Sekundentod

  • Droemer Knaur
  • Erschienen: Januar 2014
  • 11
  • München: Droemer Knaur, 2014, Seiten: 384, Originalsprache
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Jörg Kijanski
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonJan 2014

Hohes Tempo mit teils brutalen Sequenzen

Die seit einiger Zeit erfolgreiche Krimiautorin Rebecca Ganter lebte sehr zurückgezogen in einem abgelegenen Haus in der Nähe von Lüneburg. Nun ist sie tot, ermordet wie die Opfer ihres letzten Romans. Die Nasenlöcher wurden ihr verstopft, der Mund mit Sekundenkleber geschlossen. Kriminalhauptkommissar Falko Cornelsen und sein Team ermitteln fieberhaft und stoßen dabei auf einen ähnlich gelagerten Fall aus Düsseldorf, der erst gut einen Monat zurückliegt. Haben beide Fälle wirklich etwas gemein; ist hier wirklich ein Serientäter am Werk?

 

"Was glaubst du, mit was für einem Typen wir es hier zu tun haben?"
"Willst du meine Meinung als Kommissar oder als Profiler hören?"
"Deine Meinung als Mensch."
"Mit einem, der mir ´ne echte Gänsehaut bereitet."

 

Recht bald stoßen die Ermittler in Lüneburg auf einen Verdächtigen, den Drogenabhängigen Rafael Langer, der jedoch zunächst nicht aufzufinden ist. Aber kann Langer die Verbrechen organisiert und durchgeführt haben? Und  woher kannte er überhaupt den Inhalt von Ganters letzter Romanvorlage, denn zum Zeitpunkt des Mordes in Düsseldorf war ihr neuester Thriller noch gar nicht erhältlich? Dann wird in Düsseldorf eine weitere Leiche gefunden, aber Langer saß zum Zeitpunkt dieses Verbrechens in Untersuchungshaft in Lüneburg. Gibt es einen Nachahmer oder arbeiten womöglich zwei Täter zusammen? Eile ist gefragt, denn zwei Frauen werden plötzlich vermisst und einiges spricht dafür, dass es sich um den gleichen Täter handelt ...

Intensive Schilderung der Ermittlungsarbeit.

Petra Mattfeldts Sekundentod ist wahrlich nichts für schwache Nerven. Da gibt es zum einen die detailliert geschilderten Ermittlungen in Lüneburg und Düsseldorf, die das Arbeiten und (Privat)Leben der Polizisten gut beleuchten.

 

"Wir sollten damit beginnen, nach wem wir suchen." Cornelsen zog sich einen Block heraus und begann zu schreiben. Männlich, organisiert, gestörtes Verhältnis zur Mutter.
Kunst sah auf die wenigen Zeilen. "Das trifft auf die Hälfte meiner Nachbarn zu."

 

Vor allem Protagonist Cornelsen stürzt sich immer tiefer in die Arbeit, was zu privaten Spannungen führt. Doch auf ihn kommt es an, denn er hat mit seinem Team die höchste Aufklärungsquote des Landes, was vor allem an seiner besonderen Ermittlungsarbeit liegt. So gelingt es dem Profiler immer wieder, sich mittels Autosuggestion in die Täter hinein zu versetzen; allerdings nur bedingt in das Gefühlsleben seiner Ehefrau.

 

"Sehen Sie das? Er hat ihr das Haar gekämmt und ordentlich gerichtet. Sie sollte nicht ungepflegt aussehen. Er war fürsorglich."
"Noch fürsorglicher hätte ich's gefunden, sie nicht umzubringen."

 

Nicht nur für Fans von McFadyen einen Versuch wert

Der zweite Erzählstrang schildert das Martyrium von Kerstin Sommer, einer hochschwangeren Frau, die entführt wurde. Sie sieht sich einem unberechenbarem Mann gegenüber, der trotz seiner Intelligenz immer wieder auf das geistige Niveau eines Kindes zurückfällt. Doch wie soll sie ihm begegnen, denn wenn sie seine Vorgaben nicht erfüllt, drohen brutale Strafen. Hier mag der Hauptkritikpunkt einiger Leser liegen, denn es hätte wahrlich gereicht, eine "normale" Frau leiden zu sehen und nicht eine Frau kurz vor ihrer Entbindung.

So ist Sekundentod, was den Härtegrad und die Details der Verbrechen angeht vor allem für jene Personen geeignet, die auch an Cody McFadyen (der Vergleich mag  ein wenig hinken) und Co. ihre Freude haben. Insgesamt ist die Story recht abgedreht, allerdings weitgehend in sich schlüssig und somit akzeptabel. Die "Aufklärung" selbst und ihr Zustandekommen werden allerdings nicht allen Lesern gefallen (freundlich formuliert). Dennoch: Wer einen packenden Serienmörder-Thriller lesen möchte und dabei nicht vor der ein oder anderen brutalen Sequenz zurückschreckt, ist bei Petra Mattfeldt gut aufgehoben.

Sekundentod

Petra Mattfeldt, Droemer Knaur

Sekundentod

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