Totennacht

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2012
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  • New York: Minotaur, 2011, Titel: 'Bad moon', Seiten: 358, Originalsprache
  • Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2012, Seiten: 414, Übersetzt: Michael Windgassen
Totennacht
Totennacht
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Jörg Kijanski
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonAug 2013

Gefährliche Mondlandungen

Nick Donnolly verlor vor einigen Monaten seinen Job bei der Polizei und widmet sich seitdem ganz seiner Stiftung, die sich der Aufklärung ungelöster Kriminalfälle verschrieben hat. Ein Auftrag des Bestsellerautoren Nick Olmstead führt ihn zurück in das kleine Städtchen Perry Hollow, wo er zusammen mit Polizeichefin Kat Campbell im letzten Jahr einen Serienmörder jagte. Nun soll er Charlie Olmstead, Nicks Bruder, finden, der vor 42 Jahren spurlos verschwand. Am 20. Juli 1969, jenem Abend, der in die Geschichte der Menschheit einging, da ein gewisser Neil Armstrong als erster Mensch den Mond betrat, wurde Charlie das letzte Mal gesehen. Kurz nach seinem Verschwinden findet die Polizei Charlies Fahrrad in einem Fluss, kurz bevor es über einen Wasserfall in die Tiefe stürzt. Die Beamten vermuten einige Zeit später, dass Charlie ertrunken ist und schließen die Akten.

Jetzt, über vier Jahrzehnte später, stirbt Maggie Olmstead und bittet Nick auf ihrem Sterbebett, nach seinem Bruder zu suchen. Sie glaubte ihr Leben lang an eine Entführung. Als Nick den Nachlass seiner Mutter sichtet, stößt er auf einige Unterlagen, die ihm den Atem rauben. Seine Mutter hatte herausgefunden, dass in den Jahren 1969 bis 1972 noch fünf weitere Jungen in Charlies Alter verschwanden und zwar immer an Tagen, an denen eine erfolgreiche Apollo-Mission den Mond erreichte. Nick und Kat vermuten einen Serienmörder und versuchen fieberhaft die offensichtliche Mordserie von damals aufzuklären, denn sollte der Mörder noch leben, könnte er bereits in zwei Tagen erneut zuschlagen. Dann will ein chinesisches Team auf dem Mond landen…

Die letzte Zusammenarbeit von Nick Donnolly und Kat Campbell hat ihre Spuren hinterlassen, denn Nick ist seitdem auf eine Gehhilfe angewiesen. Wurde in "Das Schweigen der Toten" noch ein Serienmörder gejagt, der das bis dahin verschlafene Örtchen Perry Hollow in Angst und Schrecken versetzte, so scheint der aktuelle "Fall" eher aussichtslos zu sein. 42 Jahre liegt das Verschwinden des damals zehnjährigen Charlie Olmstead zurück, doch schon bald zeigt sich, dass auch hier vermutlich ein Serienmörder am Werk war. Nach und nach stellt sich heraus, dass vor allem die Nachbarn der Olmsteads damals nicht die ganze Wahrheit sagten und so gibt es schon bald einige Verdächtige.

 

"Sie waren bei der CIA?"
"Ja, aber nicht bei dem Laden, den Sie im Sinn haben."
"Gibt’s denn noch einen anderen?"
"Das Culinary Institute of America. Ich wollte Köchin werden."
"Was ist passiert?”
"Knochen interessieren mich einfach mehr.”

 

Die Spannungskurve wird auf einem ordentlichen Niveau gehalten, wenngleich die Geschichte einige Längen hat. So hält sich der Autor wiederholt mit der Beschreibung unbedeutender Kleinigkeiten auf, statt die Geschichte zu straffen. Im letzten Teil des Romans entwickelt sich der Plot zu einer turbulenten Achterbahnfahrt, bei der man gerne auf das ein oder andere Looping hätte verzichten dürfen. Jeder wird plötzlich für ein paar Seiten zum Hauptverdächtigen (um ebenso schnell wieder von der Liste gestrichen zu werden) bis letztlich ein spektakuläres Finale folgt. Ein bisschen zu viel des Guten, aber dennoch eine spannende Geschichte, die durchaus zu empfehlen ist.

Die Charaktere sind ordentlich ausgeprägt, was sich naturgemäß vor allem auf die Protagonisten Nick und Kat bezieht. Ja, man möchte durchaus wissen, wie es in deren Privatleben weitergeht und welche Verbrechen das Provinzkaff Perry Hollow in Zukunft anziehen wird. Wenn dann noch der Schreibstil des Autors etwas ansprechender ausfällt, die einzelnen Sätze auch gerne mal etwas länger werden, dann dürfte sich diese Serie wohl einer wachsenden Leserschaft erfreuen.

Totennacht

Todd Ritter, Rowohlt

Totennacht

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