Todeszeichen

  • Egmont
  • Erschienen: Januar 2013
  • 2
  • Köln: Egmont, 2013, Seiten: 352, Originalsprache
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Jörg Kijanski
65°1001

Krimi-Couch Rezension vonJun 2013

Ein durchaus gelungener Debütroman

In der hessischen Stadt Lemanshain treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Der als "Künstler" bezeichnete Täter bringt auf grausame Art Frauen um und hinterlässt anschließend kleine "Gemälde" eingeritzt auf ihrem Körper. Die Ermittlungen leitet Kriminaloberkommissarin Jennifer Leitner, die zuvor erfolgreich in Frankfurt arbeitete. Doch obwohl es bereits fünf Morde gab, kamen die Ermittlungen bislang keinen Schritt voran. Als nun ein sechstes Opfer in einem abgelegenen Waldstück gefunden wird, ist Leitners Ansporn zunächst ein wenig gebremst, denn der bisher zuständige Staatsanwalt ging in Ruhestand und der noch junge Nachfolger erscheint ihr zu unerfahren für einen solchen Fall.

Es dauert einige Zeit bis die Identität des aktuellen Opfers feststeht, dann allerdings gerät deren Tochter Charlotte ins Visier der Ermittler, zumal sie eine recht unrühmliche Vergangenheit hatte. Charlotte ihrerseits macht Bekanntschaft mit Joshua, einem jungen Mann, der sich zu ihr hingezogen fühlt. Einige Vorkommnisse verstärken jedoch in Charlotte den Verdacht, dass Joshua ihre Mutter besser gekannt hat als ihr lieb ist. Dabei ist die Wahrheit noch viel schlimmer …

Mit KOK Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann betreten zwei neue Ermittler die Krimiszene und mit Lemanshain, dem Ort der Handlung, auch gleich eine neue Stadt. Der eigentliche Partner von Leitner heißt Marcel Meyer, doch dieser ist weder telefonisch noch per Handy erreichbar, da er von seiner Ehefrau kurzerhand vor die Tür gesetzt wurde. Ein Ermittler der Mordkommission ist nicht erreichbar, während die Suche nach einem Serienmörder läuft. Immerhin gelingt es Grohmann auf diese Weise, mehrfach den Platz an Leitners Seite einzunehmen und diese bei ihren Ermittlungen direkt vor Ort zu begleiten. Aber ist dies die Aufgabe eines Staatsanwaltes? Charlotte hingegen wird anfangs als Frau mit schwieriger Vergangenheit vorgestellt, die nun in finanziell angespannten Verhältnissen versucht, sich durch ihr Leben zu schlagen. Im weiteren Verlauf der Handlung wird sie dies aber nicht daran hindern, wiederholt eine Taxifahrt in Anspruch zu nehmen. Es sind mehrere solcher vermeintlich kleinen Details, die nicht so richtig Spaß aufkommen lassen wollen, da hier mitunter die Logik nicht immer mitkommt. Auf Leitners Verhalten beim Finale soll in diesem Zusammenhang erst gar nicht eingegangen werden.

Die vorgenannten Beispiele sind bezeichnend für das Debüt von Saskia Berwein, dennoch ist die Geschichte interessant und für einen Erstling durchaus ordentlich. Die Spannungskurve hätte allerdings einen Tick höher sein können, denn lange Zeit dreht sie sich hauptsächlich um die Frage, ob Charlottes neue Bekanntschaft Joshua der gesuchte "Künstler" sein könnte. Die Figurenzeichnungen sind gelungen und insbesondere Jennifer Leitner dürfte die (weibliche) Leserschaft in ihren Bann ziehen. Temperamentvoll, immer mit dem Kopf gegen die Wand und der eigenen

Intuition folgen. Aber wir wollten ja die letzten Seiten des Romans ausklammern. Oliver Grohmann hingegen birgt (noch) einige Geheimnisse hinsichtlich seines Privatlebens, aber es ist sicher keine gewagte Prognose, dass im zweiten Teil der Serie ("Herzenskälte") hier weitere Details folgen werden. Ob sich die Beiden dann ein wenig näher kommen oder ob gar der geheimnisvolle Marcel Meyer (Leitners abgetauchter Partner) einmal selbst bei den Ermittlungen in Erscheinung treten wird, bleibt abzuwarten. Die Grundlage für eine erfolgversprechende Serie ist jedenfalls gesetzt. Schließlich will man – und Frau – ja wissen wie es weiter geht.

Todeszeichen

Saskia Berwein, Egmont

Todeszeichen

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