Das siebte Symbol

  • Leda
  • Erschienen: Januar 2013
  • 1
  • Leer: Leda, 2013, Seiten: 400, Originalsprache
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Andreas Kurth
75°1001

Krimi-Couch Rezension vonJun 2013

Tödliche Spiele im elitären Zirkel

Der Großvater von Kommissarin Malin Brodersen schippert mit einem Freund über die Hamburger Binnengewässer. Dabei entdeckt der pensionierte Kapitän eine in Plastiktüten verschnürte Frauenleiche auf dem so genannten Rondeelteich. Die junge Frau war Studentin an einer privaten Elite-Universität, an der auch Malin Brodersen studiert hat, bevor sie sich für den Polizeidienst entschieden hat. Über die Corvinius Law School führt die Spur in dem Mordfall auch in einen feinen Ruderclub an der Alster. Der Fall zeigt sich als ziemlich kompliziert, denn die Kommilitonen der Ermordeten verhalten sich teilweise recht merkwürdig. Offenbar haben einige etwas zu verbergen, und so beginnt Malin nach heftigem Widerstand ihres Chefs Undercover an der Uni zu ermitteln. Sie fördert erstaunliche Erkenntnisse zu Tage. Aber es kommt zu weiteren Todesfällen, bis sich im dramatischen Finale die überraschende Lösung offenbart.

Turbulenzen für die Kommissarin

Auch in ihrem zweiten Roman mit der jungen Hamburger Kommissarin Malin Brodersen lässt Anette Hinrichs ihre unternehmungslustige und dynamische  Protagonistin einen ziemlich schwierigen Fall lösen, der abermals mit heftigen Turbulenzen für die Nachwuchs-Kriminalistin verbunden ist. Dabei geht es nicht so sehr um ihre bei den Vorgesetzten unbeliebten Alleingänge bei den Ermittlungen, sondern vielmehr um die ungewöhnliche Herausforderung, an ihrer ehemaligen Universität zu ermitteln. Unerkannt zu ermitteln ist ohnehin schon ein schwieriges Unterfangen, aber dieses Eintauchen in die eigene Vergangenheit ist noch etwas spezieller. Der Undercover-Einsatz von Malin Brodersen ist zwangsläufig mit Kontakten zu ihrer hochnäsigen und überaus traditionsbewussten Mutter verbunden, was für die ebenfalls eigenwillige Polizistin einige Erklärungsnöte mit sich bringt, auch im Kollegenkreis. Denn da hat sie sich noch lange nicht bei allen als leistungsfähige Polizistin durchgesetzt. Diese Entwicklung mitzuerleben, macht für den Leser zum Teil den Reiz dieses Romans aus.

Viele Sackgassen für die Ermittler

Im zweiten Teil der Reihe steht die junge Kommissarin etwas mehr selbst im Rampenlicht, der durchaus findige Großvater Erich Brodersen spielt dagegen in diesem Roman eine ziemlich untergeordnete Rolle. Die Protagonistin entwickelt sich weiter, beginnt sich privat und beruflich frei zu schwimmen. Diese Entwicklung ist geschickt in einen Fall eingewoben, der mit dem Fortschreiten der Ermittlungen immer komplexer wird. Das ist an sich schon interessant zu lesen, befördert aber auch die Spannung. Brodersen und ihre Kollegen haben enorme Probleme, ihre vielfältigen Erkenntnisse zu einem sinnvollen Bild zusammen zu setzen. Dazu tragen der weitere Todesfall und die unklare Verbindung zu der im Prolog geschilderten Vergewaltigung enorm bei. Anette Hinrichs hat hier wie schon in ihrem ersten Roman etliche Sackgassen und falsche Fährten eingebaut. Leser und Ermittler wissen bis zu Finale nicht wirklich, wie die tatsächliche Lösung aussehen könnte.

Gut recherchierte Aspekte

Gut gefallen hat mir die Schilderung der elitären Privatuniversität und der geheimen Bruderschaft, die später ins Spiel kommt. Mehr dazu wird hier nicht verraten, aber hier hat die Autorin einige gut recherchierte Aspekte in ihre lesenswerte Geschichte eingebaut. Die sprichwörtliche Arroganz der hanseatischen "Pfeffersäcke", und ihr überaus schnöseliger Umgang mit Außenseitern wird überaus authentisch geschildert. Insgesamt ist der Stil der Autorin, wie schon in ihrem ersten Buch, gut und flüssig lesbar. Sie schildert spannende Polizeiarbeit in vielerlei Facetten, aber auch die gesellschaftlichen Aspekte des Buches sind breit gefächert. Insgesamt eine angenehme Gesamtkomposition, denn Brodersen ist eine erfrischende Figur, von der man weitere Geschichten lesen möchte.

Das siebte Symbol

Anette Hinrichs, Leda

Das siebte Symbol

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