Apocalypsis I

  • Lübbe Audio
  • Erschienen: Januar 2012
  • 5
  • Köln: Lübbe Audio, 2012, Seiten: 4, Übersetzt: Matthias Koeberlin, Bemerkung: MP3
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Wolfgang Weninger
65°1001

Krimi-Couch Rezension vonMär 2012

Dan Brown und die Folgen: Eine weitere klerikale Schnitzeljagd

Den Hype, den Dan Brown mit seinen Kirchenthrillern ausgelöst hat, nimmt Mario Giordano zum Anlass, sich mit Apocalypsis I ebenfalls in vatikanischen Gefilden zu tummeln und auf über 600 Seiten den Spekulationen über machtgeile Kardinäle und geheimnisvolle Organisationen zu frönen, die dem Bastei Lübbe Verlag eine Veröffentlichung wert war.

Warum ausgerechnet der Journalist Peter Adam dazu auserkoren wurde, sich im Auftrag des Papstes gemeinsam mit der hübschen Klosterschwester Maria und dem Chefexorzisten Pater Don Luigi einen Kampf auf Leben und Tod mit dem Orden des Lichts zu liefern, wird im Laufe des Thrillers noch halbwegs plausibel erklärt, deshalb will ich auch nicht zu viel vom Inhalt verraten.

Tatsache ist, dass Papst Johannes Paul III. von seinem Amt als Oberhirte zurück tritt und verschwindet, weshalb das Konklave einberufen werden muss. Unter den Herren Monsignori gibt es natürlich einige nicht ganz astreine Charaktere, denen ein Papsttitel die Erfüllung ihrer Träume darstellt. Und auch der Orden des Lichts will seinen Favoriten auf dem Thron Petri sehen, allerdings um die Kirche zu zerstören und eine Apokalypse zu entfachen.

Stoff genug, um einen dicken Wälzer mit Action zu füllen und dabei geht es garantiert nicht zart besaitet zu. Peter Adam, der seit dem Tod seiner Frau noch eine Rechnung mit seinem Erzfeind offen hat, stolpert von einem Attentat zum nächsten. Oft genug hat man den Eindruck, dass er eigentlich gar nicht weiß, was er zu tun hat, aber die Mitstreiter und Feinde lassen nicht locker und irgendwie windet sich der Indiana Jones des Klerus dann doch wieder aus einer misslichen Lage, nicht zuletzt durch eine gehörige Portion überirdischer Intuition.

Und nicht zu vergessen Schwester Maria hinter der eindeutig mehr steckt als nur eine simple Nonne. Dass sie Peter (ungewollt?) auch immer wieder den Kopf verdreht, ist dann doch ein wenig normale Regung im sonst so explosiven Flucht- und Vergeltungsszenario. Aber der Leser hat auch alle Hände voll zu tun, um halbwegs mit den ständig neuen Bedrohungen fertig zu werden, denn Mario Giordano gönnt einem keine Pause und lässt die Story ununterbrochen auf vollen Touren laufen. Spannung ist dabei von Anfang bis Ende garantiert, auch wenn die Plausibilität oft genug nur durch übersinnliche Phänomene erklärt werden kann.

Apocalypsis I ist von vorne bis hinten eine klerikale Schnitzeljagd, deren einziger Anspruch Unterhaltung ist und das hat der Autor auch genau in diesem Licht inszeniert. Im Wesentlichen linear gezeichnet, nur mit wenigen notwendigen Rückblenden versehen, ist Giordano ein Roman geglückt, der keineswegs eine literarische Offenbarung ist. Auch bei der Originalität muss man deutliche Abstriche machen, denn das war alles schon irgendwann mal bei anderen Autoren da. Selbst die Figuren meint man alle schon mal irgendwo gelesen zu haben und ich habe mich mehrfach dabei ertappt an den "Grafen von Monte Christo" und andere Jules Verne-Figuren erinnert zu werden.

Doch Apocalypsis I ist grundsätzlich lockere Lektüre für den Strand oder das verregnete Sommerwochenende. Unterhaltung pur und deshalb leicht über dem Durchschnitt anzusiedeln. Ob ich mir allerdings den für nächsten Jahr angekündigten zweiten Teil antun möchte, muss ich mir noch überlegen.

Apocalypsis I

Mario Giordano, Lübbe Audio

Apocalypsis I

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