Mutter, ich habe getötet

  • Edition M
  • Erschienen: Februar 2019
  • 1
Mutter, ich habe getötet
Mutter, ich habe getötet
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Annette Wolter
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2019

Ist deine Familie als Ganzes es wert beschützt zu werden?

Helen hat ein seltsames Tattoo auf dem Arm: „Count your blessings“. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Teenagern abseits in einem sehr großen Haus und muss sich immer wieder vergewissern, wie schön ihr Leben doch ist. Warum eigentlich, wenn es doch so schön ist?

Armes reiches Mädchen

Ja, Helens Leben ist perfekt.  Sie ist glücklich mit dem erfolgreichen deutschstämmigen Gastronomen Werner verheiratet. Ihre Kinder, allen voran die 17-jährige Sara, sind zwar anstrengend und anspruchsvoll, aber dennoch wunderbar. Doch Unheil naht: Als sie eines Abends vom Sport zurückkommt, ist ein maskierter Fremder in ihrem Haus. Helen ist panisch vor Angst. Plötzlich fallen Schüsse.

Selber Ort, eine andere Welt

Parallel wird das Leben von Ralf erzählt. Er ist so etwas, was man früher einen Nichtsnutz nannte. Kommt nicht aus dem Bett, Schule und Ausbildung abgebrochen und keine Perspektiven. Seine Eltern sind die typischen Reihenhaus-Spießer, die nur Vorwürfe für ihn haben. Allen voran seine Mutter, die mit Vorliebe Lebenshilfe T-Shirts mit Titeln wie „ I will survive“ trägt. Darin gleicht sie Helen irgendwie.

Einzig sein 24-jähriger Freund Brian versteht ihn. Brian ist allerdings älter und kokst mehr als ihm guttut. Auch Ralf fällt das auf, und er ist nicht wirklich überzeugt von Brians Plan, ein einsames Haus zu überfallen. Trotzdem zieht er mit, denn er ist notorisch klamm.

Und natürlich geht alles schief

Aber es läuft nicht wie geplant: Es fallen Schüsse, Brian kommt nicht zurück und Helen und ihr Mann müssen eine Leiche entsorgen und parallel die Kinder und die Jobs stemmen. Das Leben scheint ihnen zu entgleiten. Auch Helens Beziehung zu Werner leidet. Er wendet sich immer mehr von ihr ab. Im Krankenhaus hat sie aber noch ihren guten Freund Lex.

Nova Lee Maier ist das Pseudonym der Autorin Esther Verhoef. Sie ist eine der erfolgreichsten und meistgelesenen Autorinnen der Niederlande. Ihre psychologischen Thriller und Romane haben sich bereits fast 1,9 Millionen Mal verkauft. Ihre Bücher wurden in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt und mehrmals für Preise nominiert und ausgezeichnet. Sie hat den Hebban Crimezone Award und die Diamanten Kogel gewonnen.

Bekommt Helen ihr Leben wieder in die Spur?

Brian ist verschwunden, aber niemand interessiert sich für ihn. Seine Freundin Naomi wendet sich Ralf zu, und die Mutter von Brian ist auch recht entspannt. Nur sein Dealer steht auf der Matte und will Geld für Koks. Und zwar pronto - oder er überfällt Naomi.

Dann geht es um Leben und Tod

Mehr kann ich leider nicht erzählen, ohne zu spoilern, aber es geht nach einem etwas müden Einstieg rasant weiter. Diverse Beziehungsgeflechte und Geheimnisse kommen ans Licht und alles mündet in einen gut erzählten Showdown. Alles ist recht stimmig aufgebaut, steuert von Harmonie ins absolute Chaos. Die Protagonisten entwickeln sich. In unterschiedliche Richtungen.

Fazit:

Der Aufbau des Buchs ist interessant gestaltet. Wie eine Zwiebel, die sich nach und nach häutet. Die Protagonistin Helen ist allerdings nicht wirklich ein Sympathieträger. Sie agiert sehr naiv und unüberlegt und der gewiefte Krimi- oder Thriller-Leser durchschaut vom ersten Moment an – zumindest in etwa – wie der Hase läuft.

Bei allen anderen dürfte die Strategie der Autorin aufgehen, dass das Ende sich als absoluter Schock darstellt. Was ich überhaupt nicht verstehe, sind die Briefe an Helens Mutter. Sollten sie als Stilmittel eingesetzt worden sein, empfinde finde ich persönlich das als absolut überflüssig und eher nervig. Werner als Protagonist wirkt hier authentischer, ebenso Ralf. Alles in allem ein spannender Krimi, wenn auch nicht sehr anspruchsvoll. Ich habe von Esther Verhoff schon bessere Thriller gelesen. Daher „nur“ 70 Grad.

Mutter, ich habe getötet

Nova Lee Maier, Edition M

Mutter, ich habe getötet

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