Gieriger Zorn

  • HarperCollins
  • Erschienen: Februar 2019
  • 1
  • London: Killer Reads, 2016, Titel: 'Outside looking in', Originalsprache
  • Hamburg: HarperCollins, 2019, Seiten: 416, Übersetzt: Peter Friedrich
Gieriger Zorn
Gieriger Zorn
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Nicole Goersch
70°1001

Krimi-Couch Rezension vonJul 2019

Solide Krimi-Kost aus England

Ein Paar wird auf einer einsamen Straße Opfer eines brutalen Übergriffs, bei dem der Mann ermordet und die Frau schwer verletzt wird. DCI Matilda Darke ermittelt mit ihrem Team in dem Fall und findet schnell heraus, dass es sich um ein Liebespaar, aber nicht um ein Ehepaar handelt. Beide waren verheiratet und hatten eine Familie, die nun geschockt und überrascht von dem Doppelleben erfahren. 

Matilda kämpft unterdessen nicht nur mit einem privaten Schicksalsschlag – ihr Mann verstarb an einem Hirntumor –, sondern auch mit dem ungelösten Fall von Carl Meagan, der vor einem Jahr entführt wurde. Nachdem die Geldübergabe schief gelaufen war, ist der Junge nie wieder aufgetaucht. Nach einem harten Jahr versucht Matilda nun wieder Fuß zu fassen, wobei ihr ihre beste Freundin Dr. Adele Kean hilft, die in dem aktuellen Fall als Pathologin involviert ist.

Und nebenbei ein Fall…

Der Einstieg in diesen Thriller ist nicht ohne, denn der Überfall auf das Paar ist brutal und heftig erzählt. Allerdings führt die Szenenbeschreibung, bevor der Zeuge George nach draußen geht, um zu sehen, warum jemand SOS hupt, in die Irre, denn sie suggeriert, dass ihm ebenfalls etwas passiert, was dann aber nicht der Fall ist.

Zeitungsartikel, die sporadisch eingestreut werden, informieren nicht nur den Leser über den vergangen Entführungsfall, sondern zeigen auch auf, wie schwierig die Situation für Matilda ist.

Als Matilda von einem Kollegen abgeholt wird, um in dem Überfall zu ermitteln, begegnen sie ihrer Nachbarin Jill, die ein blaues Auge (angeblich vom Kickboxen) hat. Hier beschleicht einen schon ein ungutes Gefühl, was dann aber erst mal in Vergessenheit gerät, weil zu viel anderes geschieht. Es gibt zwar noch mal Szenen mit Jill, was man aber getrost als Nebenschauplatz bezeichnen kann. Davon gibt es jedoch einige in dem Thriller, was zwar sehr komplex wirkt, aber auch ablenkend ist.

Aber nicht nur, dass es diesen aktuellen und undurchsichtigen Fall zu bearbeiten gilt, Matilda erfährt zudem, dass die Mordkommission aufgelöst werden soll. Dies wird der letzte Fall sein, der bearbeitet wird. Das erhöht die Motivation natürlich nicht, vor allem weil das Team sowieso schon spärlich besetzt und überlastet ist.

Logischer Aufbau, aber merkwürdige Verhaltensweisen

Als die Identitäten der Opfer geklärt sind, beginnen die Mühlen zu mahlen. Langsam lösen sich die Namen in Menschen auf, werden zu Familienmitgliedern, die sich ein Lügengerüst aufgebaut haben, um ihre Liebesaffäre zu verheimlichen.

Unterdessen fällt Matilda ein BMW auf, der sie verfolgt. Das Gebaren des Fahrers wird immer bedrohlicher, daneben erhält sie auch Drohanrufe. Das ist durchaus spannend beschrieben, allerdings gibt es fast ein Zuviel an Nebenhandlungen. Natürlich gehört es für einen Krimi dazu, in Sackgassen zu führen oder das Geschehen ausfasern zu lassen. Das gelingt Autor Michael Wood recht gut, denn er behält Logik und Konsequenz bei.

Manche Verhaltensweisen der Figuren mag man allerdings in Frage stellen: warum ruft Alice Hardaker nicht die Polizei, nachdem sie einen Einbrecher in ihrem Haus überrascht hat? Wieso lässt Matilda den BMW so lange unerwähnt?  Am Ende gibt es dann eine überraschende Wende, für den aufmerksamen Leser vielleicht eher eine kleinere, und noch einige Tote.

Fazit:

Ein solider zweiter Teil der Krimi-Reihe um DCI Matilda Darke. Den ersten Band „Stumme Wut“ muss man nicht gelesen haben, der Vollständigkeit halber ist er aber hilfreich. 

Gieriger Zorn

Michael Wood, HarperCollins

Gieriger Zorn

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