und sage Ihnen alles, was ich über den Mann erfahren habe. Obwohl Silvio, mein Kollege, noch meinte: Polizei? Aussage? Freiwillig? Keine gute Idee.“
„So denken die meisten.“

Der ermordete Jack und seine verschwundene Sofia hatten kurz vor dem schrecklichen Ereignis, welches es aufzuklären gilt, ein Praktikum bei dem Meeresbiologen Vincenzo Taccone. In Rückblicken wird aus Sofias Sicht erzählt, was dabei passierte und wie die Situation immer unhaltbarer wurde, da ihr Vincenzo nachstellte.

Was sich als vertrackte Dreiecksgeschichte zu entwickeln droht, verändert sich im Lauf der Zeit. Geschickt schlägt der Autor hier einige Volten, um den Leser in die Irre zu führen. Die Auflösung ist daher nicht für alle Leser erwartbar, man dürfte eine andere Person verdächtigt haben. Bis dahin erfährt man nebenbei noch durchaus Wissenswertes über die Zustände der Weltmeere, hier am Beispiel des Golf von Neapel und der dortigen Auswirkungen des Säuregehaltes im Wasser auf die Organismen der Meerestiere festgemacht. 

Das Privatleben des Protagonisten Enrico Rizzi kommt selbstverständlich nicht zu kurz, wobei dieses erfreulich positiv zu verlaufen scheint. Nach einem tragischen Vorfall in seiner ersten Ehe, lebt er nun mit Gina und deren Tochter zusammen im Haus seiner Eltern. Interessanter ist da seine Kollegin, die ein Geheimnis verbirgt. Anscheinend hat sie auf einer früheren Stelle ordentlich Mist gebaut und wurde nach Capri strafversetzt. Obwohl zuvor im Rang einer Kommissarin, ist sie nun dem rangniedrigeren Agente Rizzi zugeteilt.

Fazit:

Wer einen Urlaub in Italien plant oder sich an einen solchen gerne zurückerinnert, darf hier zugreifen. Abseits vom Inselleben und dem Privatleben der Hauptfigur bietet der Krimiplot selbst eine spannende, kurzweilige Unterhaltung mit unerwarteten Wendungen.

Mitten im August

Luca Ventura, Diogenes

Mitten im August

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