Symbiose

  • Erschienen: Januar 2003
  • 1

Freitagnacht im Ute-Reservat: Drei Männer überfallen ein Spielcasino, töten einen Sicherheitsmann, verletzen einen zweiten schwer und entkommen mit einer großen Menge Geld. Sergeant Jim Chee von der Navajo Tribal Police hofft inständig, dass die Gangster aus dem Four-Corners-Gebiet geflohen sind. Ansonsten würden die Wichtigtuer des FBI zur großen Jagd blasen, was beim letztenmal mit einer Reihe von unschuldigen Toten endete.

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Sabine Reiß
43°1001

Krimi-Couch Rezension vonMai 2003

kann nicht recht begeistern

Als die Soldatin Ruthi, die ihren Dienst in einem Naturschutzreservat im Norden Galiläas verrichtet, nach dem Wochenende nicht an ihrem Arbeitsplatz erscheint, herrscht Unruhe in der kleinen Gemeinde. Daniel, der Leiter des Reservats, muss einen Ersatz für die von Ruthi geleitete Führung finden und die Beaufsichtigung seines Sohnes organisieren, um den Ruthi sich kümmert, wenn seine Frau unterrichtet oder zu ihrer Mutter fährt. Zudem beschäftigt ihn auch der Jahrestag eines Unfalls, bei dem ein Junge in eine Schlucht gestürzt ist. Seine Leiche wurde allerdings nie gefunden. Ruthi hatte aus einer Eichel einen Baum gezogen und eine kleine Zeremonie zur Pflanzung organisiert. Die Mutter des Jungen ist dafür extra aus Amerika gekommen, hat sich gegenüber Daniel aber zunächst nicht zu erkennen gegeben. Daniel lehnt diese Zeremonie ab, die trotz Ruthis Fernbleiben von den anderen Reservatsbewohnern durchgeführt wird. Warum ist sie gerade an dem Tag nicht zur Arbeit erschienen, der ihr so viel bedeutete?

Im Endeffekt spielt sich die ganze Geschichte in einer sehr kurzen Zeit ab, nämlich in zwei Tagen. Dass man nur Bruchstücke erfährt, dafür sorgt der Ich-Erzähler Daniel. Man teilt seine Gedanken, doch diese geben naturgemäß kein komplettes Bild ab und sind teilweise auch sprunghaft. Daraus resultiert die Spannung, die "Symbiose" ohne Zweifel aufweist. Allerdings ist es eine Spannung, die lediglich darauf abzielt, alle Gedanken wie Puzzleteilchen zusammenzusetzen. Langsam kristallisieren sich dadurch die Beziehungen der Personen untereinander heraus: Daniel hatte ein Verhältnis mit Hanni, die nun mit dem viel älteren Jakob verheiratet ist und wieder im Reservat lebt. Jakob weiß nichts von der gemeinsamen Vergangenheit der beiden, steht Daniel jedoch trotzdem feindselig gegenüber. Daniel hat auch ein Verhältnis mit Ruthi, von dem seine Frau Orna anscheinend nichts ahnt. Am Ende fügen sich all diese Einzelteile zusammen und dennoch bleiben so viele Fragen offen.

"Symbiose" als Psychothriller zu bezeichnen ist vielleicht ein wenig übertrieben. Sicherlich würden ihn aber viele als relativ anspruchsvollen Roman einstufen, der Leser anspricht, die abseits der ausgetretenen Pfade wandern. Umgekehrt wird derjenige wenig Freude daran finden, der am Ende eines Buches alles geklärt haben will. Auch wenn der Roman an sich anspruchsvoll ist, ist es der Stil nicht. Die Sätze sind oft kurz, Daniels Gedanken werden nicht allzu komplex ausgedrückt. Erotik spielt dabei eine nicht unwesentliche Rolle. Daniels Gedanken betonen im Vergleich zu anderen "Krimis" die Sexualität ein wenig mehr als gewöhnlich:

"Als sie sich die Nadeln ins feuchte Haar, das sie oben zusammengefasst hatte, steckte, waren ihre weißen Ellenbogen auf mich gerichtet, ragten heraus, aus den weiten beigefarbenen Ärmeln. Wie ihre kleinen spitzen Brüste, unter dem dünnen Stoff." (S. 5)

In zwei Tagen ist der Roman leicht zu schaffen und überfordert dabei nicht. Fragt sich nur, ob man am Ende zufrieden das Buch zuklappen kann. Meine ganz persönliche Wertung: "Symbiose" konnte mich nicht recht begeistern, aber die Leseerfahrung war dennoch interessant. Es ist in diesem Fall noch mehr als sonst von den Lesegewohnheiten des Einzelnen abhängig, ob er Gefallen daran finden wird.

Symbiose

Israel Hame'iri,

Symbiose

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